So tickt Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hat es seinen Kritikern mal wieder gezeigt: Der Brite sicherte sich am Sonntag seinen zweiten Weltmeistertitel. Sein Weg aus einfachen Verhältnissen an die Spitze der Formel 1 ist bemerkenswert.
(mih/spot) |
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Champagner-Dusche für den verdienten Weltmeister: Lewis Hamilton hat noch viel vor.
dpa 2 Champagner-Dusche für den verdienten Weltmeister: Lewis Hamilton hat noch viel vor.
Glückwunsch von der Liebsten: Weltmeister Lewis Hamilton mit Freundin Nicole Scherzinger.
dpa 2 Glückwunsch von der Liebsten: Weltmeister Lewis Hamilton mit Freundin Nicole Scherzinger.

London - Die Erinnerung an seinen zweiten Weltmeistertitel wollte sich Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (29) durch nichts trüben lassen. Auf der Party nach seiner Triumphfahrt in Abu Dhabi blieb der Engländer komplett nüchtern. "Ich habe nicht so lange gefeiert. Dafür habe ich noch mein ganzes Leben Zeit. Ich habe keinen Alkohol getrunken gestern Nacht, wollte heute Morgen frisch aufwachen", sagte er hinterher der "Bild"-Zeitung. Eine Aussage, die so gar nicht zu dem Glamourfaktor passen will, den man Hamilton gemeinhin zuschreibt - die aber ganz gut belegt, wie der frischgebackene Formel-1-Weltmeister eigentlich tickt.

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Hamilton wurde am 7. Januar 1985 in Stevenage, eine Stadt 40 Kilometer nördlich von London, geboren. Als er zwei Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. Fortan kümmerte sich zunächst seine Mutter um die Erziehung des kleinen Lewis und seiner Halbschwestern Nicola und Samantha. Im Alter von zwölf Jahren zog er dann zu seinem Vater Anthony, dessen neuer Frau und seinem Stiefbruder Nicolas.

Trotz dieses Durcheinanders scheint Hamilton mit all seinen Familienmitgliedern ein gutes Verhältnis zu haben. Mutter Carmen, Stiefmutter Linda, Vater Anthony und Stiefbruder Nic feiern jedenfalls regelmäßig an den Rennstrecken gemeinsam seine Siege. Erst vor zwei Wochen postete er auf Twitter ein Bild von sich und seiner Mama und schrieb: "Ich danke Gott jeden Tag, dass er mich mit der tollsten Familie gesegnet hat." Tatsächlich scheint ihm sein privates Umfeld heilig zu sein. "Egal, wie ich mich in einer Situation fühle: Sie wissen, wie es ist, und sie können es spüren. Aber das Gute ist: Wenn ich einmal eine schwierige Phase habe, dann habe ich diese Personen um mich herum", sagte er kürzlich bei "Sky Sports F1".

 

Erster Schwarzer in der Formel 1

 

Im Alter von acht Jahren begann Hamilton mit dem Kartsport. Um sein teures Hobby zu finanzieren und den Weg bis in die Königsklasse des Motorsports zu ebnen, ging Anthony Hamilton drei Jobs gleichzeitig nach und opferte die gesamten Ersparnisse der Familie. Als Manager seines Sohnes bis ins Jahr 2010 führte er gerade zu Beginn der Karriere aber auch ein eisernes Regiment: "Es gibt keine Partys, wenn du Rennen fährst. Kein Rauchen, kein Trinken, keine Frauen - nur Arbeit." Mit zehn Jahren bat Lewis bei einem Nachwuchsrennen den damaligen McLaren-Teamchef Ron Dennis um ein Autogramm und erzählte ihm, dass er später gerne für dessen Team fahren wolle. Bereits 1998 verpflichtet Dennis Hamilton für das McLaren-Nachwuchsprogramm. Über die Formel 3 und die GP2-Serie schaffte er 2007 schließlich als erster dunkelhäutiger Fahrer den Sprung in die Formel 1.

Bei seinem ersten Formel-1-Rennen am 18. März 2007 erreichte er gleich einen Podiumsplatz. Im selben Jahr lernte er auch Nicole Scherzinger (36, "On The Rocks") kennen, die damals Sängerin bei der US-Girlband Pussycat Dolls ("Bottle Pop") war. Trotz diverser Trennungen in den letzten Jahren scheinen sich die beiden derzeit mal wieder zusammengerauft zu haben. Am Sonntag jedenfalls vergoss sie Tränen des Glücks und umarmte Hamilton in der Boxengasse.

Bereits ein Jahr nach seinem Formel-1-Debüt wurde er 2008 bei einem denkwürdigen Saisonfinale in Brasilien der bis dahin jüngste Weltmeister der Geschichte, ehe ihn zwei Jahre später Sebastian Vettel ablöste. Seinen Aufstieg aus einfachen Verhältnissen bis an die Spitze des Motorsport-Zirkus hat Hamilton Experten zufolge sowohl seinem Talent als auch seinem besonderen Ehrgeiz zu verdanken. "Ich hasse es zu verlieren - schon als Kind. Ich habe meinen Bruder nie irgendetwas gewinnen lassen", sagte er einmal über seine Lust am Gewinnen.

Sein offen zur Schau gestellter Ehrgeiz brachte ihm zwangläufig Ärger ein und ist ein Grund, warum ihn viele Fans, Beobachter aber auch Kollegen arrogant finden. Kollege Felipe Massa nannte ihn einmal einen "Möchtegern-Superman". Hamilton ficht all das nicht an. "Wenn ich mich verstellen würde und nicht ich selbst wäre, würde es definitiv vieles leichter machen für mich", sagte er "Sky Sports F1", "aber das tue ich nicht, um irgendwem einen Gefallen zu tun." Nach seinem zweiten WM-Titel dürften die Kritiker nun ohnehin erstmal Sendepause haben.

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