Ski-Opa Maier wird wieder zum Herminator

Nach 1037 sieglosen Tagen triumphiert der Olympiasieger in Lake Louise. Dabei wollte der 35-Jährige aufgrund einer Rückenverletzung eigentlich gar nicht starten.
Der „Herminator“ siegt wieder: Mit einer eindrucksvollen Energieleistung hat Österreichs Ski-Star Hermann Maier seinen 54. Weltcup-Erfolg gefeiert und nach 1037 sieglosen Tagen seiner langen Erfolgsstory ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Der 35-Jährige, der wegen einer Rückenverletzung sogar um seine Teilnahme an den ersten Speed-Rennen der alpinen Weltcup-Saison im kanadischen Lake Louise gebangt hatte, gewann am Sonntag im Super-G in 1:29,84 Minuten unerwartet vor dem Kanadier John Kucera (+ 0,59 Sek.) und dem Schweizer Didier Cuche (+ 0,68 Sek.).
„Das ist ein wunderbares Gefühl auf die alten Tage“, sagte Maier. „Damit habe ich mein Saisonziel erreicht, denn ich wollte unbedingt noch einmal gewinnen.“ Von den deutschen Fahrern, die beim Wetter- Lotto tags zuvor in der Abfahrt überraschend zu dritt in die Weltcup- Punkte gefahren waren, holte Peter Strodl als 28. Zähler.
Allen die Show stahl aber der unverwüstliche Maier. Ende Oktober hatte sich der Doppel-Olympiasieger von Nagano einen Haarriss im Lendenwirbelbereich zugezogen und trotz exzellenten Sommertrainings seinen Start in Kanada infrage gestellt. Eine Woche vor seinem 36. Geburtstag beendete der frühere Seriensieger dann sogar seine Durststrecke von 1037 Tagen ohne Weltcup-Erfolg. „Ansatzweise war das wieder der alte Hermann Maier, doch bei ein paar Stellen war schon noch etwas drinnen“, sagte der Salzburger, der nach seinem Top-Lauf mit Startnummer zehn im Zielraum sichtbar mitgefiebert hatte. Zuletzt hatte der zweiterfolgreichste Skirennfahrer hinter dem Schweden Ingemar Stenmark (86 Weltcup-Siege) am 28. Januar 2006 bei der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen ganz oben auf dem Podium gestanden.
Der Top-Favorit des Winters, der Amerikaner Bode Miller, erlebte ein schwarzes Wochenende. Nach Platz 16 bei der Abfahrt unter nachteiligen Bedingungen schied der amtierende Gesamtweltcupsieger im Super-G aus, als ihm die Bindung aufging. Als tags zuvor der Überraschungs-Gewinner Peter Fill (Italien) und der Sensations-Zweite Carlo Janko (Schweiz), der mit Startnummer 65 noch auf das Podest sauste, feierten, durfte sich auch der Deutsche Skiverband (DSV) über einen gelungenen Auftakt im Herren- Problembereich Speed Freude. In Peter Strodl (Partenkirchen/22. Platz), seinem 21-jähriger Bruder Andreas Strodl (Partenkirchen/26) und Stephan Keppler (Ebingen/27) im ersten Rennen nach seiner Knie- Operation hatte es erst zum dritten Mal in acht Jahren ein Abfahrts- Trio des DSV in die Punkteränge geschafft. „Wir haben auch mal Glück gehabt mit dem Wetter, aber können das Ergebnis richtig einordnen. Doch es ist in jedem Fall ein Fingerzeig, dass wir auch bei der Abfahrt langsam auf Touren kommen“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier.
Im Super-G legte Peter Strodl dann noch einmal nach. „Das war nicht schlecht und ich bin froh, dass es für die Punkteränge gereicht hat“, sagte der 26-Jährige. „Ich habe keine großen Fehler gemacht. Alles hat so geklappt, wie ich es wollte.“ Keppler, dessen Rückkehr Speedtrainer Walter Hlebayna am Vortag als „sensationell aus medizinischer Sicht“ bezeichnet hatte, wurde 46.
dpa