Schweinsteiger: „Aufstieg – dann bleibe ich“

Tobias Schweinsteiger, von Hachings Fans zum besten Spieler der Hinrunde gewählt, über frühes Aufstehen, Joggen im Dunkeln, den auslaufenden Vertrag bei der SpVgg und seine Familienplanung.
AZ: Glückwunsch, Herr Schweinsteiger. Sie wurden von Hachings Fans zum Spieler der Vorrunde in der 3. Liga gewählt, gefolgt von Darius Kampa und Robert Zillner auf den Plätzen zwei und drei. Wie glücklich sind Sie?
TOBIAS SCHWEINSTEIGER: Das macht mich schon stolz. Das ist eine schöne Auszeichnung und zeigt, dass ich ganz gut gespielt habe in der Vorrunde. Aber es ist auch eine Erwartung der Fans, dass ich nicht nachlassen darf.
Hachings erste Trainingswoche der Vorbereitung auf die Rückrunde war nichts für Frühaufsteher. Trainingsbeginn war immer morgens um 7.30 Uhr. Selbst unter Werner Lorant als Haching-Coach wurde nicht so früh trainiert.
Das war schon hart, im Dunkeln durch den Infineon-Park zu joggen. Aber jetzt ist es vorbei, und wir haben die Hammerwoche zum Glück hinter uns.
Aber erfreut waren Sie nicht? Sie wohnen in Rosenheim...
Es gibt Schöneres. Ich hatte mir extra für die Woche ein Hotelzimmer in München genommen, weil es einfach für die Regeneration besser ist. Außerdem habe ich mir die Fahrerei gespart. Ich war um jede Minute Schlaf froh.
Haben Sie in Ihrer Karriere jemals so früh trainiert?
Als Fußballer nicht, aber beim Skifahren hatten wir früher auch schon ganz üble Trainingszeiten.
Manager Norbert Hartmann sagte zum Trainingsstart, dass Sie die erste Woche wohl bei einem Kollegen auf der Pritsche schlafen würden, um nicht um sechs Uhr aufstehen zu müssen. Hätte sich Ihre Freundin Sarah da nicht beschwert?
(lacht) Sarah weiß, dass das mein Job ist. Sie unterstützt mich da total. Ursprünglich hatte ich geplant, bei Manuel Konrad zu schlafen, aber dann habe ich vom Hotel ein eigenes Zimmer bekommen. Basti war ja leider nicht da (Bruder Bastian ist mit dem FC Bayern bis Sonntag in Dubai im Trainingslager, d. Red.).
Trainer Hasenhüttl sprach zuletzt davon, dass es ein Vorteil sei, in der Rückrunde zehnmal im Sportpark zu spielen. Ist das heuer der Schlüssel zum Aufstieg?
Das wird man sehen. Wir müssen gegen Bayern II (24.1., d. Red.) sofort eine Topleistung bringen, dann sind wir punktemäßig wieder oben dran. Wir waren letztes Jahr auch in der Rückrunde stärker. Ich glaube an den Aufstieg.
Ihr Vertrag läuft Ende der Saison aus. Als bester Hachinger der Vorrunde haben Sie eine gute Basis für Verhandlungen. Oder wird das Ihre letzte Rückrunde in Haching?
Wir haben noch nicht gesprochen, aber es ist nicht gesagt, dass es meine letzte Rückrunde in Haching wird. Wir werden in den nächsten Wochen reden. Ich weiß nicht, was nächste Saison sein wird. Wenn ich Haching verlasse, dann nur, um mich deutlich zu verbessern. Beim Aufstieg mit der SpVgg kann ich mir vorstellen, zu bleiben.
Am Sonntag geht's erstmal ins Trainingslager nach Belek in die Türkei. Mit einem 2:1 im Test bei Österreichs Zweitligisten Altach im Gepäck. Die 25000 Euro dafür zahlt Hauptsponsor Generali. Wäre es Ihnen lieber gewesen, hier zu bleiben? Die Löwen bereiten sich diesen Winter auch in München vor.
Wir können froh sein, dass der Sponsor uns das Geld gegeben hat für das Trainingslager. Unser Kunstrasenplatz im Sportpark ist nicht der beste, in der Türkei können wir auf schönem grünen Rasen trainieren. Das ist ein Riesenvorteil für das Ziel Aufstieg.
Mit wie viel Toren von Ihnen am Ende?
Meine Bestmarke, damals in Lübeck mit elf Toren aufgestellt, kann ich schon gegen Bayern II knacken. Ich muss ja nur ein Tor schießen.
Ihr Kollege Marcus Steegmann wird in zwei Wochen Vater. Wie sieht es bei Ihnen mit einer Familie aus?
Sarah ist nicht schwanger. Jedenfalls nicht, dass ich es wüsste (lacht). Damit lassen wir uns Zeit. Wir sind noch jung.
Interview: Reinhard Franke