Schweini II träumt: Erst zu Sechzig – und dann P1-Chef

Hachings Toptorschütze sieht sich „in der Form meines Lebens“, will in Liga zwei – und später mit Bruder Bastian einen Club aufmachen
AZ: Sie entwickeln sich zum Torjäger, Herr Schweinsteiger. Zehn Tore in nur 13 Spielen – und am Sonntag (14 Uhr) kommt Carl Zeiss Jena in den Sportpark. Haben Sie den Hachinger Rekord von Francisco Copado aus der Saison 2002/03 im Visier? Das wären 24 Tore...
TOBIAS SCHWEINSTEIGER: Ich habe mir keine Marke gesetzt. Vor der Saison hatte ich mir zehn Buden vorgenommen und dachte damals, es wäre der Wahnsinn, wenn es so viele werden.
Ihr Vertrag läuft Ende der Saison aus. Auf jeden Fall haben Sie eine gute Basis für Verhandlungen mit der SpVgg. Oder gibt's schon Anfragen von höherklassigen Klubs?
Wir haben doch erst Oktober! Klar ist, dass ich nochmal in der Zweiten Liga spielen will. Ich will aber in München und Umgebung bleiben.
Also Haching oder 1860?
Der Optimalfall wäre, mit Haching aufzusteigen. Hier fühle ich mich wohl.
Ansonsten würde der Bruder des Bayern-Stars Bastian Schweinsteiger gerne für den blauen Rivalen 1860 kicken?
Klingt nicht so, als würden Sie schon jetzt im Herbst in den Vertragspoker einsteigen wollen...
Ich hab's halt gern ruhiger. Schon vor dieser Saison habe ich gesagt, dass ich lieber auf ein paar Euro verzichte und in Haching bleibe. Ich lebe ganz ordentlich und schmeiße nicht viel Geld raus.
Und wenn doch, wofür?
Am liebsten kaufe ich mir Klamotten. Andere Spieler sammeln für die Zeit nach der Karriere so viel Geld wie nur möglich, mir ist das nicht ganz so wichtig. Ich mache mir eh Gedanken, was ich später Vernünftiges machen kann.
Und das wäre?
Ich mache jetzt meinen Fachwirt bei der IHK nach und vielleicht mache ich später mal einen Club oder ein Café mit Basti auf. Ich will da nicht jeden Tag drinstehen, sondern als Boss die Fäden in der Hand halten. Ein P1 für Rosenheim. (lacht) – das wäre eine Luxus-Idee!
Apropos Bastian, was sagt Ihr Bruder eigentlich zu Ihrer aktuellen Topform?
Aber so gut wie zuletzt haben Sie noch nie gespielt, oder?
Das stimmt. Körperlich hab ich mich noch nie so gut gefühlt. Ich bin in der Form meines Lebens.
Welche Rolle spielt hierbei Ihre Freundin Sarah?
Zu Hause bei Sarah kann ich einfach total abschalten vom Fußball. Aber ich versuche auch immer einen Ausgleich zu haben. Ich war im Sommer mit meinem Vater viel Golf spielen, auch treffe ich mich mit den Kumpels.
Was wäre Ihnen 2010 wichtiger: Der Aufstieg mit der SpVgg oder eine Hochzeit mit ihrer Sarah?
Mmmhhh. Dann wäre mir der Aufstieg schon lieber (lacht).
Das wird Ihre Freundin nicht gerne hören…
Die denkt da genauso. Wir haben noch Zeit mit der Hochzeit und Kindern. Sie hat gerade ihr BWL-Studium fertig. Jetzt gehen die beruflichen Erfolge vor. Auch sie will übrigens nicht weg aus Bayern.
Interview: Reinhard Franke