Sexy Lena: „Jetzt zeig’ ich mal die Frau!“
HOCHFILZEN - Am Freitag beginnt auch für Magdalena Neuner die Biathlon-Saison. Die Olympiasiegerin hat neue Werbepartner – und kämpft auch gegen ihr altes Image als „Strickliesl im Dirndl“ an.
Warm genug wär’s ja. Werte um den Gefrierpunkt sind fürs Wochenende in der Region Kitzbühel gemeldet, lange nicht so kalt wie vor ein paar Tagen beim Weltcup in Östersund. Aber Magdalena Neuner wird wohl doch nicht in diesen blaugüldenen Rennanzug ihres Weißbier-Sponsors schlüpfen, und ob sie den „verführerischen Schnitt und das innovative Design für eine sinnliche Ausstrahlung“ ihres Unterwäsche-Sponsors drunter tragen wird, werden wir nicht erfahren. Wahrscheinlich wird sie bei ihrem Saisondebüt am Freitag aussehen wie immer – und doch eine andere sein.
Dem "Playboy" hat sie zwei Mal abgesagt - man wundert sich fast
Magdalena Neuner: drei Olympiamedaillen, 28 Weltcupsiege, acht WM-Medaillen, zwei Gesamtweltcup-Titel – und das mit 23. Erfolge ist sie seit vielen Jahren gewohnt und doch haben sie die Triumphe von Vancouver verändert. Sichtbar verändert. Wer von der jungen Frau aus dem Werdenfelser Land außer den Siegerfotos noch die Bilder mit Harfe, beim Stricken oder im Dirndl vor grüner Wiese samt Dorfkirche im Kopf hat, der wird sich die Augen reiben, was die Vorbildschwiegertochter zuletzt alles so trieb: Bussibussi mit Paris Hilton auf der „Wetten, dass?“-Couch, Bikini-Fotos von der „Champion des Jahres“-Dankeschön-Reise auf Fuerteventura und dann diese erotischen Aufnahmen für den Bierbrauer und die Dessousfirma. Dem „Playboy“ hat sie dagegen zwei Mal abgesagt. Man wundert sich fast.
"Es gibt nicht nur die kleine, süße Magdalena"
„Ich wollte nicht immer nur als Strickliesl im Dirndl gesehen werden“, sagte sie unlängst in einem Interview, „ich habe Probleme mit diesem Klischeedenken, mit dem Image, mit der Schublade der kleinen, süßen Magdalena aus Wallgau, die strickend auf der Couch sitzt oder Harfe spielt. Das ist ein Teil meines Lebens. Aber ich finde es schlimm, wenn ich darauf reduziert werde. Es gibt nicht nur die kleine, süße Magdalena, die zu allem Ja und Amen sagt. Jetzt zeig’ ich auch mal die Frau.“ Hossa! Ist das noch die selbe Frau, die wir von ihrer Strickkollektion www.magdalena-strickt.de („Tasche filzen mit Magdalena Neuner“) kennen? Sie sagt: „Meine Freunde lachen sich über mein Image kaputt, wenn wir auf einem Punkrock-Konzert sind und voll abgehen.“
Die Erfolge in Vancouver und der damit verbundene Rummel haben sie nachdenklich gemacht: „Nach Olympia hatte ich ein bisschen Schwierigkeiten, vom Kopf her. Ich habe gemerkt, wie alles von einem abfällt. Ich war erkältet, habe im Training auf dem Rad gesessen und gedacht, ich falle gleich hinten runter. Eine Olympiasaison zehrt. Ich saß daheim und hab’ mich gefragt: Was willst du eigentlich noch? Du hast ja schon alles.“
"Uli Hoeneß hat nun mal die Kontakte, die wir noch nicht haben"
Magdalena Neuner hat die Motivation wieder gefunden, eine neue Agentur ebenfalls – und einen Ratgeber für den Notfall: „Uli Hoeneß hat nach Olympia mal gesagt: ,Die kann ja bei uns anfangen.’ Wir haben uns dann mal getroffen. Da hat er es präzisiert: ,Wenn du etwas brauchst, kannst du dich gern melden.' Ein schönes Angebot von ihm, falls ich mal Rat brauche. Er hat nun mal Kontakte, die wir noch nicht haben.“
Nach der fast schon üblichen Erkältung in der Saisonvorbereitung ist sie wieder auf dem Damm: „Mir fehlen einige Trainingstage. Aber ich fühle mich gut und habe richtig Lust, endlich wieder Rennen zu laufen.“ Na dann: viel Spaß!
Thomas Becker
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