„Sie kriegen ihn“

Der knallharte US-Dopingermittler Novitzky hat Radstar Lance Armstrong ins Visier genommen.Experte Pabst glaubt deshalb, dass der frühere Tour-Champion sogar im Gefängnis landen könnte.
von  Abendzeitung
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Der knallharte US-Dopingermittler Novitzky hat Radstar Lance Armstrong ins Visier genommen.Experte Pabst glaubt deshalb, dass der frühere Tour-Champion sogar im Gefängnis landen könnte.

RODEZ Er hatte es als seine Krönungszeremonie geplant, die Zuschauer am Straßenrand als sein Spalier auf dem Weg zum Arc de Triomphe. Doch diese Tour de France ist für Lance Armstrong, den siebenmaligen Tour-Sieger, längst zum Spießrutenlauf geworden.

Sportlich ist der 38-jährige „Tourminator“ nicht mehr bei den Vorausfahrern, sondern einer im Heer der Namenlosen. Vor der zwölften Etappe (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet) rangiert er auf Platz 32. Doch vor allem fürchtet Armstrong um seinen Ruf – und auch seine Freiheit. Jeff Novitzky, Chefermittler der amerikanischen Anti-Doping-Behörde, hat sich der Causa Armstrong angenommen.

„Als ich gehört habe, dass Novitzky die Ermittlungen leitet, dachte ich mir gleich: Jetzt haben sie Armstrong. Novitzky ist unerbittlich“, sagte Doping-Experte Dr. Helmut Pabst, medizinischer Leiter der Dopingkontrollen durchführenden Agentur PWC. Armstrong jedoch trat die Flucht nach vorne an. Er sprach Novitzky die Legitimation ab, für die Ermittlungen zuständig zu sein. „Dafür haben wir einen Weltverband“, sagte Armstrong, der von seinem Ex-Teamkollegen Floyd Landis sehr detailliert des Blutdopings bezichtigt wurde. Armstrong: „Landis’ Glaubwürdigkeit ist seit Jahren dahin. Würden die US-Bürger es gutheißen, dass ihre Steuergelder dafür genutzt werden?“

Landis hatte beschrieben, wie bei der Tour 2004 ein Hotelzimmer zum Doping-Labor umfunktioniert wurde. Rauchmelder seien entfernt, Klimaanlagen abgeklebt worden, um mögliche Kameras auszuschalten. Dann habe Armstrong Blutdoping erhalten.

„Diese Schilderungen sind sehr plausibel und - wenn man die Szene kennt - realitätsnah“, sagt Pabst. Zu den laufenden Ermittlungen gegen Armstrong meinte er: „Ich denke, dass sie ihn kriegen werden, dass er am Ende vielleicht ins Gefängnis muss.“

MatthiasKerber

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