So hilft ihm sein kleiner Bruder
MALAYSIA Auch als Weltmeister hat Sebastian Vettel seinen Hang zu lockeren Sprüchen nicht verloren. „Ich hab’ das Seepferdchen gemacht, kein Problem”, sagte Vettel am Donnerstag mit breitem Grinsen, als während der offiziellen Pressekonferenz zum zweiten Saisonrennen am Sonntag in Malaysia (10 Uhr MESZ, RTL und Sky live) der Monsun-Regen auf die Strecke in Sepang prasselte.
Woher Vettel diese jugendliche Leichtigkeit nimmt, verriet er in einem Interview mit der italienischen „Sportweek”. Die größte Hilfe sei demnach sein zwölfjähriger Bruder Fabian. „Ich fühle mich nicht alt, wenn ich mit ihm zusammen bin, aber ich merke, dass er sich über die gleichen Dinge Sorgen macht wie ich in seinem Alter”, sagte der 23-Jährige. Und weiter: „In der Formel 1 ist so viel Geld, und man muss immer ernst sein. Deshalb ist es toll, einfach den Schalter umzulegen und seine Zeit beim Spielen mit seinem kleinen Bruder zu verbringen.”
Es sind Bekenntnisse wie diese, die das Bild des herrlich normalen Familienmenschen Vettel zeichnen. In Malaysia sind Fabian und der restliche Vettel-Clan aber nicht dabei. Zu weit ist die Reise, außerdem ist ja noch Schule. Erst, wenn der Formel-1-Tross wieder nach Europa zieht, werden die Vettels wieder vereint sein.
In Malaysia ist Vettel also auf sich alleine gestellt. Ein größeres Problem sollte dies nicht sein. Er ist der Favorit für das Rennen: Sein Red Bull ist das beste Auto im Feld. In Malaysia war er schon im Vorjahr erfolgreich. „Der Kurs sollte unserem Auto liegen. Ich bin aber kein Hellseher”, sagte Vettel. Sogar die meisten Konkurrenten sind sich einig, dass wohl nur der Regen den Weltmeister, der das Auftaktrennen vor zwei Wochen in Australien mit einer beängstigenden Dominanz gewonnen hat, stoppen kann. „Wenn es extrem schüttet, haben wir Probleme”, gab auch Vettel zu. Und Regen und Chaos sind beim heißesten Rennen des Jahres vorprogrammiert. Vor zwei Jahren musste das Rennen nach 31 von 56 Runden abgebrochen werden. „Bei starkem Regen ist das Risiko für ein heilloses Durcheinander natürlich größer”, sagte Vettel. Gemäß der Wetterprognose für Sonntag könnte es auch heuer in Sepang ähnlich gießen.
Sollte das große Chaos ausbleiben, sollte Vettel aber die Vorteile seines Autos ausnutzen können. Zumal der Rennstall angekündigt hat, in Malaysia auch das Energierückgewinnungssystem Kers einzusetzen. Dieses soll das Auto noch einmal drei bis vier Zehntelsekunden pro Runde schneller machen. In Australien hatte Red Bull das System noch nicht eingebaut. „Ohne den Einsatz von Kers hätten wir nur Nachteile, da dann nur das Gewicht im Auto wäre”, sagte Vettel.
Die Silberpfeile waren in Australien auch mit Kers ziemlich neben der Spur. Sowohl Michael Schumacher als auch Nico Rosberg fielen aus. „Wir haben gewisse Dinge mitgebracht”, sagte Schumacher nun, ohne allerdings Details zu verraten. „Wir hoffen, dass wir alles in der Kürze der Zeit lösen können.” Chancen auf einen Sieg hätten Schumacher oder Rosberg aber nur bei Regen.