Snowboard-Slopestyler Leon Vockensperger vor Olympia: Erst der Schock, dann die Entwarnung

Snowboard-Slopestyler Leon Vockensperger kann am Sonntag nun doch an den Start gehen.
von  Thomas Becker
Der deutsche Snowboarder Leon Vockensperger blickt nach der Pressekonferenz von Snowboard Germany in die Kamera.
Der deutsche Snowboarder Leon Vockensperger blickt nach der Pressekonferenz von Snowboard Germany in die Kamera. © Angelika Warmuth/dpa

Peking - "Seit ich 14 bin, habe ich auf Olympia hingearbeitet und kann's jetzt kaum erwarten, endlich dort zu sein und mein bestes Snowboarden zu zeigen." So hatte Leon Vockensperger vor dem Abflug nach China geklungen. Und dann das: Sturz im ersten Training, das Knie schmerzte. Tags darauf: Entwarnung. Und so wird der Snowboarder am Sonntagfrüh bei der Jagd auf Slopestyle-Medaillen dabei sein.

Der 22-Jährige aus Flintsbach bei Rosenheim gehört zur Weltspitze. Im Januar 2021 war er beim Weltcup in Laax als Zweiter der erste Deutsche überhaupt auf einem Slopestyle-Podium und beendete die Saison sogar als Dritter des Gesamt-Weltcups. Auch in diesem Winter konnte er mit den Weltcup-Platzierungen fünf, sechs und sieben mehrfach aufzeigen.

Eine bittere Absage entfachte in Vockensperger das Feuer

Dass er mal zu den weltbesten Boardern in Slopestyle und Big Air gehören würde, war vor ein paar Jahren noch nicht absehbar. Papa Christian, ein ehemaliger Racer und Freestyler, stellte den Junior zwar schon mit drei aufs Brett, doch als der sich mit 13 in Berchtesgaden für einen Platz am Ski-Gymnasium bewarb, hieß es: zu alt und im Vergleich zu den Anderen zu schlecht.

Im Anflug: Slopestyler Leon Vockensperger.
Im Anflug: Slopestyler Leon Vockensperger. © Lee Jin-Man/dpa/AP

"Ich dachte, mir bleibt die Luft weg", erinnert sich Vockensperger, "aber diese Ansage hat ein Feuer entfacht, das bis heute anhält und eher noch stärker wird. Denn ich weiß, was ich kann, und ich werde es allen zeigen!" Etwas in der Art hatten die Ausbilder dann doch in ihm gesehen, luden ihn auf Probe ein - und landeten damit einen Volltreffer. Der Coach von damals ist heute übrigens sein Bundestrainer...

Freestyle-Headcoach Michael Dammert meinte bei der ersten Pressekonferenz am Wettkampfort Zhangjiakou: "Was den Slopestyle-Kurs betrifft, bin ich sehr positiv angetan: Das ist kein Standard. Da ist Kreativität gefragt." Vockensperger wird's recht sein. Er ist einfach froh, seinen Trainingssturz einigermaßen heil überstanden zu haben.

Der Sturz beschäftigt Vockensperger noch immer

"Als ich heute vor dem ersten Run oben gestanden bin und das Haus-Hindernis, bei dem ich gestern gestürzt bin, gesehen habe, war ich extrem nervös", sagte der Oberbayer, "so einen Sturz kann man nicht einfach ausblenden. Auch wenn ich von meinem Knie positiv überrascht war. Die Schmerzen waren gut auszuhalten."

Außer dem für den SC Rosenheim startenden Vockensperger gehen für Snowboard Germany in den Freestyle-Wettbewerben folgende Athleten an den Start: André Höflich (SC Kempten, Berchtesgaden) und Leilani Ettel (SV Pullach, Pullach) stürzen sich in die Halfpipe, Annika Morgan (SC Miesbach, Mittenwald) und Noah Vicktor (WSV Bischofswiesen, Freilassing) sind Slopestyler.

Der Frauen-Contest beginnt am Samstag um 3.45 Uhr, die Herren sind am Sonntag ab 5.30 Uhr dran.

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