Schumi: Jubliäum im Wohnzimmer
Vor 20 Jahren startete Michael Schumacher auf seiner Lieblingsstrecke in Spa seine Weltkarriere. Vor dem Rennen am Sonntag stärkt Boss Haug ihm den Rücken: „Er ist die Nummer eins aller Fahrer”
München - Am Sonntag kehrt die Formel 1 mit dem Rennen in Spa aus der Sommerpause zurück (14 Uhr, RTL und Sky live). Für Michael Schumacher wird der Ausflug in die Ardennen aber auch ein Trip in die eigene Vergangenheit. Vor 20 Jahren, genauer am 25. August 1991, feierte Schumacher in Belgien sein Debüt in der Königsklasse. Zum ersten Mal raste Schumacher da durch die berühmte Eau Rouge, jene atemberaubende Senke mit Linksknick, deren Befahren selbst für Formel-1-Piloten eine Mutprobe darstellt.
Sein Debüt hatte sich der damals 22-jährige Schumacher mit einer Notlüge erkauft. Sein Schützling kenne die Rennstrecke wie aus seiner Westentasche, erzählte Schumis damaliger Manager Willi Weber Teamchef Eddie Jordan. Tatsächlich war Schumacher vorher noch nie in Spa gefahren. Vielleicht ließ sich Jordan aber auch eher von den 150000 Pfund Handgeld überzeugen, die Peter Sauber, damals Schumachers Boss beim Mercedes-Sportwagen-Team, zahlte.
Schumacher durfte jedenfalls fahren – und sorgte mit einem siebten Startplatz gleich für Aufsehen im Fahrerlager. Dass er im Rennen gleich in der ersten Runde mit einem Kupplungsschaden ausfiel, interessierte bald niemanden mehr. Schumachers Weltkarriere hatte begonnen.
Eine Weltkarriere, von der aber ausgerechnet Peter Sauber nicht profitierte. Der für 1993 geplante Einstieg von Mercedes in die Formel 1 verzögerte sich, Sauber startete schließlich mit einem Privatteam. Schumacher, der erst 2006 bei seinem vorläufigen Rücktritt aus der Formel 1 von der Starthilfe erfuhr, fuhr nie für Sauber – und schenkte dem Schweizer schließlich einen Helm. „Mehr erwarte ich auch nicht. Michael hat seinen Weg dadurch gemacht, dass er sehr schnell war”, sagt Sauber.
Fürwahr. Ein Jahr später feierte er in Spa seinen ersten Sieg. Fünf weitere sollten bis 2002 folgen. 2004 sicherte er sich in Spa seine siebte und bisher letzte Weltmeisterschaft. Da bezeichnete er den Kurs schon lange als sein Wohnzimmer. Und Schumachers Faszination ist bis heute ungebrochen. „Die Strecke ist nach wie vor sensationell. Für mich ist Spa nach wie vor mein Wohnzimmer, denn hier haben sich so viele Dinge abgespielt, die für meine sportliche Karriere bedeutsam waren”, sagt er.
Auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat die historische Bedeutung des Rennens erkannt – und nutzt die Gelegenheit, um die Verdienste seines Fahrers nochmals zu würdigen. „Es geht in der Formel 1 um Siege und Titel – kein Rennfahrer hat mehr davon, demnach ist Schumacher klar die Nummer1 aller Fahrer”, sagt er. Zudem sei es nur eine Frage der Zeit, bis Schumacher wieder ein Rennen gewinnen würde. „Sobald wir ihm und Nico Rosberg ein siegfähiges Auto geben, werden beide siegen.”