Serena, Djokovic: Die Höchstbestrafer

Sie sind bei den US Open nicht zu stoppen: Die Topfavoriten Serena Williams und Novak Djokovic. „Ich habe in so einer Situation keinerlei Mitleid, ich denke nur an den nächsten Punkt.”
von  Abendzeitung

New York - Serena Williams, die amtierende Königin der US Open, regiert in ihrem Herrschaftsgebiet mit eisenharter Hand. „Queen Gnadenlos” verabreichte ihrer Viertelfinalgegnerin Carla Suarez Navarro an deren Geburtstag ein Geschenk, auf das die Spanierin sicher gerne verzichtet hätte. Ein Doppel-Bagel, so wird die Höchststrafe im Tennis, das 6:0, 6:0, auch genannt. Wegen der Form des Bagels, die an eine Null erinnert. An ihrem Ehrentag wurde Suarez Navarros Name nun in die Geschichtsbücher des Tennis eingetragen. Erstmals seit 1989 (Martina Navratilova bei den US Open gegen Manuel Maleewa) wurde im Viertelfinale die 6:0-6:0-Höchststrafe verhängt.

„Ich habe in so einer Situation keinerlei Mitleid, ich denke nur an den nächsten Punkt. Und den will ich haben. Es zählt nur der Sieg”, sagte Titelverteidigerin Williams, die ihrer Kontrahentin, die zuvor im Achtelfinale hier in New York immerhin Deutschlands Angelique Kerber niedergerungen hatte, im ersten Satz gerade mal fünf Punkte zugestand.

„Das war schon sehr, sehr stark”, befand Deutschlands Tennis-Ikone Boris Becker, der ebenso wie Schauspiel-Legende Leonard DiCaprio bei dieser Tennis-Abschlachtorgie dabei war.

Die 33-jährige Williams, die nun im Halbfinale am Freitag auf die Chinesin Li Na trifft, ist auf dem besten Weg, ihren fünften Titel in New York und damit den 17. Grand-Slam-Erfolg überhaupt zu holen. Tennis-Ikone Chris Evert adelte die gnadenlose Serena bereits jetzt als „die beste Spielerin aller Zeiten”. Die so Gewürdigte lehnte die Huldigung aber vorerst ab. „Steffi Graf, Martina Navratilova, Chris Evert, sie sind für mich die ultimativen Ikonen der Tennis-Geschichte. Ich bin noch nicht da.” Vielleicht nach diesen US Open!

Nicht nur Williams, sondern auch der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic tat sich als Höchstbestrafer hervor. Nachdem der Serbe im ersten Satz noch ein bisschen Gegenwehr vom Spanier Marcel Granollers zu brechen hatte und diesen Durchgang mit 6:3 gewann, ließ auch Djokovic die Doppel-Null folgen. Im dritten Satz erlaubte der Branchen-Primus seinem vollkommen überforderten Konkurrenten gerade einmal sechs Punkte, nach 70 Minuten war das ungleiche Duell dann beendet – 6:3, 6:0, 6:0.
„Ich habe am Anfang, bis zum 3:3, ein wenig Zeit gebraucht, mich an die Bedingungen zu gewöhnen. Dann lief aber alles wie geplant”, sagte Djokovic. Denn geplant ist, dass er sich in New York wieder den Titel holt, den er 2011 bereits gewinnen konnte. Bisher ist Djokovic bei den US Open in diesem Jahr noch ohne Satzverlust, sein nächster Gegner ist Tommy-Haas-Bezwinger Michael Juschni. Doch auch der soll nur eine Zwischenstation sein.

„Ich will hier gewinnen, keine Frage”, sagte der „Djoker”. Und damit die Schmach von 2012 tilgen, als er im Finale Andy Murray in fünf epischen Sätzen unterlegen war.

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