Sorgen beim DEB: Hat Draisaitls Degradierung Folgen für die WM?

Hamburg - "The German Gretzky" ist vorerst wieder auf Normalmaß geschrumpft: Knapp drei Monate nach Leon Draisaitls Debüt in der nordamerikanischen Profiliga NHL muss sich das größte deutsche Eishockey-Talent von den Edmonton Oilers künftig wieder in der Nachwuchsliga empfehlen. Auch für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) könnte die Degradierung des WM-Hoffnungsträgers zu einem Problem werden.
"In den Jugendligen spielen sie auch Play-offs. Wenn sein Team weit kommt, ist das eine schwierige Situation mit ihm", sagte DEB-Sportdirektor Ernst Höfner dem SID, nun gelte es abzuwarten. Bislang hatte sich die Lage mit Blick auf eine Teilnahme Draisaitls an der Weltmeisterschaft in Prag (1. bis 17. Mai) problemlos dargestellt, da die Oilers als aktuell schlechteste Mannschaft der Liga praktisch keine Chance mehr auf eine Teilnahme an der Meisterrunde der NHL haben.
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Noch ist nicht offiziell bekannt, für welches Team das deutsche Jahrhunderttalent künftig auflaufen wird. Medienberichten zufolge deutet jedoch viel darauf hin, dass der 19-Jährige bei den Kelowna Rockets heimisch wird, einem Topteam der Western Hockey League (WHL).
In der zur Canadian Hockey League (CHL) gehörenden Spielklasse hatte sich Draisaitl schon von 2012 bis 2014 für höhere Aufgaben empfohlen, damals im Trikot der Prince Albert Raiders. Die Oilers zogen ihn beim Draft im vergangenen Jahr an Position drei - das hatte noch kein Deutscher geschafft.
Dass der Center nach 37 Spielen mit zwei Toren und sieben Assists nun wieder in die Junioren-Liga muss, sieht DEB-Präsident Franz Reindl dennoch nicht als Rückschritt an. "In Nordamerika ist es normal, dass ein junger Spieler zur Auffrischung ins Farmteam geschickt wird", sagte der 60-Jährige dem SID: "Wie ich ihn kenne, wird er sagen: Jetzt erst recht. Er wird es als Chance und nicht als Degradierung sehen."
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Auch Höfner hegt keinerlei Zweifel an den Fähigkeiten des deutschen Juwels - ganz im Gegenteil. Die Versetzung sei Teil des Plans der Oilers, Draisaitl in drei, vier Jahren zu einem absoluten Führungsspieler aufzubauen. "Mit 19 Jahren ist man nun mal kein fertiger Spieler", sagte der DEB-Sportdirektor: "Er schaut groß und stark aus, aber er ist erst 19."
Ähnlich hatte sich auch Oilers-Coach Todd Nelson zu seiner Entscheidung geäußert. Draisaitl habe nun "eine gute Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu verfeinern." Damit sich der Youngster schon bald wieder mit NHL-Stars wie Jaromir Jagr, Sidney Crosby oder Alexander Owetschkin messen kann.