Sportler des Jahres: Achter, Neuner, Harting

Die Wahl zur „Sportlerin des Jahres“ begießt Magdalena Neuner gleich mit einem Schnaps. Robert Harting lässt Vettel keine Chance, und Mannschaft des Jahres ist der Deutschland-Achter
von  AZ

Die Wahl zur „Sportlerin des Jahres“ begießt Magdalena Neuner gleich mit einem Schnaps. Robert Harting lässt Vettel keine Chance, und Mannschaft des Jahres ist der Deutschland-Achter

BADEN-BADEN - Zwei Olympiasieger von London und die Biathlon-Rentnerin Magdalena Neuner sind Deutschlands Sportler des Jahres 2012. Rund 1500 Sportjournalisten wählten dieses Trio mit großem Abstand auf Platz eins.

Neuner dominierte nach zwei WM-Titeln und dem Gewinn des Gesamtweltcups wie schon 2007 und 2011 und schlug somit als Erste seit Katja Seizinger 1996 in einem Jahr ohne Winterspiele die Stars des Sommers. Dies war bei Sommer- und Winterspielen im gleichen Jahr nur Eiskunstläuferin Ria Falk-Baran 1952 und Rosi Mittermaier 1976 gelungen. Zur Feier des Tages genehmigte sich die Biathlon-Rentnerin Neuner mit Moderator Rudi Cerne gleich mal gut gelaunt ein Stamperl Schnaps und meinte: „Das ist definitiv das i-Tüpfelchen meiner Karriere.“

Neuner setzte den Siegeszug ihrer Sportart fort. Biathletinnen lagen nach ihrem ersten Wahlsieg 2005 bereits zum fünften Mal vorn. Öfter als Neuner siegten nur vier Deutsche: Fünfmal gewann Tennis-Queen Steffi Graf (1986-99), 400-m-Weltrekordlerin Marita Koch (1978-82) und Kunstspringerin Ingrid Krämer (1960 in Ost und West), viermal in Serie Hochsprung-Ikone Ulrike Meyfarth (1981-84) und der ehemalige Schwimm-Star Kornelia Ender (1973-76).

Nicht nur gegen die hoch überlegene Neuner (3368) hatten die deutschen Olympiastars keine Chance, weil ihnen das Gold fehlte: Auch die Tennis-Weltranglistenfünfte Angelique Kerber (1545) lag vor Leichtathletin Lilli Schwarzkopf (1487), in London Zweite im Siebenkampf. Dahinter schob sich als Vierte die Rodlerin Tatjana Hüfner (955) noch vor Fechterin Britta Heidemann (945).

Robert Harting ist der erste Diskuswerferder und der insgesamt 22. männliche Leichtathlet, der seit der ersten Wahl 1947 (inklusive DDR 1953 bis 1989) bei der Sportlerwahl triumphierte. Der Mann, der sich nach dem Olympia-Gold in London wie schon bei den WM-Titeln 2009 und 2011 im Siegestaumel das Trikot zerrissen hatte, ließ das Hemd diesmal heil und verwies mit 3049 Punkten Formel-1-Star Sebastian Vettel (2578) auf Platz zwei. Der Heppenheimer, im Jahr zuvor nur von NBA-Sieger Dirk Nowitzki übertroffen, konnte sich keinen Boxen-Stopp in Baden-Baden leisten, sondern grüßte via ZDF vom „Race of Champions“ aus Bangkok. Doppel-Olympiasieger Michael Jung (Horb/946) landete nach Doppel-Gold im Vielseitigkeitsreiten als Vierter hinter dem Turn-Olympiazweiten Marcel Nguyen (Unterhaching/1587).

In der Teamwertung wog Olympia-Gold schwerer als Titel im Hand- und Fußball: Der Deutschland-Achter von Ralf Holtmeyer feierte für die Sportart Rudern nach 19 Jahren Pause den ersten und insgesamt neunten Sieg bei den Männern. Mit 3003 Punkten wurden die Beachvolleyballer Brink/Reckermann abgeschmettert (2603). Dritte wurden die Hockey-Männer (2071), deren Rekord-Nationalspieler Matthias Witthaus angesichts des 500<TH>000-Euro-Schadens bei der Londoner Siegesfeier auf der „MS Deutschland“ den Baden-Badener Veranstaltern Sorgen nahm: „Wir werden diesmal besonders aufpassen.“

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.