Schumi dachte, er muss sterben
BERLIN - Michael Schumacher ist der beste Formel-1-Fahrer aller Zeiten. Er gewann sieben Weltmeistertitel in 15 Jahren. Und natürlich musste er auch einige schwere Crashs erleiden. Bei "Kerner" erzählt er, dass er einmal sogar dachte, dass er gleich sterben würde.
Talkmaster Johannes B. Kerner besuchte für seine erste Sendung 2009 (Dienstag, 22.45 Uhr, ZDF) Rekord-Weltmeister Michael Schumacher auf der Familien-Ranch in der Nähe des Genfer Sees. Beim gemeinsamen Western-Reiten und Quad-Fahren sprach Schumacher über...
das Gefühl, nicht mehr Rennen fahren zu können
"Das andere ist der Moment gewesen, wo ich wirklich keinen Sinn mehr darin gesehen habe, mich zu motivieren, noch weiter Rennen zu fahren. Das habe ich auch nicht wirklich mehr vermisst. (...) Es war einfach genug. Ich habe es 16 Jahre lang gemacht und es war nichts mehr da, was mich noch gereizt hätte. (...) Rein von den Möglichkeiten her, den fahrerischen, hätte ich die Möglichkeit wahrscheinlich noch immer".
seine Frau Corinna
"Ich habe ganz einfach sehr viel Glück gehabt, Corinna gefunden zu haben. Sie ist meine Ergänzung, ganz einfach. Wir haben die gleiche Vorstellung von Werten. Wir leben sehr intensiv miteinander - jedes Mal, wenn wir uns sehen, wenn wir beim Frühstück sitzen, wenn wir auf Reise gehen oder sonst etwas, haben wir immer noch so viel zu bequatschen. Wir können immer noch unheimlich viel miteinander anfangen und genießen die Familie und das Ganze, was uns geschenkt wurde. (...) Wir sind beide sehr ausgeglichene Menschen. In den 18 Jahren hat es noch nie heftigen Streit gegeben, noch nie haben wir uns gegenüber laut werden müssen".
sein Rennen am Tag, an dem seine Mutter starb
"Das war der beste Platz für mich, da im Cockpit, um mich damit auseinander zu setzen. Weil ich für mich allein war, ich war in Anführungsstrichen in meinem Element. Ich war sehr konzentriert, war aber auch gleichzeitig sehr dankbar, dass das Team mich so unterstützt hat. Man hat mir alles offen gelassen. Ich hätte sagen können 'ich fahr nicht, ich geh nach Hause' oder sonst was. Das Team und Jean Todt speziell, zu dem ich nach wie vor eine enge Freundschaft habe, waren da extrem hilfreich. Im Cockpit zu sitzen und zu fahren war für mich die richtige Entscheidung. Es war eben auch ein Rückzugspunkt, wo ich einfach für mich sein konnte. (...) Ich hab das damals und auch jetzt als richtig empfunden. (...) Unsere Mutter hat uns so groß werden sehen, sie hat uns in jeder Hinsicht unterstützt, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es hätte anders sehen wollen".
seinen schweren Unfall in Silverstone 1999
"Ich liege da und merke, wie ich mich wieder so ein bisschen fange und beruhige und fühle meinen Herzschlag. Und fühle plötzlich, wie mein Herzschlag immer weniger wird und plötzlich komplett aufhört. Lichter gehen aus. (...) Und dann denke ich 'aha, so fühlt es sich wahrscheinlich an, wenn du dann auf dem Weg nach oben bist'."
"Ja, ich hab gedacht, das ist wahrscheinlich das, was dann so passiert. Es konnte mir keiner so richtig erklären, was da jetzt genau vorgefallen ist. Ich weiß nicht, wie lange ich weg war oder ob es jetzt einfach nur eine Ohnmacht oder ein Schockzustand war. Ich weiß nur, dass mein Herz aufgehört hat zu schlagen, von meinem Gefühl her. Es war eine interessante Erfahrung".
Sennas Tod
plötzlich festzustellen, dass man in dem Sport, den man liebt, zu Tode kommen kann. Das war ja über viele Jahre überhaupt nicht mehr der Fall gewesen. In Anführungsstrichen war Ayrton Senna doch ein Idol für mich, und das war dann schon ein Schicksalsschlag, der ziemlich hart war für mich".
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