Skipreise auf Bergfahrt
München - Bis zu sechs Prozent wird es teurer: Die Wintersportler müssen in der neuen Saison für den Liftpass meist tiefer in die Tasche greifen.
Beim Skiurlaub in den Alpen liegt der Reiz ja bei den rasanten Abfahrten. Bei den Preisen ist es umgekehrt: Die Bergbahnen haben ihre Tarife auf breiter Front angehoben. Nur in der Schweiz ergeben sich beim Vergleich der Sechstageskipreise zum Vorjahr zum Teil Preissenkungen. Das liegt allerdings ausschließlich am schwächelnden Schweizer Franken.
Spitzenpreise am Matterhorn
Spitz und markant: Das Matterhorn ist der berühmteste Berg der Welt. Und der teuerste. 267 Euro (acht mehr als im Vorjahr) muss der Skifahrer im kommenden Winter für den Sechstagesskipass der internationalen Skischaukel Zermatt-Cervinia bezahlen. Damit belegen die Pisten unterm Matterhorn auch diesen Winter wieder Platz eins der inoffiziellen Rangliste unter den kostspieligsten Liftpässen im Alpenraum.
Platz zwei geht ans Paradies, denn auch da ist es mittlerweile sündhaft teuer. 249 Euro (plus sechs) verlangt "Paradiski", die französische Winterportregion um Les Arcs und La Plagne, im kommenden Winter für sechs Tage Skifahren. Auch die Bronzemedaille bleibt in Frankreich: Sie geht an die Skiregion Chamonix mit ihrem Großraumskipass Mont-Blanc Unlimited, wo sechs Tag Skifahren in der Hauptsaison diesen Winter mit 240 Euro (plus fünf) zu Buche schlagen.
Auch die Schweiz ist Spitze im Preis.
Überhaupt liefern sich die französischen und schweizerischen Skigebiete diesen Winter ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Ruf der der teuersten Schneeunterlage Europas. Unter den Top Ten der zehn teuersten Skipässe sind trotz Währungsvorteil noch vier eidgenössische. Zermatt ohne die italienische Seite und St. Moritz setzen sich mit 236 bzw. 235 Euro (jeweils plus sechs) für die Sechstagekarte auf Platz vier und fünf der Preishitparade, die sportlichen "Vier Täler" liegen mit 226 (plus vier) ebenfalls weit vorn. Vergleichweise günstig sind die Skipässe in der Jungfrau-Region (199, preisgleich) und für Davos/Klosters 198 (plus ein Euro).
Doch auch für die französischen Skigebiete zeigt der Preistrend unbeirrt nach oben: Die Anpassungen reichen von plus sieben Euro in den Trois Vallées auf jetzt 232 Euro bis zu runden zehn Euro Aufschlag im "Espace Killy", der Region Val d'Isere/Tignes, auf jetzt 218 Euro. Die "Portes du Soleil", mit 650 Pistenkilometern größtes zusammen hängendes Skiareal der Welt, begnügen sich mit einem trotz Preisaufschlag um fünf auf vergleichsweise moderate 205 Euro.
Südtirol hat kräftig angezogen
Relativ günstig war früher mal Südtirol. Heute kostet der Großraumskipass "Dolomiti Superski" stolze 225 Euro - das sind exakt 50 Euro mehr als noch vor sieben Jahren und fünf mehr als im Vorjahr. Damit klettert er in der Liste der teuersten Skipässe der Alpen um drei Ränge auf Platz sechs. Im westlichen Trentino holt Superskirama Adamello, der Skipass für die Region um Madonna di Campiglio und Passo Tonale, kräftig auf (218 Euro, plus zehn). In den 15 kleineren Gebieten der Ortler-Skiarena zwischen Vinschgau und Bozen kosten sechs Tage Skifahren auch bereits 191 Euro (plus fünf). Preisdiziplin übt Westitalien: Sestriere, der Olympiaskiort von 2006, verlangt 180 Euro, das Aostatal verharrt ebenfalls bei 205 Euro.
Österreichs Bergbahnen drehen an der Preisschraube
Gleichmäßig wie ein Uhrwerk drehen die österreichischen Bergbahnbesitzer an der Preisschraube: Ihre Lifttarife steigen Jahr für Jahr um rund drei Prozent. Der Sechstagepass in der Hauptsaison kostet jetzt zwischen 175 Euro (plus sieben) für den Großraumskipass "Drei Täler" in Vorarlberg und stolzen 232 Euro (plus sechs) im Apres-Ski-Dorado Ischgl - gleichauf mit dem Superskigebiet Trois Vallées in Frankreich! Die Ötztaler Nachbarn Sölden und Obergurgl berechnen für ihre Pistenreviere nun jeweils 219 (plus sieben) Euro und schaffen damit gemeinsam den Sprung unter die Top Ten der teuersten Alpenskipässe - drei Euro vor der Liftgemeinschaft "Ski 6" am Oberinn zwischen Nauders und Serfaus.
Deutlich über 200 Euro legt man diesen Winter auch für den Arlbergskipass (208 Euro, plus 4) an, ebenso für die Großraumkarten Salzburg Superski und Region Kitzbüheler Alpen (je 211 Euro, plus 7). Diese beiden letzten Pässe zeigen besonders deutlich den Drang zur Gigantomanie in den Bergen: In der Praxis sind die 15 Euro billigeren lokalen Skipässe von Kitzbühel oder im Gasteinertal selbst für Pistencracks völlig ausreichend.
Diese Wahl hat man in Kärnten und Osttirol leider nicht. Als Mehrtagesskipässe sind dort ausschließlich die Liftpässe Top Ski Kärnten/Osttirol (189 Euro, plus fünf) erhältlich - auch wenn man nur am örtlichen Hausberg seine Runden drehen will. Ähnlich sieht es im Zillertal aus, wo ab vier Tagen nur der Superskipass gilt (193, plus sieben Euro) und im Montafon, wo ab drei Tagen keine Alternative zum Großraumpass mehr geboten wird (187 Euro, plus sechs).
Und Deutschland?
Auch hierzulande gibt es seit zwei Jahren einen Skipass, der in der ersten Liga mitspielen will. Er gab sich den zugkräftigen Namen "Allgäu Tirol Superschnee" und fasst die meisten Allgäuer Skigebiete sowie das Kleinwalsertal und das Tannheimer Tal zusammen. Sein Preis: 186 Euro (plus sieben) - das ist genau ein Euro mehr als Garmisch-Partenkirchen für seine "Happy Ski Card" festgelegt hat, die um happige zehn auf 185 Euro erhöhte. Reit im Winkl (179 Euro, plus sechs) und Oberstdorf/Kleinwalsertal (176 Euro, plus sieben) folgen.
Gibt es denn gar nichts mehr Bezahlbares? Doch, häufig reicht es einfach aus, statt des Großraumpasses den nächstkleineren Gebietspass zu nehmen. Das gilt zum Beispiel im Allgäu, wo runde 50 Euro sparen kann, wer statt zum "Superschnee" zum Skipass "Vitales Land" greift (135 Euro, plus 1). Auch der deckt immerhin mehr als 170 Pistenkilometer ab, das sollte den meisten Skifahrern reichen. Ein Preistipp bleibt auch "Alpen plus", der oberbayerisch-tirolerische Verbund zwischen Lenggries und Kaiserwinkl: Sechs Tage Skifahren auf seinen zusammengezählt 115 Pistenkilometern kosten dieses Jahr 127 Euro (plus vier).
Richtig günstig gibt sich das schneesichere Grasgehren im Allgäu. Der David unter den bayerischen Skigebieten konnte in den vergangenen Wintern stets zuverlässig bereits im November mit dem Skibetrieb beginnen. Für seine elf Kilometer Pisten verlangt er im Sechstagespaket 82 Euro - dafür gibt's im Verbund Zermatt-Cervinia nicht mal zwei Skitage.
Hans-Werner Rodrian
Weitere Informationen
Alle genannten Skipasspreise beziehen sich auf die Hauptsaison und sind auf ganze Euro aufgerundet. Skiurlauber aus Nachbarorten ohne Gästekarte müssen in einigen Tiroler Orten bis zu zehn Prozent höhere Preise bezahlen.
Ausführlichere Zusammenstellungen der alpinen Skipasspreise finden Interessierte im DSV-Skiatlas (24,90 Euro) oder im ADAC Ski Guide (24,90 Euro). Die Datenteile beider Bücher finden sich auch im Internet (www.dsv-atlas.de, www.schneeundmehr.de, www.adac-skiguide.de).