Sie könnten die Opas der Spieler sein

Von wegen Rosen züchten und Enkel hüten: Giovanni Trapattoni zieht’s mit 68 Jahren zu neuen Ufern, Karl-Heinz Feldkamp wirbelt mit 73 noch am Bosporus, Otto Pfister mit 70 in Afrika. Und bei der Fußball-EM können „Köbi“ Kuhn (64), Karel Brückner (68), Leo Beenhakker (66), Otto Rehhagel und Luis Aragones (beide 69) als die Verantwortlichen für die Schweiz, Tschechien, Polen, Griechenland und Spanien einen Senioren-Club gründen.
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Ein Mann der großen Gesten: Irlands Nationaltrainer Giovanni Trapattoni. Sein Team ist am Freitag in der WM-Qualifikation Gegner Deutschlands.
dpa Ein Mann der großen Gesten: Irlands Nationaltrainer Giovanni Trapattoni. Sein Team ist am Freitag in der WM-Qualifikation Gegner Deutschlands.

Von wegen Rosen züchten und Enkel hüten: Giovanni Trapattoni zieht’s mit 68 Jahren zu neuen Ufern, Kalli Feldkamp wirbelt mit 73 noch am Bosporus, Otto Pfister mit 70 in Afrika. Und bei der Fußball-EM können „Köbi“ Kuhn (64), Karel Brückner (68), Leo Beenhakker (66), Otto Rehhagel und Luis Aragones (beide 69) als die Verantwortlichen für die Schweiz, Tschechien, Polen, Griechenland und Spanien einen Senioren-Club gründen.

„Mit 66 ist noch lang noch nicht Schluss.“ Selten waren die Trainer-Oldies so begehrt. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hatte mal ins Gespräch gebracht, „ob wir künftig eine Altersgrenze für Bundesliga- Trainer von 60, 65 oder 70 Jahren festlegen sollen“ und war auf heftigen Widerstand gestoßen. KeinWunder: die grauen, oft schon weißhaarigen Panther sind immer noch auf dem Sprung. Rehhagel muss sich zwar immer öfter fragen lassen, ob seine braunen Haare nicht doch gefärbt sind (was er bestreitet), aber ansonsten münzt er sein Urteil über Spieler auch auf die Trainer: „Es gibt keine alten und jungen, sondern nur gute und schlechte.“ Auch Trapattoni hat in einem Alter, da andere schon lange in Rente sind, noch Hummeln im Hintern und heuert nun als Irlands Nationalcoach an.

Da will der Italiener noch mal allen zeigen, dass Flasche noch lange nicht leer ist. Der gebürtige Kölner Pfister hatte bei der WM 2006 als Togo- Coach sogar angekündigt: „Ich mache weiter, bis mich der liebe Gott holt.“ Seinen neuen, bis 2010 laufenden Vertrag in Kamerun (gerade 2. beim Africa-Cup geworden) will er auf jeden Fall erfüllen, denn wenn er drei Wochen zu Hause bei seiner Schweizer Frau ist, „werde ich kribbelig“.

Den Begriff Vorruhestand hält Pfister vermutlich für eine Beleidigung – ebenso wie Ottmar Hitzfeld. Der mit 59 Jahren älteste aktuelle Erstliga- Trainer musste sich schon oft fragen lassen, wieso er sich den FC Hollywood in München noch antut. Jetzt hatHitzfeld als Verantwortlicher der Schweizer Nationalelf nach der EM unterschrieben, „wo ich weniger Spiele habe“.

Auch mit 81 kommt er vom Fußball nicht los

Die Stimmung in den Stadien, das Interesse der Öffentlichkeit, die Verdienstmöglichkeiten: Vom Fußball loszulassen, fällt offensichtlich noch schwerer als es in anderen Berufen der Fall ist. Selbst der achtfache Großvater Hans Meyer (65), für den der 1. FC Nürnberg die letzte Trainer- Station sein sollte, wird trotz seiner „Beurlaubung“ wohl doch weitermachen: „Man sollte bekanntlich nie nie sagen.“ Im Fußball-Geschäft richtig alt geworden ist „Riegel“-Rudi Gutendorf: Nach 54 Stationen in 30 Ländern ist der Weltenbummler nun doch noch sesshaft geworden. Doch auch mit 81 kommt er vom Fußball nicht los. Jetzt betreut der Methusalem die Prominenten- Mannschaft von Toto-Lotto Rheinland-Pfalz. Mit 73 sitzt Feldkamp noch auf der Bank von Galatasaray Istanbul – auch wenn viele nicht verstehen, „dass ich noch so über den Fußballplatz sause“.

Oldies but Goodies: Wie Raymond Goethals, der 2004 gestorbene „Gottvater“ des belgischen Fußballs, der mit 71 Jahren 1993 mit Olympique Marseille die neu eingeführte Champions League gewann. Was 1999 auch Alex Ferguson mit Manchester United gelang. Seit 1986 hält Sir Alex (66) dort in alter Frische seine Stellung. Mitunter bricht dabei allerdings ein Generationenkonflikt aus. Wenn er seine Jungstars auf dem Trainingsgelände dabei erwischt, wie sie eine SMS tippen, sind 2700 Euro Geldstrafe fällig.

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