Schumi lässt den Stern glänzen

Hier erzählen die beiden Mercedes-Legenden Hans Herrmann (der schon im Silberpfeil fuhr) und Klaus Ludwig (der Mister DTM), was den Rekordchamp bei seinen neuen Team erwartet.
von  Abendzeitung
Nico Rosberg (li.) und Michael Schumacher werden nächste Saison die Silberpfeile steuern.
Nico Rosberg (li.) und Michael Schumacher werden nächste Saison die Silberpfeile steuern. © dpa

Hier erzählen die beiden Mercedes-Legenden Hans Herrmann (der schon im Silberpfeil fuhr) und Klaus Ludwig (der Mister DTM), was den Rekordchamp bei seinen neuen Team erwartet.

MÜNCHEN Eine Mamma Rosella, die ihrem Maikel nach den Arbeitsbesuchen im Werk immer Pasta kocht und dazu Chianti serviert, wird man in ganz Untertürkheim vergeblich suchen. Und das ist durchaus ein kleines Problem. „Ich vermisse Mamma Rosella“, gestand Michael Schumacher bei der Silberpfeil-Präsentation in Stuttgart.

15 Jahre hat Maikel Schumakker, wie die Italiener ihn stets nannten, bei Ferrari verbracht, diesem mythenumwobenen und emotionalsten aller Rennställe. Er hat die Zuneigung der Ferraristi genossen, nun muss er nach der Blitzscheidung flugs zum schwäbischen Michel werden.

Mit Mamma Rosella kann Mercedes zwar nicht dienen, aber die nötige Nestwärme kann Schumacher auch bei den Silberpfeilen finden. „Spätenstens im Sommer werden wir bei den Rennen auf den Zuschauerrängen und in ganz Deutschland ein silbernes Fahnenmeer sehen“, sagt Mercedes-Urgestein und „Mister DTM“ Klaus Ludwig.

Dass nicht nur Ferrari gut umgeht mit seinen Helden, weiß auch Hans Herrmann. Der 81-Jährige ist der letzte noch lebende Pilot der legendären Silberpfeile aus den 50er Jahren. „Ich fühle mich bei Mercedes bis heute sehr wohl. Mich haben die Firma und auch die Fans nie vergessen“, sagt Herrmann. Am Montag aßen Schumacher, sein Teamkollege Nico Rosberg und Herrmann nach der Präsentation zusammen zu Mittag. Es gab schwäbisches: Maultaschen, Kartoffelsalat, Würstchen und Schupfnudeln. „Michael in einem Silberpfeil – darauf haben doch alle Fans gewartet“, meint Herrmann.

Dass die Liaison geklappt hat, dürfte auch etwas mit der Scheidung von Mercedes und McLaren zu tun haben.„Ich persönlich habe das zwar nie so empfunden, aber in der Öffentlichkeit hatte McLaren-Mercedes ein eher unterkühltes Image“, sagt Ludwig. Gelegen habe dies vor allem „unnahbar wirkenden Ron Dennis (McLaren-Chef, die Red.). Mercedes will und wird dieses Image jetzt aber korrigieren, mit Ross Brawn haben sie jetzt einen richtig sympathischen Teamchef.“ Der zusammen mit Schumacher und Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug das neue Silberpfeil-Triumvirat bildet. „Das Superhirn Ross Brawn, der Visionär Norbert Haug und der Superstar Michael Schumacher. Das ist ein Dream-Team für Mercedes“, sagt Ludwig.

Und für Mercedes, findet Ludwig, wäre Schumacher ohnehin das beste, was dem Unternehmen passieren konnte.

„Mercedes verkauft über eine Million Autos, auch ohne Schumi“, sagt Ludwig, „aber Michael lässt den Stern richtig glänzen. Durch ihn wird die Marke noch interessanter, und ich hoffe, dass auch ein Verjüngungsprozess einsetzt.“ Mercedes baue zwar „tolle, hochwertige Autos, aber erreicht mit den meisten Modellen das junge Publikum nicht. Ich weiß, dass Mercedes schon eine Reihe von kleineren, sportlichen Autos plant. Schumi wäre der perfekte Werbeträger."

Filippo Cataldo

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