Sieg gegen die Langweile

Beim 3:2-Sieg gegen Aachen zeigen die Löwen keinen hochklassigen Fußball, erfüllen aber die Forderung ihres Geschäftsführers: "Langeweile verboten."
von  Abendzeitung
Radhouene Felhi im Zweikampf mit Aachens Babacar Gueye.
Radhouene Felhi im Zweikampf mit Aachens Babacar Gueye. © dpa

MÜNCHEN - Beim 3:2-Sieg gegen Aachen zeigen die Löwen keinen hochklassigen Fußball, erfüllen aber die Forderung ihres Geschäftsführers: "Langeweile verboten."

„Reißt's eich zam", lautete die Forderung von Stadionsprecher Stefan Schneider an die Löwen-Fans. Die Ansprache vor dem Spiel gegen Alemannia Aachen war Teil der neuen Löwen-Kampagne, die man als Folge der Ereignisse beim Heimspiel vor zwei Wochen gegen Aalen vom DFB auferlegt bekommen hat (AZ berichtete). Rund 30.000 Euro müssen die Löwen in Präventivmaßnahmen gegen Gewalt im Stadion investieren. Immerhin, ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit blieb den Löwen nach dem DFB-Urteil vom Freitag erspart. Allerdings glich die Kulisse beim 3:2 (1:1) am Samstagmittag ohnehin schon fast einem Geisterspiel. Nur 16.250 Zuschauer waren nach Fröttmaning gekommen. Sie wurden Zeugen einer Premiere: Zum ersten Mal in der laufenden Saison gingen die Löwen nach einem Rückstand noch als Sieger vom Platz.

Zunächst bekamen die Fans in der Arena jedoch Menge Verbotsschilder auf der Anzeigetafel zu sehen. Feuerzeige schmeissen, Flaschen werfen, über die Absperrung klettern: strengstens verboten! Nicht erlaubt war an diesem Nachmittag auch: Langeweile. Das hatte Geschäftsführer Manfred Stoffers im Stadionmagazin gefordert. Die Spieler auf dem Platz hatten das Heft offenbar aufmerksam gelesen, denn langweilig wurde es an diesem Nachmittag nicht.

Die linke Abwehrseite der Löwen überzeugt wieder nicht

Dafür sorgten zunächst einmal die Gäste, die bereits in der 11. Minute in Führung gingen. Nach einem Angriff über die erneut nicht überzeugende linke Abwehrseite der Löwen kam Aachens Kevin Kratz auf Höhe des Elfmeterpunktes zum Kopfball. Kiraly war noch mit der Hand am Ball, lenkte ihn aber ins eigene Netz. Eine unglückliche Aktion des Ungarn. Die Löwen zeigten sich in der Folge bemüht, es fehlte jedoch immer wieder der letzte entscheidende Pass. „Wir haben immer wieder versucht den Ball durchzustecken, aber es hat einfach nicht geklappt“, sagte Trainer Ewald Lienen. Wenn seine Spieler dann doch mal vor dem Tor der Gäste zum Abschluss kamen, waren sie allerdings eiskalt. Gleich die erste wirklich gefährliche Aktion der Löwen führte zum 1:1-Ausgleich. Nach Vorarbeit von Sascha Rösler ließ Charilaos Pappas im Strafraum noch einen Alemannen aussteigen und netzte ganz abgebrüht links unten ein.

Die Fans in der Nordkurve ließen sich trotz des fußballerisch nicht hochklassigen Spiels die Laune nicht verderben. Mit lauten „Kiraly“-Rufen feierten sie zu Beginn der zweiten Halbzeit ihren Torwart – und hatten nur wenige Minuten später Grund zum Jubel. Nach einer Flanke von Aigner legte Benni Lauth artistisch auf Rösler ab, der fackelte nicht lange und versenkte das Leder aus etwa zehn Metern zur 2:1-Führung im Tor der Gäste (49.).

Als Aachens Fiel genau zehn Minuten später per direktem Freistoss den 2:2 Ausgleichstreffer erzielte, schien alles, wie so oft zwischen den beiden Mannschaften, auf ein Unentschieden hinauszulaufen. Es kam jedoch noch der große Auftritt von Jose Holebas. In der 79. Minute legte er sich etwa 18 Meter vor dem Gästetor den Ball zurecht, blickte kurz auf und schlenzte die Kugel zum 3:2 in das linke obere Toreck. „An diesen Freistößen hat Jose im Training lange gearbeitet und gefeilt“, sagte Lienen nach der Partie und zeigte sich insgesamt zufrieden: „Es war ein Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Es hätte alles passieren können, aber heute hatten wir zum Glück das bessere Ende für uns.“

Alexander Neumann

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