Spitzing – ist spitze!

AZ-Serie Top Ten der Münchner Lieblings-Ski-Reviere. Heute Teil 2: Spitzingsee. Hier lernte wohl mehr als eine Viertelmillion Münchner(innen)das Skifahren und Snowboarden!
MÜNCHEN Die jungen Leute können das beim besten Willen nicht kennen: „Was ist denn das für ein komisches Männchen?“, fragt einer. Das Männchen ist eine Karikatur und prangt auf einem Aufkleber, der am Häuschen des Spitzinger Firstalm-Liftes pappt. Der dort gezeichnete Skifahrer trägt eine Zipfelmütze, vollführt mit seinen ewig langen Latten einen Sprung und reißt dabei die Ski so weit zu einem Spagat auseinander, dass es ihn fast zu zerreißen scheint. Trotzdem lacht er. Und darunter steht in Großbuchstaben ein archaisches Wort geschrieben: GEZE.
GEZE – das war mal eine der ganz großen Skibindungsfirmen, beheimatet im Schwäbischen. Doch das ist lange vorbei. Dennoch klebt der Werbe-Sticker von einst immer noch hier, seit mindestens 35 Jahren. Und mag geradezu als Symbol erscheinen für das, was dieses Spitzing-Areal verkörpert: Ein seit sechzig Jahren etabliertes Skigebiet, in dem bestimmt mehr als eine Viertel Million Münchner das Skifahren erlernten. Das oberhalb des Spitzingsees liegende Gebiet ist zweifelsohne schließlich das Hausgebiet Nummer eins der Münchner. Da können weder das Sudelfeld von Bayrischzell noch das Brauneck von Lenggries-Wegscheid mithalten – der Spitzenrang gebührt dem Spitzing-Gebiet. Dieses weit mehrere Teile auf, unter anderem:
Die Lyra, als Hauptabfahrt Richtung Spitzingsee hinab, Markus Wasmeier vom SC Schliersee einst das damals noch „Wedeln“ geheißene Skifahren lernte. Eine ausgesprochen vergnügliche Abfahrt!
Die Sutten, die sich auf der anderen Seite des Berges Richtung Westen hinab windet. Eine klassische Sonnenabfahrt mit rassig engen Passagen im oberen Viertel und wunderbar weiten Hängen ab dann.
Die Firstalm ist nur ein einziger Hang – oben ziemlich steil, weshalb er oftmals für Slalom-Rennen dient. Jeden Faschingssonntag fahren die Münchner (und natürlich auch andere) hier kostümiert Ski – ein Ereignis, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
Der Rosskopf schließlich, der eine steile obere Passage besitzt sowie jetzt Gottseidank einen komfortablen Sessellift statt des bislang mühsamen Schleppers.
Wer mit dem Auto von Spitzingsee wieder ein paar Kilometer Richtung München fährt, erreicht noch ein weiteres Skigebiet, das oftmals völlig unbevölkert erscheint, was jedoch beim besten Willen nicht zu verstehen ist: Den Taubenstein. Es handelt sich hier um eine äußerst anheimelnde Idylle, die man der oftmaligen Leere wegen fast als Geheimtipp bezeichnen möchte. Er offeriert den legendären Lochgraben, den tollen Telegraphenhang, den Rauhkopf samt FIS-Riesenslalomstrecke sowie die Maxlrainer Alm – alle(s) ein Genuss. Zugleich dient der Taubenstein als Ausgangspunkt für landesweit berühmte Skitouren.
Jupp Suttner