So feiern wir am Sonntag* unseren Club (*hoffentlich)
Stadt und Polizei rüsten sich für Jubel-Feten und Autokorso, nur die Vereinsführung hält sich zurück: Freibier-Party abgesagt – aus purem Aberglauben!
NÜRNBERG Für Pfingstsonntag stehen alle Zeichen auf „Feier frei!“ Nach dem fulminanten 3:0-Triumph im ersten Relegationsspiel gegen Energie Cottbus wird der Club mit einem Sieg, einem Unentschieden und sogar mit einer Niederlage (0:1, 0:2 – alles kein Problem) den Sprung dahin schaffen, wo er hingehört: ins Oberhaus des deutschen Fußballs!
Während Nürnberg aller Voraussicht nach von einem rot-schwarzen Siegestaumel überrollt wird, verzichtet der Verein aber auf jedwede Aufstiegsfeier: Der FCN hat der Stadt in Sachen offiziellem Empfang eine Absage erteilt – und enthält den Fans sogar das Freibier vor. Und das, obwohl die Kulmbacher Brauerei als Sponsor mindestens 5400 Liter springen lassen würde – für jedes Saisontor 100...
Club-Sprecher Haltermann: „Wir wollen nicht wieder Tribünen aufstellen, die dann kein Mensch braucht“
Der Grund: purer Aberglaube! Club-Sprecher Martin Haltermann erinnert an jenen schicksalhaften 29. Mai 1999, der für alle Club-Fans zum Trauma wurde: Damals hatte der FCN drei Punkte und fünf Tore Abstand zur Abstiegszone – und vergeigte gegen Freiburg den sicher geglaubten Klassenverbleib. Haltermann: „Wir wollen nicht wieder Tribünen aufstellen, die dann kein Mensch braucht.“ Den Einwand, die Situation im Mai 2009 sei doch günstiger als die vom Mai 1999, lässt Haltermann nicht gelten: „Wir haben diese schlechte Tradition im Hinterkopf.“
Für die Fans kein Thema – Stadt und Polizei haben sich bereits auf Jubelfeiern von siegestrunkenen und auch sonst nicht ganz nüchternen Anhängern eingestellt. Die Polizei sieht darin kein Problem, aber ist – sollte es Probleme geben – gewappnet: „Mit Straßen-Partys und Autokorsos haben wir schon bei der WM 2006 ausreichend Erfahrungen gesammelt“, sagt Sprecherin Elke Schönwald. Sie rechnet damit, dass – im Falle des Aufstiegs – nach Schlusspfiff zwischen Plärrer und Hauptbahnhof erst mal gar nichts mehr gehen wird, wenn hupende Autos und fahnenschwenkende Menschen die Fahrbahnen bevölkern. Auch rund um die Wöhrder Wiese, wo Zigtausende zum Public Viewing erwartet werden, wird es hoch her gehen. Schönwalds Appell an alle Fußgänger: „Gut aufpassen!“
Steffen Windschall
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