Sensations-Auftakt der Eishockey WM: Sieg über die USA und ein Weltrekod
GELSENKIRCHEN - Furiose Eröffnung der Eishockey-WM in der Arena auf Schalke: Deutschland schlägt die Eishockey-Macht USA mit 2:1 in der Verlängerung. 77 803 Zuschauer jubelten mit und schafften es so ins Guiness-Buch der Rekorde - noch nie zuvor waren so viele Zuschauer bei einem Eishockeyspiel live dabei.
Auf den Rängen schwappte im zweiten Drittel die La Ola, im Bauch der Schalker Arena überwachte Kristian Teufel die elektronische Auszählung der Tickets. Kurz vor halb zehn hob der Juror vom Guinness-Buch der Rekorde den Daumen: 77 803 Zuschauer – so viele wie nie zuvor bei einem Eishockeyspiel. „Es war ein großartiger und historischer Abend für uns. Die Weltrekord-Zahl ist einfach unbeschreiblich“, jubelte Franz Reindl, Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB).
Bei allem Jubel über den Weltrekord sollte allerdings eines nicht vergessen werden: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat dieses Rekordspiel gegen den Olympia-Zweiten USA gewonnen. Mit 2:1in der Verlängerung.
Ein lange Eishockey-Party
Die deutschen Nationalspielern suchten nach Superlativen: „Einmalig“, staunte Routinier Sven Felski, für den es schon die achte WM ist. „Gänsehaut-Feeling“ verspürte 1:0-Torschütze Michael Wolf. Und Matchwinner Felix Schütz, der nach 21 Overtime-Sekunden den Siegtreffer erzielt hatte, versprach eine lange Party: „Das wird noch die nächsten Stunden so weitergehen.“ Über Stunden sorgten die Fans im schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer von Gelsenkirchen für eine weltmeisterliche Stimmung. „Wir haben es an der Bande erlebt, die Halle hat gebebt. Das ist Sport, das ist Eishockey. Da ist man froh, dass man ein Teil davon ist“, sagte Bundestrainer Uwe Krupp.
Als die imposante Bestmarke verkündet wurde, rieben sich nicht nur die Käufer von Pins, T-Shirts oder Schals mit dem Aufdruck „76 152“ die Augen. Die Zahl der anvisierten Besucher war sogar getoppt worden. „Wir durften auch Akkreditierungen, zum Beispiel von Offiziellen, hinzuzählen“, erklärte ein Organisations-Sprecher.
Drei Jahre Planung gingen voll auf: Das Eis hält
Somit trug auch Horst Köhler zum Rekord bei. „Wenn ich das Publikum hier sehe und höre, dann ist das schon mal ein guter Anfang“, sagte der Bundespräsident, der die WM eröffnete. Nach drei Jahren Planung war den Organisatoren die Erleichterung deutlich anzumerken. „Die Nervosität war vor allem vorher da. Es gab viele Möglichkeiten, was hätte passieren können. Kommen wirklich alle Zuschauer, klappt von der Organisation her alles, hält das Eis?“, sagte Reindl der Nachrichtenagentur dpa.
Das Eis hielt – auch wenn der Puck sichtbar holperte. Die Zuschauer kamen – auch wenn einige von ihnen im Innenraum über eingeschränkte Sicht klagten und sich auf die Sitze stellten. „Das war nicht geplant. Aber es war abzusehen. In den ersten fünf Reihen war die Sicht nicht so gut“, sagte Andreas Steiniger, Marketingleiter der Arena. „Insgesamt hätte es aber nicht perfekter laufen können. Wir sind alle total happy.“ Auch nach der Partie feierten die Fans noch lange ein buntes Volksfest. Am Spielort in Mannheim tummelten sich ebenfalls mehr als 1000 Zuschauer beim Public Viewing.
Bisheriger Zuschauerrekord lag bei 74 554 Besuchern
Der bisherige Weltrekord mit 74 554 Besuchern bei der College-Partie zwischen Michigan und Michigan State von 2001 ist damit geknackt. Doch wenn Juror Teufel die neue Marke am Montag ins Guinness-Buch einträgt, wackelt sie bereits wieder. Am 11. Dezember kommt es in den USA erneut zum Freiluft-Derby zwischen den College-Teams. Erwartet werden diesmal sogar rund 108 000 Menschen.
So schnell ist dann wohl kein Konter aus Schalke zu erwarten. Der Strom für die Kühlung ist abgestellt, durch die Leitungen fließt warmes Wasser, nach einem Tag ist alles Eis geschmolzen. Wie beim Aufbau ist erneut Eile geboten: Am Montagabend veranstaltet der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 seine Jahreshauptversammlung in der Arena.
(dpa)
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