Schumacher hakt die Formel 1 ab
STUTTGART - Schumi II bleibt in der DTM und kriegt auch ein konkurrenzfähiges Fahrzeug. Mercedes-Sportchef Haug: "Jetzt gilt's für ihn und für uns und ich bin sicher, Ralf wird zeigen, was er kann."
Im zweiten Jahr gibt es endlich ein erstklassiges Auto. Im Herbst seiner Karriere träumt Ralf Schumacher mit Mercedes von Sternstunden in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Die Stuttgarter stellen dem ehemaligen Formel-1-Star nach dem Lehrjahr 2008 diesmal einen Neuwagen zur Verfügung, eine AMG-Mercedes C-Klasse Baujahr 2009. Damit will „Schumi II“ den Erzrivalen Audi von der Überholspur drängen und endlich einen großen Titel einfahren.
„Die 2009er C-Klasse ist für mich eine große Chance, und ich will das von Mercedes-Benz in mich gesetzte Vertrauen mit guten Ergebnissen rechtfertigen“, sagte Ralf Schumacher am Mittwoch bei der offiziellen Bestätigung seines Vertrages für diese Saison. Über die Laufzeit wollte der 33-Jährige keine näheren Angaben machen: „Ich plane langfristig.“ Sollte er allerdings feststellen, dass er nicht schnell genug ist, werde er von sich aus sagen: „Okay das war's. Ich glaube, so fair muss man sein.“
Ein Rücktritt sei für ihn nie ein Thema gewesen, versichert der Bruder von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher: „Dafür liebe ich das Rennfahren zu sehr.“ Der Traum vom Comeback in der Formel 1 ist für ihn dagegen endgültig ausgeträumt: „Da die drei Jahre bei Toyota für mich alles andere als erfolgreich waren und die Zeit nicht still steht, ist nicht mehr davon auszugehen, dass Angebote kommen, die für mich Sinn machen.“ Mercedes-Sportchef Norbert Haug traut Schumacher in der am 17. Mai in Hockenheim beginnenden Saison einiges zu. Das Lehrjahr habe „Schumi II“ sehr gutgetan, sagt Haug und setzt seinen Star-Piloten unter Druck: „Jetzt gilt's für ihn und für uns und ich bin sicher, Ralf wird zeigen, was er kann.“
Schumacher habe bewiesen, dass er im Tourenwagen nach seiner Formel-1-Karriere kein Auslaufmodell sieht, meint Haug: „Ralf hat gezeigt, dass er mit ganzem Herzen in der DTM fährt.“ Aus Sicht des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Mika Häkkinen kann Schumacher durchaus ein Wort bei der Titelvergabe mitsprechen. „Mit einem Jahr Erfahrung hat Ralf bestimmt das Zeug, in der DTM um die Spitze zu kämpfen und sein Können zu zeigen“, sagt der inzwischen zurückgetretene Finne, der bis vor einem Jahr selbst noch im DTM-Silberpfeil saß.
Auch DTM-Rekordchampion Bernd Schneider setzt auf „Schumi II“, der habe sich ja schließlich schon im ersten Jahr besser geschlagen als von vielen erwartet. „Jetzt wird's zweifellos ernst für ihn, aber er ist ein klasse Fahrer und ein klasse Kerl, er wird das packen“, sagt „Mister DTM“, der seinen Helm nach der vergangenen Saison an den Nagel gehängt hat. Ralf Schumacher fuhr in seiner ersten DTM-Saison als Achter auf dem Nürburgring und Siebter in Barcelona zweimal in die Punkte. Das Gehalt des Zugpferdes soll laut Haug bei „weniger als einer Million Euro“ liegen. Branchenkenner gehen allerdings davon aus, dass der Wahl-Salzburger in der DTM über einen Sponsorenpool auf etwa 3,5 Millionen Euro kommt, das wäre mehr als alle DTM-Piloten bei Mercedes zusammen. Ralf Schumacher fuhr zwischen 1997 und 2007 für Jordan, Williams-BMW und Toyota insgesamt 180 Formel-1-Rennen. Er feierte sechs Grand-Prix-Siege und stand sechsmal auf der Pole Position.