Servus Lois: Felix’ großer Bruder tritt ab
Nach 15 Jahren Weltcup beendet Ski-Ass Vogl (36) wegen seiner langjährigen Darm-Krankheit die Karriere.
MÜNCHEN Geahnt hatte es Felix Neureuther schon lange. Dass er künftig verzichten muss auf seinen Zimmergenossen, der mehr war als nur ein guter Kumpel. „Der Lois“, sagte Deutschlands bester Skifahrer gestern zur AZ, „das war mein großer Bruder.“
Der Lois. Alois Vogl, der gestern seine Karriere beendete.
Überraschend kam der Rücktritt nicht. Mehr als drei Jahre hatte sich der 36-jährige mit einer bakteriellen Darmerkrankung herumgeplagt. Noch im Januar hatte er gesagt: „Im Sommer sehe ich, ob ich zu alt bin für den ganzen Schmarrn.“ Nun sah er es.
Erst im September konnte er mit dem Training beginnen. „Der Rückstand war zu groß“, so Alpin-Sportchef Wolfgang Maier zur AZ, „mit den Jungen kann er nicht mehr mithalten. Jammerschade, er war ein geniales Bewegungstalent.“
Eines, dem eine große Karriere prophezeit wurde. Nach Platz 10 in Kitzbühel 1994 war in Anlehnung an Italiens Ski-Idol schon die Rede vom „Bayerwald-Tomba“. Den Durchbruch aber schaffte er nie.
Bis 2004. Dritter in Flachau, im Januar 2005 dann der Sieg beim Slalom-Klassiker in Wengen. Es folgten drei weitere Podiumsplätze, doch da plagte ihn schon die Krankheit.
Nun hat Vogl mehr Zeit, daheim in Lohberg, für Ehefrau Manuela und Tochter Lena. Als Polizeiobermeister bleibt er bei der Bundespolizei, denkbar ist auch ein Job beim DSV. Sportchef Maier: „Alois soll in Ruhe nachdenken, wie es weitergeht, dann können wir reden.“ Als Rennläufer wird es Vogl nicht mehr geben. Er geht leider ohne ihn weiter, der ganze Schmarrn.
Florian Kinast
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