Sixdays vor dem Aus: „Viel Geld verbrannt“

Bis Donnerstag fällt wohl die Entscheidung, das Sechstagerennen in München abzuschaffen. Sixdays-Legende Bruno Risi: "Das ist ein echter Schock!"
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Ein Spektakel, fast ohne Zuschauer: Die Müncher Sixdays 2009.
Roth/Augenklick Ein Spektakel, fast ohne Zuschauer: Die Müncher Sixdays 2009.

Bis Donnerstag fällt wohl die Entscheidung, das Sechstagerennen in München abzuschaffen. Sixdays-Legende Bruno Risi: "Das ist ein echter Schock!"

MÜNCHEN Die Sixdays 2009, die 46. Auflage der Münchner Traditionsveranstaltung, fühlten sich schon an wie eine Trauerveranstaltung. Nur 52100 Zuschauer (statt der avisierten 64000) hatten sich in den sechs Tagen im Oval der Olympiahalle verirrt.

Zu wenig Fans, viel zu viel Verlust: Etwa 300000 Euro Minus musste Veranstalter Klaus Cyron verbuchen. Mit seiner Agentur „S&K Marketing“ hat er fast 500000 Euro verloren in den letzten drei Jahren, seit er Veranstalter ist.

Deswegen wird das Sechstage-Rennen nun wohl endgültig zu Grabe getragen. Hinter den Kulissen werden noch letzte verzweifelte Rettungsgespräche geführt, doch die finale Frist läuft am Donnerstag ab. „Es gibt noch Gespräche. Klar ist aber auch, dass wir bis Donnerstag eine Entscheidung über die Zukunft der Sixdays in München haben werden“, erklärt Olmypiapark-Sprecher Arno Hartung.

Die Schweizer Sixdays-Legende Bruno Risi, die 2009 letztmals in München startete, sagt zur AZ: „Dass der bisherige Veranstalter das nicht mehr trägt, war mir klar, aber eigentlich wollte eine Investorengruppe einsteigen. Wenn das nicht klappen sollte, ist das ein echter Schock für mich.“ Und: „Wenn so ein Event mit seiner großen Tradition erst einmal tot ist, ist es unglaublich schwer, das wieder zu reanimieren. Die Sixdays in München dürfen nicht sterben, für uns Fahrer gehörte das Rennen zu München wie das Oktoberfest.“

Die Wiesn wird es wohl immer geben, schließlich ist sie eine Goldgrube – im Gegensatz zu den Sixdays. Stuttgart und Dortmund haben ihre Sechstagerennen aus wirtschaftlichen Gründen bereits abgeschafft. Nun dürfte München folgen. „Die Sechstagerennen stecken in München in einer riesengroßen Krise, da kann man nichts beschönigen“, weiß Risi, „die Verluste, die zuletzt in München passiert sind, sind existenziell. Das ist Fakt.“

Sigi Renz, der dem Sechstagerennen jahrzehntelang als sportlicher Leiter vorstand, hat nicht mehr viel Hoffnung. „Mir haben so viele Leute ein gutes neues Jahr gewünscht, aber ich fürchte, es wird kein gutes Jahr für den Radsport in München“, sagt Renz, „wenn das wirklich vorbei sein sollte, dann blutet mein Herz. Das ist ein bisschen mein Baby. Wir waren sportlich immer das beste Event der Welt. Aber es ist so viel falsch gelaufen zuletzt. Man hat so viel Geld in Dinge investiert, die am Ende nichts gebracht haben. Da wurde viel Geld verbrannt.“

Renz will versuchen, auch nach dem Aus im Olympiapark eine Bahnveranstaltung in München am Leben zu erhalten. „Ich werde alles tun, aber versprechen kann ich nichts“, sagt Renz, „wie das gehen soll, weiß ich im Moment auch nicht.“

Matthias Kerber

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