So plant der FC Bayern
MÜNCHEN Chevon Troutman hat den Anfang gemacht: Der All-Star der vergangenen Bundesliga-Saison bleibt den Basketballer des FC Bayern zwei weitere Jahre treu. „Kontinuität“ heißt das von den Verantwortlichen um Vizepräsident Bernd Rauch, Trainer Dirk Bauermann und Sportdirektor Marko Pesic derzeit oft zitierte Motto: Eine eingespielte Mannschaft mit punktuellen Verstärkungen von europäischen Format soll um die Meisterschaft mitspielen.
Vier Spieler des Teams aus der vergangenen Saison sind noch ohne Vertrag. Die AZ–Analyse: Wer bleibt – und wer geht?
Jared Homan: „Wir sprechen mit Jared und sind interessiert“, sagt Pesic. Es ist allerdings nicht so, dass Jared Homan (29), der während der vergangenen Saison nachverpflichtet wurde, vollumfänglich überzeugt hat: Zwar machte der US-Profi aus Iowa im Schnitt 14,5 Punkte und holte 7,8 Rebounds – seine Wurfquoten aus dem Feld und von der Freiwurflinie waren allerdings schwach, zudem verlor Homan im Angriff regelmäßig hektisch und überhastet Bälle. Bei einem unerlaubten nächtlichen Disco-Besuch geriet er zudem in eine Prügelei. Aber gerade das physische Spiel, die Vorliebe für Rempeln, Stoßen, Drängeln unter dem Korb, schätzt Bauermann besonders an ihm. Zudem wäre es die Hoffnung der Bayern, in der Vorbereitung auf die kommende Saison weiter an seinem Spiel feilen zu können. Perspektive: Homan bleibt - Bayer entscheidet sich gegen einen Neuanfang auf der Centerposition.
Bastian Doreth: Der 23-Jährige Nationalspieler gilt als große Hoffnung der Bayern auf der Aufbauposition, als möglicher Erbe von Steffen Hamann. „Wir planen langfristig mit ihm und wollen seinen Vertrag gerne verlängern“, sagt Pesic. „Es gibt gute Gespräche.“ In der vergangenen Saison hatte Doreth nach seiner Karriere-bedrohenden Knorpelverletzung im Knie ein starkes Comeback gefeiert und auch in den Playoffs regelmäßig Spielzeit bekommen. Für Doreth spricht sein Arbeitsethos: Kaum einer in der Mannschaft verteidigt bissiger und trainiert härter. Perspektive: Doreth bleibt - die offizielle Bestätigung dürfte bald folgen.
Jonathan Wallace: Der 26-Jährige Guard spielte schon in der zweiten Bundesliga für die Bayern. Dort war er der beste Punktesammler und mitveranwortlich für den Durchmarsch seiner Mannschaft. Auch in der ersten Liga hat der Amerikaner Spiele gewonnen – an guten Tagen trifft er alles und gegen jeden. An schlechten Tagen allerdings ist Wallace, ein umgänglicher und freundlicher Typ, auf dem Feld so gut wie unsichtbar. Und nicht besonders variabel einsetzbar, er ist kein herausragender Verteidiger, auch der Ballvortrag fällt ihm gegen bissige Gegenspieler schwer. Auch deswegen steht – im Gegensatz zu Homan und Doreth – ein Bekenntnis der Bayern zu ihm noch aus. In Pesic’ diplomatischen Worten formuliert heißt das: „Wir haben noch nicht entschieden, wie es mit ihm weitergeht.“ Perspektive: Wallace geht - ein Wiedersehen in der BBL nicht ausgeschlossen.
Darius Hall: Der Spaßvogel und Motivator der Mannschaft ist mittlerweile 39 Jahre alt. Zwei Jahrzehnte Profisport haben an seinem massiven Körper (2,02 Meter, 125 Kilo) Spuren hinterlassen: In der zweiten Saisonhälte spielte Hall wegen ständiger Verletzungen überhaupt nicht mehr. Die Fans liebten ihn trotzdem, weil er jeden Sieg mit ihnen leidenschaftlich in der Kurve feierte. Einen Platz im Kader ist den Bayern das allerdings keinesfalls mehr wert. „Er wird nicht mehr spielen“, sagt Pesic. Perspektive: Karriereende - und endlich mehr Zeit für die Familie. Es sei denn, er kehrt als Coach zurück.
