Schwupps! Wieder Gold für Lena Neuner

Magdalena Neuner wird nach ihrem Triumph in der Verfolgung auch Olympiasiegerin im Massenstart. IOC-Vize Bach schwärmt: „Sie ist nicht nur ein Star, sondern ein wahrer Champion“
Unverhofft kommt oft. Das gilt auch für olympische Goldmedaillen – wenn man Magdalena Neuner heißt. „Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich habe gedacht, ich mache einfach mein Rennen – und, schwupps, habe ich meine zweite Goldmedaille“, sagte die Wallgauerin am Ende des Massenstartrennens, das für sie gar nicht mal so gut begonnen hatte. Der Gold-Schwupps – am Ende stand ihre dritte Medaille bei diesen Spielen. Die zweite aus Gold nach dem Sieg in der Verfolgung. Die Schwäbin Simone Hauswald komplettierte den Triumph mit Bronze hinter der Russin Olga Saizewa.
Auf der Zuschauertribüne stimmte die deutsche Kolonie das Lied „So sehen Sieger aus“ an, während Bundestrainer Uwe Müssiggang seine Frauen in den Arm nahm. „So sehen Champions aus! Beim letzten Stehendschießen haben die beiden extrem gut gearbeitet“, sagte der Goldschmied, der nach der Saison zum Oberboss für Frauen und Männer aufsteigt. Sein Sportdirektor Thomas Pfüller hatte Tränen in den Augen: „Unglaublich, wie die Mädels dem großen Druck standgehalten haben.“ Sie haben gezeigt, dass sie auch schießen können.“
Auch IOC-Vize Thomas Bach verneigte sich: „Die Mädels sind einfach phantastisch. Das war ein grandioser Schlussspurt, ein grandioser Sieg, an den ich nicht mehr geglaubt habe. Magdalena Neuner ist nicht nur ein Star, sondern ein wahrer Champion. Umso mehr bewegt es mich.“
Bernhard Schwank, Chef de Mission des deutschen Olympia-Teams, schwärmte: „Das war ein fulminantes Rennen. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand nach dem letzten Schießen so explodiert. Das hat ihre große Klasse gezeigt. Magdalena Neuner ist eines der großen Gesichter dieser Spiele.“
Neuner war optimistisch ins Rennen gegangen: „Natürlich bin ich mit Gold und Silber definitiv zufrieden. Aber ich weiß genau, dass ich noch mehr schaffen kann. Im Massenstart geht es vom Start weg Frau gegen Frau. Da geht es auch mal sehr eng zu. Das gefällt mir.“ Am Dienstag könnte mit der Staffel sogar noch die dritte Goldmedaille dazu kommen, dann wäre sie der Superstar der Spiele.
7,3 Sekunden hatte Neuner nach dem letzten Stehendschießen Rückstand auf die Russen Olga Saizewa gehabt, im Ziel waren es 5,5 Sekunden Vorsprung auf die Silbergewinnerin. „Ich war mal 15., dann Achte, dann wieder 15., und da hab’ ich gedacht: Jetzt machst halt mal. Und dann hab’ ich den Turbo gezündet.“
Die sechsmalige Weltmeisterin Neuner hat nun drei Medaillen – außerdem Gold im Jagdrennen und Silber im Sprint – und kriegt auf der Heimreise allmählich Probleme mit dem Handgepäck: „Die Medaillen sind so schwer.“
Ihre Mannschaftkollegin Simone Hauswald hat zwar nicht ganz so viel zu schleppen wie Neuner, aber doch schwer zu tragen an ihrer ersten olympischen Siegerehrung: „Ich hab’ vorhin schon geweint, als ich ins Ziel gekommen bin.“ Sie wollte dann auch die Medaillenzeremonie noch gut überstehen. Magdalena Neuner ist ja bei ihr.
tbc