„Ski-Krieg“: Österreich droht Olympia-Sperre

Streit um die Teilnahme an der Slalom-EM in der Halle eskaliert. Undder DSV hält sich raus
von  Abendzeitung
Nicole Hosp wird diese Saison nicht viele Gelegenheiten bekommen, in die Kameras zu winken. Die Österreicherin riss sich beim Saisonauftakt in Sölden das Kreuzband.
Nicole Hosp wird diese Saison nicht viele Gelegenheiten bekommen, in die Kameras zu winken. Die Österreicherin riss sich beim Saisonauftakt in Sölden das Kreuzband. © ap

Streit um die Teilnahme an der Slalom-EM in der Halle eskaliert. Undder DSV hält sich raus

SÖLDEN Am Montag hat Österreich Nationalfeiertag. Der „Kurier“ befragt deshalb seine Leser, was sie für landestypisch halten. Es gab viele Antworten: Powidl und Paradeiser, den Wiener Schmäh und das Wiener Schnitzel, den Mozart Wolferl und den Hinterseer Hansi. Einig waren sich alle, worauf Österreich stolz sein kann. Da sagten 92 Prozent: „Unsere Skifahrer.“

Doch genau wegen der Skifahrer hatten die Österreicher am Wochenende Kummer.

Da war zum einen das Schicksal von Niki Hosp, der Gesamt-Weltcupsiegerin von 2007, deren Olympia-Winter nach 30 Sekunden schon vorbei war, weil sie sich bei einem Sturz das rechte Kreuzband im Knie riss.

Da war zum anderen der verpatzte Auftakt ohne österreichischen Heimsieg bei den Rennen.

Und dann natürlich der bereits zum „Ski-Krieg“ erklärte Streit mit dem Weltverband FIS, der für Austrias Ski-Idole drastische Folgen haben könnte: Bis hin zum Ausschluss von Olympia.

Hintergrund ist ein Machtkampf zwischen den beiden rivalisierenden Alpha-Tieren im Ski-Zirkus, Gianfranco Kasper, Präsident des Weltverbands FIS, und ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel. Im Mai gründete Schröcksnadel die ESF, den Europäischen Skiverband. Für 7. November terminierte die ESF nun eine Slalom-EM mit allen Top-Stars, und zwar in der Skihalle von Amneville in Lothringen. Doch das passte Kasper überhaupt nicht, er zeigte sich überrascht und drohte allen teilnehmenden Nationen mit Sanktionen, denn: „Wir akzeptieren keine Kontinentalverbände, daher ist von Geldstrafe bis Sperre alles möglich.“ Weshalb sie in Österreich nun schon um ihre anvisierten Olympia-Medaillen zittern. Selbst wenn sich alles nur als lautes Säbelrasseln der führenden Marktschreier auflösen wird, der DSV hält sich sicherheitshalber aus dem Streit heraus. „Wir wollen uns in diesem Machtkampf nicht aufreiben“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier zur AZ, „wir lassen uns da nicht vor irgendeinen Karren spannen, wir warten da erst einmal, bis die Fronten geklärt sind. Deswegen machen wir bei der EM auch nicht mit.“

Ein tatsächlicher Olympia-Bann wäre für Österreich natürlich ein verheerender Genickschlag. Pardon, eine Gnackwatschn. Das finden die Kurier-Leser auch landestypisch. Bist du deppert.

fk

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