Sigi Renz: Mr. Sixdays wird 75

Sigi Renz, 29 Jahre lang Renndirektor des Events in der Olympiahalle, steigt heute noch jeden Tag aufs Radl – zum Gassi fahren
von  Julian Reusch
"Die Sixdays haben zu München gehört wie die Wiesn": Sigi Renz hat sich immer wohl gefühlt bei seinen Sixdays
"Die Sixdays haben zu München gehört wie die Wiesn": Sigi Renz hat sich immer wohl gefühlt bei seinen Sixdays © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN Eigentlich nannte ihn jeder nur „Mister Sixdays“. 29 Jahre lang – von 1980 bis zur Einstellung 2009 – war Sigi Renz der Renndirektor des Münchner Sechstagerennens. „Wir haben sportlich immer das beste Event der Welt veranstaltet“, sagt Renz ein wenig wehmütig. Heute feiert Münchens Bahnradkönig seinen 75. Geburtstag.

„Das ist ja Wahnsinn, wie die Zeit vergeht“, sagt der gebürtige Schwabinger Renz, der noch heute jeden Tag aufs Radl steigt. Wenn auch freilich nicht mehr aufs Rennrad, sondern auf ein bequemeres Mountainbike – und mit seinem Jack-Russel-Terrier im Körbchen „Gassi fährt“, wie er schmunzelnd erzählt.

1958, mit 19, begann Renz einst seine erfolgreiche Radsportkarriere. Beim „RV 49 München“ bestritt er auf einem geliehenen und gebrauchten Express-Rad des Vereins, „dessen Rahmen mir viel zu groß war“, seine ersten Rennen. „Der Sport hat mich schon als Schüler fasziniert, doch es fehlte damals halt am Nötigsten“, erinnert er sich. Innerhalb von zwei Jahren fuhr er als Bahn-Spezialist in die Nationalmannschaft – und bekam dann auch die besten Fahrräder gestellt. 1962 und 1963 wurde Renz schließlich Deutscher Meister – einmal auf der Bahn, einmal auf der Straße. Doch Renz entschied sich für die Bahn: „Damals konnte man als Bahn-Spezialist wesentlich mehr verdienen als bei Straßenrennen“, erinnert er sich. Und so wurde er zum Sixdays-König: Erst als Fahrer und später eben als Renndirektor. Als solcher holte er Jahr für Jahr die Stars der Szene in die Olympiahalle, bis zuletzt etwa kam die Sixdays-Legende Bruno Risi nach München – und gewann meist. „Die Sixdays waren ein Spitzen-Event, das zu München gehört hat wie das Oktoberfest. Toller Sport und tolle Unterhaltung“, sagt Renz, der immer noch etwas traurig ist, dass sein „Baby Sixdays“ 2009 aus Geldmangel eingestellt wurde. „Es ist jammerschade, dass man in der Olympiahalle in den letzten Jahren viel mehr auf Show und Unterhaltung statt auf den Sport gesetzt hat. Das Münchner-Sechstage-Rennen könnte meiner Meinung heute noch immer stattfinden“, ist Renz überzeugt. [AUTOR_ENDE]<QM>Manfred Marr, fil

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.