So war's im Vorjahr: Mit Milchreis auf den Olymp

MÜNCHEN - 55 Teams hatten sie in den monatelangen Ausscheidungsspielen hinter sich gelassen. Dann kam es zum großen Finale der AZ-Freizeitkicker. Im Olympiastadion besiegte der 1. FC Fußballklub Sparta Stahlbad. Zur Einstimmung ein Rückblick auf das vorangegangene Turnier.
Am Ende war es fast wie früher: Als FCF-Kapitän Detlef Dreßlein den Siegerpokal entgegennahm und dabei von seinen Mannschaftskameraden lustvoll mit dem Inhalt eines überdimensionalem Löwenbräu- Bierglases überschüttet wurde, da schwappte endlich wieder Fußball-Euphorie durchs weite Rund. Der Fußball war ins altehrwürdige Olympiastadion zurückgekehrt. Football’s coming home.
Mehr als drei Jahre nach dem letzten Bundesligaspiel weckten die AZ und die Löwen- Brauerei die Riesenschüssel zum Endspiel der Freizeitkicker aus ihrem Dornröschenschlaf – und boten damit die richtige Bühne für ein furioses Finale zwischen dem 1. FC Fußballklub und Sparta Stahlbad, die 50 Teams in monatelangen Ausscheidungsspielen hinter sich gelassen hatten.
Über dem Rasen flirrte die Luft, als die Finalisten unter dem Jubel der rund 500 Fans am Samstagnachmittag ins Stadion einzogen. Doch selbst diese Gluthitze hinderte Münchens beste Freizeitteams nicht daran, von der ersten Minute an Vollgas zu geben: „Die spielen richtig guten Fußball“, lobte 1860-Stadion-Sprecher Stefan Schneider, der beim Finale für den richtigen Ton sorgte. Und AZ-Vize-Chefredakteur Georg Thanscheidt staunte: „So ein hohes Spiel- Niveau hatten wir bei den Freizeitkickern lange nicht mehr.“
Allerdings legte der Fußballklub auch los wie die Feuerwehr – und ging nach toller Vorlage von Niclas Müller durch Daniel Aschoff früh mit 1:0 in Führung. Nico Bandl, Tobias Geisler und Stephan Wagner vergaben darauf weitere Chancen zur 2:0-Führung. „Da hätten wir den Sack schon zumachen können“, tadelte Vize-Präsident Timm Rotter. So dauerte es bis zur Mitte der zweiten Halbzeit, ehe Routinier Nick Hartmann mit einem strammen Rechtsschuss für die Vorentscheidung sorgte. Der Anschlusstreffer von Benjamin Goldberg war nur noch Ergebniskosmetik.
Der FCF schaukelte den Sieg unter lauten „Schwipp, Schwapp, Schwupp – erster FC Fussballklub“-Sprechchören der Fans nach Hause und trug sich als 28. Meister in die „Freizeitkicker-Annalen“ ein. Alles andere war Jubel. Erst mit der Band Hamperer im Stadion, später bis tief in die Nacht mit Bier und einer Extraportion Milchreis (dem Kraftfutter von Abwehr-Star Jan Schlieter) im FCF-Vereinsheim an der Theresienstraße. Ein unvergesslicher Abend.
Daniel Aschoff