Silberpfeilen droht sogar WM-Ausschluss

McLaren-Mercedes droht wegen der Lügenaffäre nun sogar das Aus in der Weltmeisterschaft. Ex-Formel-1-Fahrer Christian Danner schwant Übles, eine "Katastrophe für Mercedes und die Formel 1".
von  Abendzeitung
Bei der Präsentation des neuen Autos strahlten Heikki Kovalainen (li.) und Lewis Hamilton noch. Nun droht ihrem Rennstall McLaren-Mercedes das Aus.
Bei der Präsentation des neuen Autos strahlten Heikki Kovalainen (li.) und Lewis Hamilton noch. Nun droht ihrem Rennstall McLaren-Mercedes das Aus. © dpa

MÜNCHEN - McLaren-Mercedes droht wegen der Lügenaffäre nun sogar das Aus in der Weltmeisterschaft. Ex-Formel-1-Fahrer Christian Danner schwant Übles, eine "Katastrophe für Mercedes und die Formel 1".

McLaren-Mercedes droht wegen der „Lügen-Affäre“ das Aus in der Formel 1. Ein entsprechend drakonisches Urteil fürchten Experten bei der außerordentlichen Sitzung des World Motor Sport Council des Automobil-Weltverbandes FIA am 29. April in Paris. „Ich befürchte, dass McLaren-Mercedes aus der WM ausgeschlossen wird. Das könnte eine Katastrophe für Mercedes und die Formel 1 sein“, sagte der ehemalige Formel-1-Fahrer und RTL-Experte Christian Danner.

Das große Problem sei, dass die Silberpfeile nach der Spionage-Affäre von 2007 schon vorbelastet seien. Damals hatte die FIA die Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar (seinerzeit 72 Millionen Euro) ausgesprochen. Danner: „Bei der Spionage-Affäre konnte man sich noch über die Fakten streiten, aber jetzt ist die Angelegenheit glasklar.“

Erschwerend käme hinzu, dass der Rennstall auf dem Weg vom Regelverstoß von Weltmeister Lewis Hamilton auf der Strecke in Melbourne bis zur zweiten Anhörung in Malaysia mehrere Gelegenheiten ausgelassen hätten, dessen Lüge gegenüber den Rennkommissaren richtigzustellen. Danner: „Sich wegen eines WM-Punktes so in die Nesseln zu setzen, grenzt an Selbstzerstörung. Hier geht es um die ethischen und moralischen Grundsätze, auf denen der Sport basiert.“

Hamilton, der vom inzwischen entlassenen Sportdirektor Dave Ryan zur Falschaussage angestiftet worden war, hatte sogar schon an den Abschied von McLaren-Mercedes gedacht. Sein Vater und Manager Anthony soll sich in Malaysia schon nach einem neuen Arbeitgeber für seinen Sohn umgesehen haben. Umgestimmt hat Hamilton laut der Bild-Zeitung erst Mercedes-Sportchef Norbert Haug, dessen Konzern 40 Prozent am Rennstall McLaren hält. „Wenn so etwas passiert, gehen einem alle möglichen Gedanken durch den Kopf“, sagte Haug. Hamilton, der die Lüge zugegeben hatte, habe in Malaysia eine sehr harte Zeit gehabt, meinte der Schwabe: „Das Thema ging und geht ihm sehr nahe.“

Auf der Hauptversammlung des Daimler-Konzerns am Mittwoch kündigte Konzernchef Dieter Zetsche schon einen radikalen Sparkurs an, der zwei Milliarden Euro bringen soll. Mit Blick darauf und die Negativschlagzeilen der letzten Wochen könnte auch das Millionen-teure Formel-1-Projekt auf den Prüfstand geraten.

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