Schumi: Holt er Vettel zu Ferrari?
Kaum sind 300 Rennkilometer gefahren, beginnt sich in der Formel 1 schon das Fahrerkarussell zu drehen. Und im Mittelpunkt aller Gerüchte steht der jüngste Formel-1-Fahrer aller Zeiten: Sebastian Vettel.
Der 20 Jahre alte Heppenheimer ist das größte Talent im Rennzirkus, letztes Jahr landete er in Shanghai im unterlegenen Toro Rosso sensationell auf Rang vier, diesen Freitag fuhr er im Training in Sepang sogar die fünftbeste Zeit. Gerhard Berger, Mitbesitzer von Toro Rosso, vergleicht seinen Schützling bereits mit Ayrton Senna, dem 1994 verunglückten Formel-1-Wunderfahrer.
Berger weiß, dass so ein Fahrer nur schwer zu halten ist für ein kleines Privat-Team wie Toro Rosso. Zumal er nächstes Jahr ohne die Millionen von Red Bull auskommen muss. Dosen-Milliardär Didi Mateschitz hat unter der Woche angekündigt, die Anteile seines Zweitteams verkaufen zu wollen. Dadurch würde Berger auch Vettel verlieren, denn der gehört Red Bull. „Sebastian besitzt einen wasserdichten Vertrag mit Red Bull bis 2009“, sagt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost. Aber dann ergänzt er, leiser: „Verträge sind aber grundsätzlich immer übertragbar.“
Ferrari soll bereits ein Angebot gemacht haben
Vor allem, wenn man dafür kostenlose Motoren bekommen könnte. Toro Rosso fährt derzeit mit Ferrari-Kundenmotoren. Und genau die Scuderia aus Maranello würde Vettel gerne verpflichten. Angeblich wurde Toro Rosso von Ferrari bereits ein Vetragsangebot für Vettel als Ersatzfahrer überbracht, sollten sich Kimi Räikkönen oder Felipe Massa schwerer verletzen.
Und nächstes Jahr könnte Vettel komplett rüberwechseln. Denn sein größter Fan in der Formel 1 ist Ferraris Chefberater Michael Schumacher. Der kennt Vettel seit dessen achtem Lebensjahr. Beide wurden vom Kerpener Kartbauer Gerd Noack entdeckt und gefördert. Schumacher zeigte Vettel einst, wie man im Kart bremst. Im Dezember gewannen die zwei Fahrer zusammen das „Race of Champions“ im Wembley-Stadion. „Wir haben viel Spaß miteinander, ich bin von Sebastians Fahren beeindruckt“, sagte Schumi da. Und nun? Holt er seinen Zögling zu Ferrari?
Massa in der Kritik
Zumal bei der Scuderia die Tage von Felipe Massa gezählt scheinen. „Massa hat nicht das Zeug zum Weltmeister“, schimpft etwa Niki Lauda. In Melbourne schrottete der Brasilianer zuerst sein Auto – und beschimpfte dann den unschuldigen David Coulthard. Und seit dem Rücktritt von Ferrari-Geschäftsführer Jean Todt ist Massas größter Fürsprecher weg.
„Ich habe schon davon gehört und fühle mich sehr geehrt“, sagt Vettel zu den Gerüchten. Allerdings wolle er sich zunächst mit Toro Rosso im Mittelfeld festsetzen. „Wenn ich gute Leistungen bringe, werde ich meinen Weg schon machen“, ergänzt er. Das klingt so, als ob da einer schon mehr wüsste.
P. Hesseler, F. Cataldo