Schumi: Nur Frust in Monaco

Der Rekordweltmeister wird von den Regelhütern - unter ihnen sein einstiger Erzrivale Damon Hill - wegen eines Überholmanövers in der letzten Kurve auf Platz 12 strafversetzt. Auch vorher war das Wochenende für Schumacher nur frustrierend gewesen.
von  Abendzeitung
Nur Frust in Monaco für Michael Schumacher.
Nur Frust in Monaco für Michael Schumacher. © dpa

MONTE CARLO - Der Rekordweltmeister wird von den Regelhütern - unter ihnen sein einstiger Erzrivale Damon Hill - wegen eines Überholmanövers in der letzten Kurve auf Platz 12 strafversetzt. Auch vorher war das Wochenende für Schumacher nur frustrierend gewesen.

Es war einer dieser raren Momente, in denen der stärkste Fahrer in der Formel 1 eben doch den Unterschied macht. Eine Kurve mussten die Piloten beim Großen Preis von Monaco noch absolvieren, Michael Schumacher lag auf Rang sieben, vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg, hinter Fernando Alonso. Das Safety-Car war soeben von der Strecke gefahren, das Rennen wieder freigegeben. In der Rascasse setzte Schumacher seinen Silberpfeil neben Alonsos Ferrari und zog vorbei.

Das Rennen gewann der Red-Bull-Pilot Mark Webber vor dessen Teamkollegen Sebastian Vettel; Schumacher aber war das Manöver des Rennens gelungen.

Wenn es nicht illegal gewesen wäre.

Drei Stunden nach Rennende beschlossen die drei Rennkommissare, unter ihnen auch Schumachers einstiger Erzrivale Damon Hill, dass der Deutsche in der letzten Runde nicht mehr hätte überholen dürfen und das Safety-Car nur in die Box gefahren sei, um ein schönes Zielfoto zu ermöglichen. Das Regelwerk sei eindeutig und den Rennställen und Fahrern bekannt. Schumacher verlor seinen sechsten Platz: Er bekam eine 20-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt, die ihn auf Rang 12 zurückfallen ließ.

Und so bescherten Damon Hill und die Mercedes-Renningenieure Schumacher endgültig ein richtig schwarzes Wochenende. Der Mercedes-Kommandostand war es schließlich gewesen, der dem 41-Jährigen gesagt hatte, dass er überholen dürfte. „Wir haben die Nachricht ,Track Clear' bekommen. Das war offiziell auf dem Monitor zwei dargestellt. Das hatte mir das Team mitgeteilt. Insofern heißt das, dass das Safety-Car rein fährt und die Strecke frei ist", hatte Schumacher direkt nach dem Rennen gesagt. Tatsächlich ist auf den TV-Bildern zu sehen, wie die Ampeln an der Rascasse kurz vor dem strittigen Manöver auf Grün standen.

Damon Hill, den Schumacher 1994 beim letzten Rennen von der Strecke gerammt hatte und so zum ersten Mal Weltmeister wurde, interpretierte die Situation gestern anders – und klaute dem 41-Jährigen Platz sechs.

Verkorkst war das Wochenende für Schumacher freilich schon am Samstag, als die Silberpfeil-Mechaniker Schumachers Teamkollegen Nico Rosberg in der Qualifikation wegen eines defekten Wagenhebers zu spät zurück auf die Strecke schickten, direkt vor Schumacher herauskam, den Teamkollegen behinderte und so unfreiwillig den ersten Zoff mit Schumacher auslöste. „Das einzige Auto, das mich behindert hat, war heute das meines Teamkollegen. Das war nicht sehr passend“, sagte Schumacher. Zynisch klang das, bissig, böse.

Am Ende behielt Schumacher aber die Contenance des Elder Statesmen. Auch weil Rosberg sich beim Rekordmeister entschuldigte. „Es tut mir leid, ich habe selbst gemerkt, dass das nicht okay war“, sagte Rosberg. Schumacher akzeptierte.

Am Sonntag hatte er kein Einsehen gegen die Entscheidung der Regelhüter. Mercedes legte Protest ein.

Filippo Cataldo

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