Single, sexy, mittelmäßig

Ski-Star Maria Riesch, frisch getrennt von ihrem (Ex-Münchner) Eishockeyspieler, glänzt als Schuh-Model – und enttäuscht in Sölden als 13. im Riesenslalom.
SÖLDEN Den ersten Titel hatte Maria Riesch schon sicher, noch vor dem ersten Rennen. Als prämiertes Fotomodel, im halboffenen Trenchcoat. Im hochgeschlossenen Skianzug überzeugte sie weniger, am Samstag beim Riesenslalom auf dem Rettenbachferner in Sölden, an einem Tag, wo sie nicht nur mit den Nerven zu kämpfen hatte, sondern auch noch mit Dieben. Beim ersten Rennen, wo sie obendrein auch wieder als Single unterwegs war. Ein aufregender Auftakt in eine neue Weltcup-Saison und in einen neuen Lebensabschnitt.
DAS MODEL
Alljährlich kürt Rieschs Skischuhfirma das „Lange Athlete Girl“. Dabei zeigt sich immer eine Rennläuferin, wie sie die Skischuhe anhat und sonst auch noch etwas, aber nicht allzu viel. „Dass ich ausgewählt wurde, freut mich ganz besonders“, sagte die 23-Jährige, die für die Bilder im September in Grenoble ins Fotostudio gegangen war – und bewusst sexy in Szene gesetzt wurde.
DIE LIEBE
Bilder gab es im September auch noch von Maria Riesch und Marco Ludwig. Wie das verliebte Paar vertraut über den Teich des Bad Nauheimer Kurparks schippert. Nun sitzen die beiden nicht mehr im selben Boot. Drei Jahre waren die beiden ein Paar, sie lernten sich in Rieschs Heimat, im Werdenfelser Land, kennen, wo der Sachse für den SC Riessersee Eishockey spielte. Im Sommer 2007 zogen beide in Garmisch zusammen, Ludwig wechselte dann zum EHC nach München. Dort wurde Ludwig allerdings nach nur einer Saison wieder ausgemustert. In diesem Sommer zog es ihn nach Bad Nauheim in die Oberliga. Nun ist Riesch wieder ein Single. Eine gemeinsame Zukunft gibt es nun nicht mehr. „Es hat sich einfach verlaufen“, heißt es in Rieschs Umfeld, „es hat nicht mehr gepasst.“ Eine friedliche Trennung, ohne Ärger.
DIE DIEBE
Umso mehr ärgern musste sich Riesch am Samstagmorgen. Denn allmählich wird es in Sölden kriminell. Die Zahl der Einbrüche und Diebstähle beim Saisonauftakt häuft sich. Wieder einmal erwischte es auch das DSV-Team. Im vergangenen Jahr war es noch Viktoria Rebensburg, der die Skier geklaut wurden, jetzt Fanny Chmelar (23), Rieschs Teamkollegin und Freundin aus Garmisch. In der Nacht zum Samstag wurden aus dem Skiraum des Mannschaftshotels „Liebe Sonne“ im Ortskern ihre Skier gestohlen, sie musste sich dann ein Paar von Maria Riesch borgen. Brachte aber wenig, das Finale der besten 30 verpasste Chmelar klar. Riesch selbst erwischte es dann auch. Als sie vor dem ersten Durchgang aus dem Aufenthaltsraum der Teams an der Gondelstation herauskam, waren ihre Skistöcke weg.
Auch im Hotel der Österreicher wurde eingebrochen, die ÖSV-Stars Mario Matt und Mario Scheiber beklagten am Samstag nach der Rückkehr auf ihre Hotelzimmer den Diebstahl von Laptops, Handys und Matts Rennanzug.
DAS RENNEN
Nicht mehr auffindbar war am Samstag auch die gute Laune beim Deutschen Ski-Verband. Platz acht für Kathrin Hölzl, Platz 13 für Riesch beim Sieg der Österreicherin Kathrin Zettel, ein durchwachsenes Ergebnis zum Saisonauftakt. „Ich war recht nervös“, sagte Riesch und bezeichnete ihre beiden mittelmäßigen Läufe als „rechtes Rumgewusel“. Eine deutliche Warnung gab es bereits von Trainer Matthias Berthold: „Wir müssen verdammt aufpassen, wir müssen viel entschlossener Ski fahren, sonst schaffen wir den Anschluss nicht mehr.“
Noch am Samstag fuhr Berthold mit seinen Frauen zum Training ins Kärntner Mölltal. Am 9. November fliegt die Truppe dann nach Finnland, zum Slalom in Levi sechs Tage später. Dann soll’s vorbei sein mit Rieschs Rumgewusel. Dann will sie auch auf der Piste wieder ein gutes Bild abgeben. Und nicht nur auf dem Poster.
Florian Kinast