Sieg im Superbowl: New Orleans hat seinen Stolz wieder
MIAMI - Die New Orleans Saints haben erstmals in ihrer 43-jährigen Vereinsgeschichte die Meisterschaft der National Football League NFL gewonnen. Das Team aus der Metropole am Mississippi besiegte im Endspiel in Miami die Indianapolis Colts mit 31:17.
Die Spieler tanzten ausgelassen über den Rasen, ihre begeisterten Fans läuteten spontan und neun Tage früher Mardi Gras ein, den berühmten Straßenkarneval ihrer Heimatstadt New Orleans - und das mitten in Miami. Mit dem 31:17 beim Superbowl gegen die favorisierten Indianapolis Colts schrieben die Saints aus der Mississippi-Metropole am Sonntag (Ortszeit) Sportgeschichte und holten erstmals den Titel in ihre Stadt.
Nach dem Aufstieg der „Heiligen“ in den „Football-Himmel“ wird das French Quarter in New Orleans nun tagelang die größte Party-Meile Amerikas sein, die Menschen der geschundenen Stadt haben viereinhalb Jahre nach der Verwüstung durch Hurrikan „Katrina“ ihren Stolz zurückgewonnen.
„New Orleans und der gesamte Bundesstaat Louisiana sind wieder da“, brüllte Teambesitzer Tom Benson, als ihm NFL-Commissioner Roger Goodell auf dem Podium am Mittelkreis die Vince-Lombardi-Trophy überreichte. „Wir haben an uns geglaubt und gewusst, dass eine ganze Stadt, vielleicht sogar ein ganzes Land hinter uns steht“, ergänzte Quarterback Drew Brees, der zum „wertvollsten Spieler“ (MVP) des Endspiels gewählt wurde. Von Connecticut bis Kalifornien schlug den Saints Sympathie entgegen – sie gelten in Zeiten der Weltwirtschaftskrise als Mutmacher für ganz Amerika.
Selbst US-Präsident Barack Obama hatte betont, dass er die Colts zwar favorisiere, die Saints jedoch sehr möge. „Vor allem weil New Orleans seit "Katrina" eine harte Zeit erlebt hat“, sagte Obama.
Dass die Saints letztlich feiern konnten, lag vor allem am neben Louis Armstrong wohl berühmtesten Sohn der Stadt: Peyton Manning, dem in New Orleans geborenen und aufgewachsenen Quarterback der Colts, unterlief 3:24 Minuten vor Ende beim Stand von 24:17 für die Saints ein folgenschwerer Fehlpass. Ausgerechnet im wichtigsten Spiel der Saison fehlte dem besten Spieler der Spielzeit die nötige Präzision beim Passen. Saints-Cornerback Tracy Porter fing den für Colts Wide Receiver Reggie Wayne gedachten Ball an der eigenen 25 Yard-Linie ab und trug ihn unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Fans zum vorentscheidenden Touchdown in die Endzone (30:17).
„Das hat er großartig gemacht. Reggie und ich spielen diesen Spielzug sehr oft. Aber Porter war diesmal besser“, lobte Manning, der von einem verdienten Saints-Sieg sprach. „Ich weiß, wie groß die Freude in New Orleans ist. Aber als Colts-Spieler bin ich enttäuscht“, sagte der 33-Jährige. Sein Team hatte nach dem ersten Viertel 10:0 geführt und lag zur Pause mit 10:6 vorn. Und als Joseph Addai in der 39. Minute ein Touchdown zum 17:13 für die Colts gelang, jubelten in der VIP-Loge auch Mannings Vater Archie und Bruder Eli. Manning Senior war von 1971 bis 1982 Quarterback der Saints und hatte trotz seiner Liebe zum Verein betont, seinem Sohn die Daumen zu drücken. Eli Manning gewann mit den New York Giants 2008 den Superbowl, ein Jahr nachdem Peyton mit den Colts triumphiert hatte.
Doch diesmal verließ der Superstar fluchtartig die Manege in Miami und vergaß dabei sogar den obligatorischen Handschlag mit Pendant Brees. Den störte das freilich wenig. „Dieser Titel bedeutet alles für unsere Stadt. Wir sind hier, weil New Orleans so stark ist und sich durchgekämpft hat. Unsere Fans haben uns immer fantastisch unterstützt. Wir waren ihnen diesen Sieg schuldig“, sagte Brees. „Es gibt keine Worte, um zu beschreiben, was dieser Erfolg für New Orleans bedeutet. Ich stamme aus Louisiana. Das alles ist einfach großartig“, jubelte Porter. Nach seinem Touchdown-Lauf über 74 Yards zur Vorentscheidung gab es bereits einen Vorgeschmack auf die Meister-Parade in New Orleans. Aus den Lautsprechern dröhnte der Gospel-Klassiker „When the Saints go marching in“ (dpa)
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