Semenya ein Zwitter? Streit eskaliert

Südafrikas Sportminister droht dem Weltverband mit „drittem Weltkrieg“.
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Der Fall wird nun immer mehr zur persönlichen Tragödie. Caster Semenya, bei der WM in Berlin über 800 Meter der Frauen erfolgreich.
dpa Der Fall wird nun immer mehr zur persönlichen Tragödie. Caster Semenya, bei der WM in Berlin über 800 Meter der Frauen erfolgreich.

Südafrikas Sportminister droht dem Weltverband mit „drittem Weltkrieg“.

PRETORIA Frau? Mann? Zwitter? Der Fall der südafrikanischen 800-Meter-Weltmeisterin Caster Semenya wird zur Tragödie für die Athletin und zur sportpolitischen Krise. Südafrikas Sportminister Makhenkesi Stofile reagierte auf internationale Medienberichte, die 18-Jährige sei ein Zwitter, drastisch. „Wir sind geschockt und empört über die um die Welt laufenden Resultate des Geschlechts-Tests der IAAF“, erklärte in Pretoria. Sollte der Leichtathletik-Weltverband versuchen, Semenya von Wettkämpfen auszuschließen, führe dies zu einem „dritten Weltkrieg“.

21 Tage nach ihrem Sensationssieg bei der WM in Berlin hatte unter anderen die australische Zeitung „Daily Telegraph“ berichtet, Semenya sei ein Zwitter. Bei einem Geschlechts-Test habe sie ein dreifach höheres Testosteron-Niveau als bei Frauen üblich aufgewiesen. Sie habe innenliegende Hoden statt Eierstöcken und keine Gebärmutter, berichtete der „Daily Telegraph“ unter Berufung auf seinen Informanten.

„Das wird alles auf dem Rücken eines Menschen ausgetragen“, sagte IAAF-Councilmitglied Helmut Digel. „Das ist ein Problem aller Sportarten, wie wir mit dem dritten Geschlecht umgehen.“ Im Regelwerk gebe es dazu keine Bestimmungen. Der Tübinger Sportsoziologe betonte aber, dass der IAAF noch keine schriftlichen Ergebnisse des Geschlechts-Test vorliegen.

Die IAAF reagierte nur mit einer siebenzeiligen Erklärung auf den Medienbericht. Darin wurde nur bestätigt, dass die Ergebnisse des Geschlechts-Tests zunächst von einer Gruppe medizinischer Experten geprüft werde. Eine Entscheidung wird aber frühestens nach der Counciltagung am 20./21. November in Monaco bekannt gegeben.

Den Test hatte die IAAF in einer deutschen Klinik in Auftrag gegeben und darauf verwiesen, dass sie den Fall aufgrund der besonderen Sensibilität sehr sorgfältig prüfen und erst dann an die Öffentlichkeit gehen werde. Sportminister Stofile beschuldigte die IAAF, die Menschenrechte zu verletzen und teilte mit, dass Rechtsanwälte mit dem Fall betraut wurden. „Weder Caster noch ihre Familie hat diese Demütigung verdient. Keiner von ihnen hat etwas Falsches getan“, sagte Stofile, für den das Test-Ergebnis unerheblich ist „Was spielt das für eine Rolle? Es geht nicht darum, ob sie ein Hermaphrodit ist oder nicht. Sie ist ein Mädchen.“

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