Sölden: Die heißkalten Schnee-Stars
In Sölden beginnt am Wochenende die neue Ski-Saison. Zum Auftakt checkt die AZ die härtesten Gegner für Neureuther und Höfl-Riesch: Von Miller und Hirscher über Maze und Fenninger
Sölden - Nach Sponsoren-Terminen lag Maria Höfl-Riesch klar vorn: 3:1 hieß es gegen Felix Neureuther, Fritz Dopfer und Viktoria Rebensburg. Wirklich ernst wird es am Samstag um 9.30 Uhr (ARD), wenn auf dem Rettenbachferner mit dem Riesenslalom der Frauen die Saison eröffnet wird. Tags darauf sind die Männer dran. Doch nicht nur die deutschen Läufer gehen beim Oktoberfest der Skistars an den Start, sondern Kollegen aus aller Welt.
Die AZ hat die Form der Top Ten gecheckt:
Bode Miller: Der 36-Jährige kam nach 18-monatiger Verletzungspause (Knie) mit Frau Morgan, dem acht Monate alten Sohn Nathaniel – und mit 13 Kilo weniger Gewicht. „Es war ein Schock! Ganz anderes Skifahren! Ich fühle mich so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr, weiß, dass ich wieder wettbewerbsfähig bin und will noch mal den Gesamtweltcup gewinnen. Ich wollte immer auf höchstem Niveau aufhören, nicht als Nobody. Ich habe das Wichtigste wiedergefunden: die Motivation.”
Marcel Hirscher: Der Doppel-Weltmeister hat im Sommer ein paar Downhill-Einheiten absolviert – Stichwort Gesamtweltcup, bleibt aber bescheiden: „Man wird nicht von heute auf morgen Abfahrer.” Im Super G wird er dennoch starten. Um den Titel „Sportler des Jahres” muss er in der Heimat bangen. Ärgster Kontrahent: David Alaba.
Ted Ligety: Der Triumphator von Schladming (drei Goldmedaillen) schlappte in Flip-Flops durch Sölden, meinte, dass er im Riesenslalom künftig nicht mehr so klar dominieren könne, was ihm niemand abnimmt. Hat sich nach der WM schon mal die Olympia-Pisten in Sotschi angeschaut. Prognose: Der hat da was vor!
Aksel Lund Svindal: Ist seit sechs Wochen nicht mehr mit Julia Mancuso zusammen. Vier Jahre waren sie das Traumpaar des Ski-Zirkus. Nun geht der „Power-Elch” wieder auf Jagd: nach Hirscher, der ihm letztes Jahr den Gesamt-Weltcup wegschnappte.
Beat Feuz: Der Schweizer nimmt nach der xten Knieverletzung einen neuen Anlauf. Letzte Saison konnte er kein Rennen bestreiten. Diesmal beginnt er Anfang Dezember in Lake Louise – weil das Knie wieder schmerzt.
Julia Mancuso: Ist seit sechs Wochen nicht mehr mit Svindal zusammen. Was sie bedauert: „Ich hatte wunderbare Momente mit dem Kerl. Er ist ein toller Typ.” Genoss die Aufmerksamkeit in Sölden und war nicht böse, dass ihre Lieblingskonkurrentin nach Hause fuhr: Lindsey Vonn.
Anna Fenninger: Die Kombi-Weltmeisterin ist im Sommer erblondet, war in Namibia in Urlaub – und ist auch dort Ski gefahren in der Sandwüste. Sie fand die Dünen-Sause aber fad. Hat dort ein Geparden-Projekt unterstützt und hofft nun genauso schnell zu sein, wie die vom Aussterben bedrohten Tiere.
Tina Maze: Pulverisierte im letzten Winter den Punkterekord von Hermann Maier, schaffte es 24 Mal aufs Stockerl. Und heuer? „Ich möchte weitermachen, wo ich aufgehört habe.” Klingt wie eine Drohung. Die Härte holt sie sich beim Training mit den Männern: Die Männer nehmen mehr Risiko. Außerdem sind sie nicht so launisch wie die Frauen.”
Liz Görgl: Die Doppel-Weltmeisterin verbrachte im Sommer ein paar Wochen vor Sardinien – auf dem Surfbrett. Fürchtet, dass Sölden „ein bissl zu früh” kommt: „Ich kenne mich, wenn ich richtig in Form bin – und da fehlt schon noch was.”
Michaela Kirchgasser: Muss noch bis Januar ohne ihre wiederentdeckte Kindergartenliebe Sebastian auskommen, der in Malaysia arbeitet – beim Sponsorentermin aber brav per Telefon Grüße an seine Holde übermittelte: „Schmeiß di gscheit obi!”