"Selten Weltklasse" - das Sportjahr der AZ-Reporter

Der etwas andere Jahresrückblick der AZ-Sportredaktion: Was die Reporter beim Sport in der Freizeit erlebt haben – vom Zehenbruch bis zum Millionendeal...
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"Dabei sein ist alles" - Das Sportjahr 2013 unserer AZ-Sportredakteure in unserer Bildstrecke zum Durchklicken!
AZ-Montage 11 "Dabei sein ist alles" - Das Sportjahr 2013 unserer AZ-Sportredakteure in unserer Bildstrecke zum Durchklicken!
Julian Galinski, Basketballreporter und Fitnessexperte:

Unmögliche Kletterzüge, Bestleistungen beim Bankdrücken, Tennisturniere bei Gluthitze – mein Sportjahr 2013 hatte einige Highlights (ich muss das so betonen, unser Ressortleiter macht mir mittlerweile den Titel des redaktionsinternen Sportfanatikers Nummer eins streitig). 

Aber das größte Highlight waren zweifelsohne die zwei Wochen in den Dolomiten im Juli: Zwölf Tage, neun Touren, Höhepunkte non stop. Tosende Schluchten, luftige Grate, dunkle Wände und tückische Schneefelder – jeden Tag ein neues Abenteuer. Die Demut vor dem Aufstieg, der sorgenvolle Blick auf das Wetter, die Angst in schwierigen Passagen, der Stolz, mit den eigenen Händen und Füßen oben angekommen zu sein. Die Speckknödelsuppe auf der Hütte. Wahrer Luxus, das zu erleben. Eine offene Rechnung bleibt allerdings: Tofana di Rozes, ich komme wieder!
11 Julian Galinski, Basketballreporter und Fitnessexperte: Unmögliche Kletterzüge, Bestleistungen beim Bankdrücken, Tennisturniere bei Gluthitze – mein Sportjahr 2013 hatte einige Highlights (ich muss das so betonen, unser Ressortleiter macht mir mittlerweile den Titel des redaktionsinternen Sportfanatikers Nummer eins streitig). Aber das größte Highlight waren zweifelsohne die zwei Wochen in den Dolomiten im Juli: Zwölf Tage, neun Touren, Höhepunkte non stop. Tosende Schluchten, luftige Grate, dunkle Wände und tückische Schneefelder – jeden Tag ein neues Abenteuer. Die Demut vor dem Aufstieg, der sorgenvolle Blick auf das Wetter, die Angst in schwierigen Passagen, der Stolz, mit den eigenen Händen und Füßen oben angekommen zu sein. Die Speckknödelsuppe auf der Hütte. Wahrer Luxus, das zu erleben. Eine offene Rechnung bleibt allerdings: Tofana di Rozes, ich komme wieder!
Gunnar Jans, AZ-Sportchef:

Seit ich den Kollegen F. beim Stadtlauf abgehängt hatte, fand er seinen Antrieb darin, ständig neue, aberwitzige Bestzeiten einzufordern. Ich hätte es also ahnen müssen, als ich mich vor dem München Marathon in der Redaktion mit Pferdesalbe einrieb: Noch vor dem Start hatte F. als @fensorr in den Netzwerken den für ihn „irren Pferdesalben-Trick!“ verbreitet, zugleich aber eine fiktive Titelseite gebaut mit meinem Lauffoto und der Schlagzeile „Stark wie nie!“ – und das ganze mir, dem @Breisacher, mit #Druckmachen getwittert. 

Ich ging also angespannt in meinen zweiten Halbmarathon. Die 1:45 vom Tegernsee waren eine Bürde, das Smartphone funkte Motivation zu – die Kollegen verfolgten meinen Lauf über Live-Tracking online. Bei km 10, ich quälte mich an der Isar entlang, postete F. vom „brutalen Einbruch – ein Fall für Aktenzeichen xy“. Bei km18, ich spurtete gerade aufs Siegestor zu, sah er mich „wieder auf Kurs – irre schnell: Hat er seinen Gurt einem Hund umgelegt?“. 
Und als ich dann nach 21 km, den Schmerz ignorierend und vom Publikum angetrieben, erstmals durchs Marathontor ins Olympiastadion hüpfte, hatte er die neue Titelseite schon gebaut: „Jans groß, Breisacher!“, mit dem „Super-Rekord“ (1:42:32) dank des „irren Pferdesalben-Tricks“ und einem Seitenhieb auf sich selbst: „Nur der Vize murrt: Jetzt hebt er ab!“ Und jetzt druckt sie auch noch. 
Ein Extrablatt Motivation. Danke dafür.
AZ 11 Gunnar Jans, AZ-Sportchef: Seit ich den Kollegen F. beim Stadtlauf abgehängt hatte, fand er seinen Antrieb darin, ständig neue, aberwitzige Bestzeiten einzufordern. Ich hätte es also ahnen müssen, als ich mich vor dem München Marathon in der Redaktion mit Pferdesalbe einrieb: Noch vor dem Start hatte F. als @fensorr in den Netzwerken den für ihn „irren Pferdesalben-Trick!“ verbreitet, zugleich aber eine fiktive Titelseite gebaut mit meinem Lauffoto und der Schlagzeile „Stark wie nie!“ – und das ganze mir, dem @Breisacher, mit #Druckmachen getwittert. Ich ging also angespannt in meinen zweiten Halbmarathon. Die 1:45 vom Tegernsee waren eine Bürde, das Smartphone funkte Motivation zu – die Kollegen verfolgten meinen Lauf über Live-Tracking online. Bei km 10, ich quälte mich an der Isar entlang, postete F. vom „brutalen Einbruch – ein Fall für Aktenzeichen xy“. Bei km18, ich spurtete gerade aufs Siegestor zu, sah er mich „wieder auf Kurs – irre schnell: Hat er seinen Gurt einem Hund umgelegt?“. Und als ich dann nach 21 km, den Schmerz ignorierend und vom Publikum angetrieben, erstmals durchs Marathontor ins Olympiastadion hüpfte, hatte er die neue Titelseite schon gebaut: „Jans groß, Breisacher!“, mit dem „Super-Rekord“ (1:42:32) dank des „irren Pferdesalben-Tricks“ und einem Seitenhieb auf sich selbst: „Nur der Vize murrt: Jetzt hebt er ab!“ Und jetzt druckt sie auch noch. Ein Extrablatt Motivation. Danke dafür.
Matthias Kerber, Eishockey- und Boxreporter:

Schwimmen? Joggen? Gar walken? Nö, als Mann von Welt gibt es nur einen echten Sport, der Körper, Geist und Seele fordert und fördert. Ertüchtigung im Sinne des Marquess of Queensburry. Oder anders gesagt: Boxen. Der Gegner: Der Boxsack im eigenen Keller. 80 Kilo schwer, gut durchtrainiert. 

Also rein ins Gefecht. Hakenserie Marke Iron-Mike-Tyson sind dran. Der Gegner ächzt und stöhnt. Immer härter, immer schneller, immer weiter. Der gedudig/passive Kontrahent versucht, die Gewalt der Schläge auszupendeln. Vergeblich. 

Dann der Knockout-Punch: Die Deckenaufhängung bricht, der Sack knallt zu Boden. Dorthin, wo in Verwunderung erstarrt mein Fuß verharrt. Mit einem Tiefschlag der anderen Art ist der Zeh gebrochen. Aber was ist das schon im Vergleich zu dem herkulischen Gefühl, Stahl mit der Kraft der Fäuste zerbrochen zu haben?
11 Matthias Kerber, Eishockey- und Boxreporter: Schwimmen? Joggen? Gar walken? Nö, als Mann von Welt gibt es nur einen echten Sport, der Körper, Geist und Seele fordert und fördert. Ertüchtigung im Sinne des Marquess of Queensburry. Oder anders gesagt: Boxen. Der Gegner: Der Boxsack im eigenen Keller. 80 Kilo schwer, gut durchtrainiert. Also rein ins Gefecht. Hakenserie Marke Iron-Mike-Tyson sind dran. Der Gegner ächzt und stöhnt. Immer härter, immer schneller, immer weiter. Der gedudig/passive Kontrahent versucht, die Gewalt der Schläge auszupendeln. Vergeblich. Dann der Knockout-Punch: Die Deckenaufhängung bricht, der Sack knallt zu Boden. Dorthin, wo in Verwunderung erstarrt mein Fuß verharrt. Mit einem Tiefschlag der anderen Art ist der Zeh gebrochen. Aber was ist das schon im Vergleich zu dem herkulischen Gefühl, Stahl mit der Kraft der Fäuste zerbrochen zu haben?
Marco Fenske, stv. Sportchef: 

Einmal große Klappe gehabt, dann gab es kein Zurück mehr. „Zehn Kilometer laufe ich ohne Training und auf einem Bein.“ So in etwa muss ich mich angehört haben. Folge: Meine Kollegen meldeten mich beim 35. Münchner Stadtlauf an. Unvorbereitet war ich tatsächlich – abgesehen von einer Packung Magnesium-Tabletten, die ich mir am Vortag noch besorgt hatte. Auf einem Bein wollte ich dann aber doch nicht gegen Sportchef Gunnar Jans, den ich im Tennis (ohne Vorhand übrigens!) besiege, antreten – auch wenn das Ergebnis danach aussieht. 
Nach 1:07:22 Stunden war ich im Ziel (Foto), den ersten Wadenkrampf bekam ich circa bei Kilometer acht. Gunnar Jans hätte da schon am liebsten einen Suchtrupp losgeschickt. Doch Zeit hin oder her: Ich habe durchgehalten! Und im nächsten Jahr bleibe ich unter einer Stunde. Wer meldet mich an?
11 Marco Fenske, stv. Sportchef: Einmal große Klappe gehabt, dann gab es kein Zurück mehr. „Zehn Kilometer laufe ich ohne Training und auf einem Bein.“ So in etwa muss ich mich angehört haben. Folge: Meine Kollegen meldeten mich beim 35. Münchner Stadtlauf an. Unvorbereitet war ich tatsächlich – abgesehen von einer Packung Magnesium-Tabletten, die ich mir am Vortag noch besorgt hatte. Auf einem Bein wollte ich dann aber doch nicht gegen Sportchef Gunnar Jans, den ich im Tennis (ohne Vorhand übrigens!) besiege, antreten – auch wenn das Ergebnis danach aussieht. Nach 1:07:22 Stunden war ich im Ziel (Foto), den ersten Wadenkrampf bekam ich circa bei Kilometer acht. Gunnar Jans hätte da schon am liebsten einen Suchtrupp losgeschickt. Doch Zeit hin oder her: Ich habe durchgehalten! Und im nächsten Jahr bleibe ich unter einer Stunde. Wer meldet mich an?
[TEXTANLAUF]Christoph Landsgesell, Redakteur:  

Die Kollegen rennen um die Wette, stemmen Gewichte, kicken bei Fußballturnieren. Und ich? Fahre Schlauchboot. Auf der Isar, von Wolfratshausen bis München. Kein richtiger Sport? Stimmt. Man lässt sich treiben vom Fluss, paddelt mal mit. Anstrengend wird es nur, wenn man bei ein paar Wehren übersetzen und das Schlauchboot ein paar hundert Meter über Kies tragen muss. Und das ohne Schuhe. 

Was folgt, sind Blasen – fast wie bei einem Marathonlauf. Schuhe anziehen? Danke für den Tipp. Hatte ich dabei. Bis ich in einer Stromschnelle kenterte und nicht nur Schuhwerk, sondern auch Jacke und Sonnenbrille ihr Grab in der Isar fanden. Und während die Kollegen Urkunden zeigen und Bestzeiten mitnehmen, bleibt mir die Erinnerung an einen super Freitag. Und eine Narbe, die ich mir abholte. Besser als jede Goldmedaille, oder?
11 [TEXTANLAUF]Christoph Landsgesell, Redakteur: Die Kollegen rennen um die Wette, stemmen Gewichte, kicken bei Fußballturnieren. Und ich? Fahre Schlauchboot. Auf der Isar, von Wolfratshausen bis München. Kein richtiger Sport? Stimmt. Man lässt sich treiben vom Fluss, paddelt mal mit. Anstrengend wird es nur, wenn man bei ein paar Wehren übersetzen und das Schlauchboot ein paar hundert Meter über Kies tragen muss. Und das ohne Schuhe. Was folgt, sind Blasen – fast wie bei einem Marathonlauf. Schuhe anziehen? Danke für den Tipp. Hatte ich dabei. Bis ich in einer Stromschnelle kenterte und nicht nur Schuhwerk, sondern auch Jacke und Sonnenbrille ihr Grab in der Isar fanden. Und während die Kollegen Urkunden zeigen und Bestzeiten mitnehmen, bleibt mir die Erinnerung an einen super Freitag. Und eine Narbe, die ich mir abholte. Besser als jede Goldmedaille, oder?
Patrick Strasser, Bayern-Reporter:  

Ski fahren? Das Knie. Karriere beendet. Tennis? Als Jugendlicher überspielt, die Lust verloren. Fußball? Einst Studentenkicker in der Royal Bavarian League, mit den Flinken Flaschen, 2. Hobby-Liga, 3. Spaß-Liga, vergessen. Man muss auf dem Höhepunkt aufhören, etwa wenn man das 3:0 zu einem 4:0 beisteuert. 

Was bleibt? Joggen, manchmal laufen. Da ich im Winter jedoch eine Spürnasen-Sohle für die einzige Eisplatte Münchens in den Schuhen trage, wurde selbst das zum Sicherheitsrisiko. Also ab ins Fitness-Studio, früher ein von mir belächelter Ort: Mehr Zoo als Stätte für körpereigenen Nachhilfeunterricht. Habe mich im Januar angemeldet, der Beitrag wird abgebucht – und jetzt kommt's: Ich bin recht regelmäßig hingegangen. Tut gar nicht so weh. Nur hin und wieder im Rücken.
11 Patrick Strasser, Bayern-Reporter: Ski fahren? Das Knie. Karriere beendet. Tennis? Als Jugendlicher überspielt, die Lust verloren. Fußball? Einst Studentenkicker in der Royal Bavarian League, mit den Flinken Flaschen, 2. Hobby-Liga, 3. Spaß-Liga, vergessen. Man muss auf dem Höhepunkt aufhören, etwa wenn man das 3:0 zu einem 4:0 beisteuert. Was bleibt? Joggen, manchmal laufen. Da ich im Winter jedoch eine Spürnasen-Sohle für die einzige Eisplatte Münchens in den Schuhen trage, wurde selbst das zum Sicherheitsrisiko. Also ab ins Fitness-Studio, früher ein von mir belächelter Ort: Mehr Zoo als Stätte für körpereigenen Nachhilfeunterricht. Habe mich im Januar angemeldet, der Beitrag wird abgebucht – und jetzt kommt's: Ich bin recht regelmäßig hingegangen. Tut gar nicht so weh. Nur hin und wieder im Rücken.
Florian Bogner, Bayern-Reporter: 
Der Hilferuf erreicht mich in der Arbeit. „Bogi“, sagt der Trainer. „Kannst Du spielen? Unser Torwart hat sich verletzt.“ Dem Chef sei Dank: Ich darf eine Stunde früher raus, kann spielen. A-Klasse, im Tor der Ersten meines Heimatklubs, wo ich noch Telefonjoker bin, aber seit sieben Jahren nicht mehr trainiere. Der Gegner? Schlagbar. Sagt man mir. 

Fängt auch ganz gut an. Viele Chancen, für uns. Dann nicht mehr. Erster Angriff des Gegners: Pfosten. Zweiter Angriff: Glück gehabt. Timing weg, Plauze da. Bumm, Bumm, Bumm. Halbzeit. 0:3 hinten. Zamreißen jetzt, Burschen! Da geht noch was. Die können's doch auch nicht besser. Dachten wir. 0:9 am Ende. Und der Trainer so: „An Dir lag's nicht.“ Schönen Dank auch. Angerufen hat er dann nicht mehr.
11 Florian Bogner, Bayern-Reporter: Der Hilferuf erreicht mich in der Arbeit. „Bogi“, sagt der Trainer. „Kannst Du spielen? Unser Torwart hat sich verletzt.“ Dem Chef sei Dank: Ich darf eine Stunde früher raus, kann spielen. A-Klasse, im Tor der Ersten meines Heimatklubs, wo ich noch Telefonjoker bin, aber seit sieben Jahren nicht mehr trainiere. Der Gegner? Schlagbar. Sagt man mir. Fängt auch ganz gut an. Viele Chancen, für uns. Dann nicht mehr. Erster Angriff des Gegners: Pfosten. Zweiter Angriff: Glück gehabt. Timing weg, Plauze da. Bumm, Bumm, Bumm. Halbzeit. 0:3 hinten. Zamreißen jetzt, Burschen! Da geht noch was. Die können's doch auch nicht besser. Dachten wir. 0:9 am Ende. Und der Trainer so: „An Dir lag's nicht.“ Schönen Dank auch. Angerufen hat er dann nicht mehr.
Jupp Suttner, Freizeitsportexperte:

Es handelte sich um ein Par 3. Und es geriet zum grandiosen Desaster. 1. Ball: Rechts vom Grün ins Wasser. 2. Ball: Links vom Grün in den Bunker. 3. Schlag: Vom Bunker heraus über das Grün hinweg - wieder ins Wasser. Und so weiter. Erst mit dem 8. Schlag landete der Ball im Loch. Profis benötigen hierfür zwei oder drei Schläge, mittelmäßige Amateure auch nur vier. Ich jedoch: acht. 

Gesenkten Hauptes trottete ich von diesem 3. Loch des Champion A-Kurses des GC München Valley, hob zwischendrin doch den Kopf – und erstarrte. Angesichts dieses atemberaubenden Anblicks: Aus München zogen bizarre Wolken heran, durchschimmert vom Rot der untergehenden Sonne. Die Tegernseer Berge leuchteten, als seien sie der Hohe Atlas. Und der gesamte Platz mit seinen sanften Mulden und nun feierabendlich stillen Seen offenbarte sich in Konturen, wie man sie nur von Schottland her kennt. 

Es war einer dieser Momente, auf denen Lichtbildner vielleicht jahrelang warten. Und der dem 8-Schläge-Versager mit einem Schlag klar machte: dass im Golf noch jede Menge Portionen phantastischen Glücks stecken, als die Kugel zu versenken. Dass man dafür nur den Kopf heben muss. Seitdem trage ich ihn oben.
11 Jupp Suttner, Freizeitsportexperte: Es handelte sich um ein Par 3. Und es geriet zum grandiosen Desaster. 1. Ball: Rechts vom Grün ins Wasser. 2. Ball: Links vom Grün in den Bunker. 3. Schlag: Vom Bunker heraus über das Grün hinweg - wieder ins Wasser. Und so weiter. Erst mit dem 8. Schlag landete der Ball im Loch. Profis benötigen hierfür zwei oder drei Schläge, mittelmäßige Amateure auch nur vier. Ich jedoch: acht. Gesenkten Hauptes trottete ich von diesem 3. Loch des Champion A-Kurses des GC München Valley, hob zwischendrin doch den Kopf – und erstarrte. Angesichts dieses atemberaubenden Anblicks: Aus München zogen bizarre Wolken heran, durchschimmert vom Rot der untergehenden Sonne. Die Tegernseer Berge leuchteten, als seien sie der Hohe Atlas. Und der gesamte Platz mit seinen sanften Mulden und nun feierabendlich stillen Seen offenbarte sich in Konturen, wie man sie nur von Schottland her kennt. Es war einer dieser Momente, auf denen Lichtbildner vielleicht jahrelang warten. Und der dem 8-Schläge-Versager mit einem Schlag klar machte: dass im Golf noch jede Menge Portionen phantastischen Glücks stecken, als die Kugel zu versenken. Dass man dafür nur den Kopf heben muss. Seitdem trage ich ihn oben.
Filippo Cataldo, 1860-Reporter:
Ja, Herrschaftszeiten, müssen die Löwen sich selbst im Videospiel so löwig verhalten? Zumindest in der virtuellen Realität von „Fifa 14“ – übrigens wahnsinnig gut zur Taktikschulung – wollte ich dem TSV 1860 die Lösung für alle Probleme im kreativen Mittelfeld spendieren: mich. Nur 14 Jahre jünger, 15 Kilo leichter und mit virtuellen Füßen, die mehr als nur gegen den Ball holzen können. 

Doch unsere Liaison verläuft enttäuschend. In der ersten Saison leiht man mich sofort aus. Nach Österreich! Zu Rapid! Na gut, Cataldo schießt 27 Tore, bereitet elf vor und wird Meister. 1860 holt mich zurück. Doch ich bin beleidigt, ein Meister will nicht in Liga zwei. 

Doch verkaufen will 1860 mich nicht. Na gut, wir gewinnen oft, Cataldo bereitet vor allem Benny Lauth viele Tore vor, im November stehen wir auf Platz 1. Dann verletzt sich Dominik Stahl, der Coach stellt mich vor die Abwehr. Mir reicht’s: Ich will nur noch weg, nörgle jeden Tag – bis man mich erlöst: Ich wechsle für zehn Millionen Euro Ablöse zu Tottenham. 
Den Aufstieg müssen die Löwen allerdings ohne mich schaffen. Wie eben auch in der Realität.
11 Filippo Cataldo, 1860-Reporter: Ja, Herrschaftszeiten, müssen die Löwen sich selbst im Videospiel so löwig verhalten? Zumindest in der virtuellen Realität von „Fifa 14“ – übrigens wahnsinnig gut zur Taktikschulung – wollte ich dem TSV 1860 die Lösung für alle Probleme im kreativen Mittelfeld spendieren: mich. Nur 14 Jahre jünger, 15 Kilo leichter und mit virtuellen Füßen, die mehr als nur gegen den Ball holzen können. Doch unsere Liaison verläuft enttäuschend. In der ersten Saison leiht man mich sofort aus. Nach Österreich! Zu Rapid! Na gut, Cataldo schießt 27 Tore, bereitet elf vor und wird Meister. 1860 holt mich zurück. Doch ich bin beleidigt, ein Meister will nicht in Liga zwei. Doch verkaufen will 1860 mich nicht. Na gut, wir gewinnen oft, Cataldo bereitet vor allem Benny Lauth viele Tore vor, im November stehen wir auf Platz 1. Dann verletzt sich Dominik Stahl, der Coach stellt mich vor die Abwehr. Mir reicht’s: Ich will nur noch weg, nörgle jeden Tag – bis man mich erlöst: Ich wechsle für zehn Millionen Euro Ablöse zu Tottenham. Den Aufstieg müssen die Löwen allerdings ohne mich schaffen. Wie eben auch in der Realität.
Markus Merz, Volontär und 1860-Reporter:

Es sollen meine letzten Meter auf den Pisten von Val d'Isere werden. Sieben Tage Skifahren liegen hinter mir. Aus Jux stelle ich mich zum Finale am Kinderlift an. Ein bisschen Unfug muss sein. Blöd nur, dass der Lift-Junge meine Pläne durchschaut, mir prompt einen Junior und absoluten Fahranfänger an die Seite drückt und johlt: „Den nimmst du mit nach oben.“ 
Alles klar, wird gemacht. Ich nehme den Kleinen an der Hand, frage ihn nach seinem Namen und bekomme ein ängstliches „Leon“ aus ihm heraus. Ob er bereits ahnt, dass wir nie oben ankommen werden? Egal. Los geht's. 

In der kommenden halben Stunde folgen gefühlt zehn Versuche, den Lift und seine Tücken zu bezwingen. Wir scheitern immer. Mal befördert mich Leon mit einer blitzsauberen Grätsche aus dem Lift, mal hält er sich beim Umfallen so lange an mir fest, bis auch ich einknicke. Leon nimmt's tapfer, lächelt zunehmend vergnügt und denkt sich wahrscheinlich: „Selbst Schuld, alter Mann."
11 Markus Merz, Volontär und 1860-Reporter: Es sollen meine letzten Meter auf den Pisten von Val d'Isere werden. Sieben Tage Skifahren liegen hinter mir. Aus Jux stelle ich mich zum Finale am Kinderlift an. Ein bisschen Unfug muss sein. Blöd nur, dass der Lift-Junge meine Pläne durchschaut, mir prompt einen Junior und absoluten Fahranfänger an die Seite drückt und johlt: „Den nimmst du mit nach oben.“ Alles klar, wird gemacht. Ich nehme den Kleinen an der Hand, frage ihn nach seinem Namen und bekomme ein ängstliches „Leon“ aus ihm heraus. Ob er bereits ahnt, dass wir nie oben ankommen werden? Egal. Los geht's. In der kommenden halben Stunde folgen gefühlt zehn Versuche, den Lift und seine Tücken zu bezwingen. Wir scheitern immer. Mal befördert mich Leon mit einer blitzsauberen Grätsche aus dem Lift, mal hält er sich beim Umfallen so lange an mir fest, bis auch ich einknicke. Leon nimmt's tapfer, lächelt zunehmend vergnügt und denkt sich wahrscheinlich: „Selbst Schuld, alter Mann."

Der etwas andere Jahresrückblick der AZ-Sportredaktion: Was die Reporter beim Sport in der Freizeit erlebt haben – vom Zehenbruch bis zum Millionendeal...

München - Tag für Tag befassen wir uns in der Sportredaktion der AZ mit den ganz Großen des Sports: mit den Rekord-Bayern, den Löwen, mit Weltmeistern, Olympiasiegern, TV-Helden. Und viele Leser fragen sich: Was sind das eigentlich für die Typen, die uns die weite Welt des Sports erklären wollen? Die bei Spielen des FC Bayern oder dem TSV 1860 Noten vergeben? Und vor allem: Wie steht es eigentlich um deren eigene Sportlichkeit?

Erfahren Sie hier in unserer Klickstrecke die schonungslosen Selbsterfahrungsberichte der AZ-Redaktion.

 

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