Slopestyle-Spektakel beginnt ohne Superstar Shaun White

Was für eine Überraschung zwei Tage vor der Eröffnungsfeier: Snowboard-Superstar Shaun White verzichtet auf die Olympia-Premiere im Slopestyle.
von  dpa

Was für eine Überraschung zwei Tage vor der Eröffnungsfeier: Snowboard-Superstar Shaun White verzichtet auf die Olympia-Premiere im Slopestyle. Den Zuschauern entgeht so der Auftritt einer der ganz großen Promis – beeindrucken dürfte sie die Strecke aber auch so.

Krasnaja Poljana  – Selbst ohne US-Superstar Shaun White verspricht die Olympia-Premiere im Snowboard-Slopestyle eine große Show. Statt nach seinen zwei Olympiasiegen in der Halfpipe nun in Sotschi auch um den Triumph im Slopestyle zu kämpfen, verkündete der 27-Jährige am Mittwoch völlig überraschend seinen Rückzug aus dem Wettbewerb – einen Tag vor den Qualifikationsläufen am Donnerstag. „Nachdem ich mich lange mit meinem Team beraten habe, habe ich die Entscheidung getroffen, mich nur darauf zu konzentrieren, in der Halfpipe die dritte Goldmedaille in Serie nach Hause zu bringen“, teilte White mit.

In der Halfpipe hatte er schon 2006 und 2010 gewonnen, Platz eins war auch das erklärte Ziel für die Premiere im Slopestyle. Dem Internationalen Olympischen Komitee ist nun ausgerechnet bei der mit Blick auf das erhoffte junge Publikum so wichtigen Premiere der Akrobatik-Show auf Snowboards das PR-Zugpferd abhandengekommen. „Die schwierige Entscheidung, Slopestyle auszulassen, ist keine, die mir leicht gefallen ist, weil ich weiß, wie viel Aufwand alle für die Slopestyle-Premiere betrieben haben“, sagte White. „Ich hatte geplant, ein Teil davon zu sein.“

Stattdessen haben die anderen Favoriten um den Kanadier Mark McMorris nun einen Konkurrenten weniger auf dem gigantischen Parcours in den Bergen von Krasnaja Poljana. „Es sieht gewaltig aus. Die Sprünge sind derzeit fünftes Stockwerk, beim letzten hast einen Luftstand von 10, 11 Metern über dem Flat“, sagte Österreichs Trainer Stefan Cerwenka.

Ob seine Schützlinge in den Finals am Samstag (Männer) und Sonntag (Frauen) in das Rennen um Edelmetall eingreifen können, entscheidet die Jury mit ihrer Bewertung. Auf den Rails (Geländern) zum Beginn des Parcours und den Kickern (Sprünge) zum Ende müssen sie möglichst komplexe, technisch saubere Tricks präsentieren. Je kreativer und überraschender die Kombinationen, desto besser.

Womöglich spielte bei White, der sich im Training leicht am Handgelenk verletzt hatte, auch der Kurs eine Rolle bei seinem Rückzug. „Ich hoffe, dass die Pistenbauer einige Änderungen machen und der Kurs etwas freundlicher daherkommt“, sagte White nach dem Training am Dienstag.

Zuvor waren die Finnin Merika Enne und Medaillen-Kandidat Torstein Horgmo aus Norwegen gestürzt. Horgmo brach sich das Schlüsselbein und muss auf die Olympischen Winterspiele verzichten, verletzte sich aber im oberen Teil der Strecke fernab der kritisierten großen Sprünge.

Neben White hatte sich unter anderem auch Halfpipe-Olympiasiegerin Torah Bright aus Australien für eine Entschärfung des Kurses ausgesprochen. McMorris, der nun gemeinsam mit Landsmann und X-Games-Gewinner Maxence Parrot Top-Kandidat auf Gold ist, meinte dagegen: „Nein, der Kurs ist definitiv nicht gefährlich.“ Der 20-Jährige hatte sich sich bei den X-Games vor zwei Wochen verletzt. „Es ist einfach eine andere Strecke. Snowboarden ist gefährlich. Aber über die Straße zu gehen ist auch gefährlich.“

Kurs-Designer Roberto Moresi verteidigte sein Werk unterdessen. „Er (White) ist der einzige, der zurückgezogen hat. Die Leute haben sich langsam mit der Strecke angefreundet und mögen sie“, sagte er. „Man kann sehen, wie stark sich der Kurs seit dem ersten Tag verbessert hat. Das ist normal. Etwas Feintuning, ein paar kleinere Veränderungen und nach ein paar Tagen ist die Strecke bereit für den Wettkampf.“

 

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