Sieg in Bamberg - Meisterprüfung bestanden
Die Basketballer des FC Bayern gewinnen mit 76:75 bei Meister Bamberg – und machen damit schon jetzt einen entscheidenden Schritt Richtung Titel. „Der Sieg war wahnsinnig wichtig.“
BAMBERG „Entschuldigung“, sagte Yassin Idbihi, schließlich war eine Fernsehkamera von „Sport1“ auf ihn gerichtet. „Entschuldigung, wir sind komplett im Arsch.“ Schließlich hatten die Basketballer des FC Bayern gerade Bamberg mit 76:75 niedergekämpft, den Meister und härtesten Verfolger in der Liga. Platt waren die Bayern, ausgelaugt – aber dafür umso mehr erleichtert. Auch Trainer Svetislav Pesic feierte vor der Halle noch mit den aus München angereisten Fans.
Erst am Donnerstag hatten seine Mannschaft noch in Russland im letzten Euroleague-Spiel gegen Kuban verloren, mussten unbedingt bei den zuvor punktgleichen Bambergern gewinnen, um den für die Playoffs so bedeutsamen ersten Platz zu verteidigen. „Der Sieg war wahnsinnig wichtig“, sagte Idbihi, „wir wollen unbedingt den Heimvorteil für die Playoffs holen. Wir haben sehr viel Mannschaftsgeist gezeigt.“ Gegen den großen Rivalen und möglichen Finalgegner in den Playoffs haben die Bayern ihre Meisterprüfung bestanden.
Mit etwas Glück allerdings: Den letzten Versuch des Spiels hatte Bambergs Jamar Smith – er traf ihn nicht. „Das war ein hartes Spiel, ein echter Kampf bis zum letzten Wurf“, sagte Center John Bryant. Wenige Minuten vor Schluss waren die Bayern sogar schon acht Punkte vorne gelegen, ehe Bamberg noch einmal gefährlich verkürzte. „Das war ein hochklassiges Spiel“, sagte Dirk Bauermann, ehemaliger Bayern-, Bamberg- und Bundestrainer. „Man sieht, wie weit die Bundesliga gekommen ist.“
Und wie weit die Bayern gekommen sind: Hatte Bamberg sie in der vergangenen Saison noch im Halbfinale aus den Playoffs geworfen und damit die Träume von der ersten Meisterschaft seit 1955 jäh beendet, sind sie jetzt absoluter Topfavorit auf den Titel – das untermauerten sie gegen die beste deutsche Mannschaft dieses Jahrtausends.
„Direkt nach dem Spiel haben uns Uli Hoeneß und Jupp Heynckes angerufen“, sagte Pesic. „Sie haben uns gratuliert, nicht nur wegen des Sieges, sondern weil wir gekämpft haben. In diesem Sinne ist der Sieg wirklich viel Wert für uns.“
Fünf Spiele stehen noch aus, aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs gegen Bamberg dürften sich die Bayern sogar noch eine Niederlage leisten. „Der erste Platz ist ein Vorteil – aber nur, wenn du jetzt bis zum Ende alle Spiele gewinnst“, erklärte Pesic. Einer seiner Besten gegen Bamberg formulierte die Sachlage ungleich pragmatischer: „Packmas“, schrieb Topscorer Bryce Taylor (15 Punkte) auf Twitter.