Schumi-Manager Willi Weber: „Der Michel ist bei mir!“

Hier dementiert Willi Weber Spekulationen, er sei nicht mehr Schumachers Manager. Und gibt doch zu, dass er in dessen Verhandlungen mit Mercedes bisher (noch) nicht involviert ist.
MÜNCHEN Seit 1988 schon ist Willi Weber für Michael Schumacher „der Mister 20 Prozent“. Seit über 21 Jahren bekommt der Schwabe per Vertrag von jeder Mark, Euro und Dollar, die der Formel-1-Rekordweltmeister einnimmt, 20 Prozent.
Bekommt oder bekam?
Denn zuletzt scheinen die Kontakte zwischen Weber, der Schumacher einst den Einstieg in den Motorsport finanzierte und sich später auch erfolgreich um dessen Vermarktung kümmerte, eher sporadischer Natur gewesen zu sein. „Ich weiß nicht, was Michael plant, er weiht mich nicht in alle seine Pläne ein“, meinte Weber im letzten halben Jahr immer wieder.
Michael Schumacher plant als Silberpfeil-Pilot sein Comeback in der Formel 1 – und Weber weiß von nichts? „Ich tappe genauso im Dunkeln wie die Presse“, sagte Weber erst vor zwei Wochen. Schon im Sommer, als Schumacher bei Ferrari einspringen sollte für den verletzten Felipe Massa, schien Weber lange nicht eingeweiht in Schumachers Pläne. Während Schumachers Umfeld und teils auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali nur einen Tag nach dem Crash schon Comeback-Gerüchte streuten, stritt Weber alles ab. „Eine Rückkehr Michael Schumachers kann ich ausschließen“, beharrte Weber immer wieder. Letztlich sollte er recht behalten. Es gab kein Comeback. Doch das lag an Schumachers alter Kopf- und Nacken-Verletzung, keineswegs am Wollen. Damals lag Weber falsch – nun will er von nichts wissen.
Den „Spiegel“ trieben Webers Aussagen nun zur Spekulation, dass Schumacher seine Zukunft ohne Weber plane. „Willi unwichtig“ nennt das Nachrichtenmagazin ihn, der sich in der Branche den Namen „Willi wichtig“ erarbeitet hat, und beschreibt ihn als „desorientiert“. Dazu passt, dass Sabine Kehm, Schumachers persönliche Sprecherin, ihren Zweitjob in der Kommunikationsabteilung von Ferrari aufgeben wird und ein Büro in Genf, ganz in der Nähe von Schumachers Schloss, beziehen wird.
Gehen Weber und Schumacher künftig also getrennte Wege?
Davon will Weber nichts wissen. „Das ist absoluter Blödsinn, völlig an den Haaren herbeigezogen“, sagt er der AZ, „ich habe erst am Sonntag mit Michael, der mit seiner Familie in Frankreich beim Skifahren ist, telefoniert und ihn spaßeshalber gefragt, ob ich noch sein Manager bin.“ Und? „Natürlich bin ich das, der Michel ist bei mir“, so Weber. Immerhin, Weber sagt zum Comeback befragt, auch nicht mehr „ich weiß es nicht.“ Sondern: „Jetzt wartet doch ab.“
Denn in die Verhandlungen mit Mercedes-Teamchef Ross Brawn ist Weber nicht involviert. Weber: „Wenn Michael sich entscheiden sollte, für Mercedes zu fahren, dann bin ich da und mache die Verträge und kümmere mich um alles.“
Und da gäbe es genug zu tun. „Mir ist es wichtig, dass Michael bei seinem Wechsel zu Mercedes seine privaten Sponsoren behalten dürfte“, sagt er. Acht Sponsoren hat Schumacher insgesamt, vor allem auf die Millionen vom Finanzdienstleister DVAG (Vertrag bis 2014, derzeit rund zwei Millionen Euro im Jahr) will Weber nicht verzichten. Das geht aber nur, wenn Schumachers persönliche Sponsoren nicht mit den Interessen der Silberpfeil-Geldgeber kollidieren. Zumindest bei einem gibt es da schon ein Problem. Am Montag gab Mercedes bekannt, dass das malayische Öl- und Gasunternehmen Petronas (bisher BMW) Haupt- und Titelssponsor wird; Schumacher hat derzeit einen Exklusivvertrag mit Shell. Aus diesem müsste Weber seinen Klienten rausboxen. Das sollte zu schaffen sein.
Filippo Cataldo