"Schweinshaxe in Bangkok"
Bamberg - Rückkehrer Tommy Haas wird im Davis-Cup-Match gegen Argentinien noch nicht am Eröffnungstag zum Einsatz kommen. Teamchef Patrik Kühnen nominierte für die beiden Einzel am Freitag die Bayreuther Florian Mayer und Philipp Petzschner. Zunächst bekommt Petzschner mit Argentiniens Topspieler Juan Monaco zu tun, anschließend trifft Mayer auf David Nalbandian.
AZ: Der Davis Cup im ganz heimischen Revier, mit einem großen Gegner in Bamberg: Mit welchen Gefühlen treten Sie gegen Argentinien an?
PHILIPP PETZSCHNER: Ein einmaliger Moment. Florian und ich sind eine halbe Autostunde von hier, in Bayreuth, geboren. Das wird ein Riesending hier. Bamberg ist ja ein vertrauter Ort für uns. Da klopft das Herz schon höher.
FLORIAN MAYER: Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde: Das ist ein normales Spiel.
Sie gondeln durch die Tenniswelt, durch Zeitzonen, über alle Kontinente. Was bedeutet Ihnen Bayern noch, was ist an Ihnen bayerisch?
MAYER: Es ist ein herrliches Fleckchen Erde. Die Berge, die Seen, dieses Lebensgefühl. Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben.
PETZSCHNER: Wenn ich nach Bayern komme, ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln. Ich versuche schon die ganze Zeit, meine Frau zu überreden, nach Bayern zu ziehen, aber so ein kölsches Mädel in den Süden zu bewegen, das ist eine harte Herausforderung.
Und unterwegs im Wanderzirkus: Befällt einen da mal die Lust auf einen Schweinsbraten, auf ein Backhendl?
PETZSCHNER: Oh ja. Als ich das letzte Mal in Las Vegas war, meine Frau war auch dabei, da sind wir erst mal schnell ins bayrische Brauhaus reingestürmt. Ich kann auch den Laden in Bangkok empfehlen. Die haben da ’ne richtig gute Schweinshaxe.
MAYER: Ein schönes Hendl kriegst du in diesen bayrischen Wirtshäusern ganz vorzüglich, ob in Schanghai oder in Südafrika.
Herr Petzschner, Sie haben mal gesagt, an Bayern schätzten Sie die Gemütlichkeit.
PETZSCHNER: Wenn du hier lebst, ist es eindeutig ruhiger. Selbst in München. Köln ist da viel hektischer, nervöser. Es ist alles eine Spur entspannter in Bayern. Einfach gediegen.
Das ist aus der Klischeekiste?
PETZSCHNER: Nein, das trifft’s schon. Vielleicht ist es das gute Wetter, die herrliche Landschaft, die Luft. Das wirkt besänftigend. Der Takt in Bayern ist schon ein anderer.
Sie kennen sich alle seit frühesten Kindheitstagen in Bayern, sind gemeinsam ins Profitennis aufgestiegen und bilden nun das Davis Cup-Team.
PETZSCHNER: Wir reden pausenlos darüber. Wie verrückt das ist, dass wir schon als 12-Jährige zu Deutschen Jugendmeisterschaften reisten und Schafskopf um drei Pfennig spielten – und dass wir nun alle bei den Grand Slams am Start sind. Das ist eine Rarität im Welttennis, diese enge Bindung der Spieler.
Und die auf Ihre älteren Tage im Tennis noch ein großes, gemeinsames Ziel haben?
PETZSCHNER: Na klar. Viele Möglichkeiten gibt’s nicht mehr für uns im Davis Cup. Es wäre schon einmalig, in dieser Konstellation wirklich um den Pott mitkämpfen zu können. Mit den Jungs, die du schon ein Leben lang kennst.
MAYER: Da reibst du dir die Augen. Wir sind den ganzen Weg von Kindesbeinen an zusammen gegangen – und jetzt sind wir das Team Deutschland, mit Tommy Haas. Der ist ja auch ein bisschen ein Bayer.
Sie trainieren seit der Winterpause alle gemeinsam in der TennisBase des Bayrischen Landesverbandes in Oberhaching. Wie wirkt sich das auf das Mannschaftsklima aus?
MAYER: Erst mal beflügelt diese Trainingsarbeit, stachelt jeden zu noch besseren Leistungen an. Der Konkurrenzkampf ist sauber, ehrlich, respektvoll. Ich denke, dass wir uns da in den Spuren der deutschen Damen bewegen, die haben’s uns vorgemacht, was ein verschworenes Kollektiv so alles bewirken kann.
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