Schumi und das Superhirn

In Shanghai dreht der siebenmalige Weltmeister auf: Im Training fährt er die schnellste Zeit. Dass es bei den Silberpfeilen so gut läuft, daran hat auch Teamchef Brawn großen Anteil
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Shanghai - Gelästert wurde zuletzt viel über Michael Schumacher und sein wenig spektakuläres Comeback. Der Rekord-Weltmeister auf dem Weg dazu, die Witzfigur der Vollgas-Branche zu werden?

Von wegen! Beim Grand Prix in Shanghai drehte der 43-Jährige mal wieder so richtig auf. Schumacher legte am Freitag im Training gleich mal die Tagesbestzeit hin und düpierte die WM-Favoriten Lewis Hamilton (McLaren) auf Platz und zwei sowie Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) auf Platz drei. Die Strecke liegt dem Altmeister, 2006 gelang ihm hier sein 91. und bislang letzter Rennsieg – allerdings noch im Ferrari.

Die Erfolgscombo Michael Schumacher & Teamingenieur Ross Brawn funktioniert immer noch. Brawn, Branchenname Superhirn, der an fast allen Erfolgen Schumachers entscheidend beteiligt war, hat vor der Saison mal wieder einen neuen genialen Techniktrick ausgetüftelt. Auch in Shanghai dürfen Schumi und Teamkollege Nico Rosberg mit ihrem umstrittenen F-Schacht fahren, der die vormals flügellahmen Silberpfeile deutlich schneller gemacht hat. Dieser Technik-Kniff hat die Konkurrenz, die die Silberpfeile zuletzt nur noch bedingt ernst nahmen, in eine Art Panikzustand versetzt.

Und so versuchten sie das, was man in der Formel 1 immer tut, wenn man eine technische Entwicklung verpennt hat, man versucht die Erfindung mit Einsprüchen, Klagen zu bekämpfen – und bestenfalls zu verbieten. In China aber scheiterte der diesmal von Lotus eingebrachte Protest gegen das vom Mercedes-Teamchef Brawn entwickelte Heckflügel-System wohl endgültig.

„Als Team sind wir diese Saison eine ganze Ecke stärker, obwohl wir immer noch nicht das sind, wo wir mit dem Auto hinwollen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir das noch schaffen”, sagte Schumacher.

Den einzigen Mercedes-Zähler ergatterte Schumacher Ende März in Malaysia. Nach seinem Comeback 2010 wartet Schumi noch auf seinen Premieren-Sieg mit Mercedes. Selbst ein Podiumsplatz sprang bislang noch nicht heraus. Die Chancen darauf, dass der Knoten bei Mercedes an diesem Wochenende platzt, sind durch den abgewiesenen Protest weiter gestiegen. Das als revolutionär angesehene System des Luftschachtes wird durch Einschalten des sogenannten Drag Reduction Systems (DRS) aktiviert.

Dabei wird ein Teil des Heckflügels so umgelegt, dass die Luft durchfließen kann. Der Anpressdruck des Wagens verringert sich, die Geschwindigkeit wird höher. Gleichzeitig wird die Strömungsluft durch zwei Einlässe am Heckflügel von hinten nach vorne geleitet. Dadurch wird das Auto stabilisiert.

Dass Mercedes in diesem Jahr trotz der bislang mageren Punkteausbeute deutlich stärker geworden ist und fast zu den Topteams aufgeschlossen hat, schreckte die Konkurrenz früh auf. Schon bei den beiden ersten Saisonrennen hatten einige Rivalen eine Überprüfung des Technik-Kniffs gefordert. „Es sind immer dieselben Spielchen. Wenn jemand eine gute Idee hat, wird versucht, sie ihm streitig zu machen”, sagte Schumacher.

„Das ist wie im Straßenverkehr. Es gibt eine Polizei, die sagt, das ist okay oder nicht.” Diese „Polizei” – der Weltverband – sagte nun eben: Okay.

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