Schumacher Dritter in Valencia: "Wow!"
Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr in die Formel 1 fährt Michael Schumacher in Valencia wieder aufs Podium. Sebastian Vettel scheidet in Führung liegend aus, Fernando Alonso gewinnt.
VALENCIA - Um 15.53 Uhr stand Michael Schumacher wieder da, wo er einfach hingehört. Zwar nicht ganz oben, aber Schumacher stand bei der Siegerehrung des Großen Preises von Europa in Valencia auf dem Podium. Als Dritter war Schumacher zuvor über die Ziellinie gefahren. Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr in die Formel 1 2010 war Schumacher somit wieder aufs Treppchen gefahren – und konnte es kaum fassen. „Das war großartig. Danke, danke Jungs, Wow!”, entfuhr es dem Rekordweltmeister, als er über die Ziellinie rollte. Und Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug stellte fast ehrfürchtig fest: „Ein Hammerrennen von Michael - eine klasse Strategie und ein guter Speed.”
Von Platz zwölf ins Rennen gegangen, hatte sich Schumacher immer weiter nach vorne gearbeitet. Zwei Runden vor Schluss profitierte er dann noch von einer Kollision vor ihm. Pastir Maldonado hatte Lewis Hamilton ziemlich rüde von der Strecke gerammt. Und während Hamilton wütend auf sein Lenkrad schlug und es schließlich aus dem havarierten McLaren warf, fuhr Schumacher Freude auf Rang drei : und stand danach glücklich und gut gelaunt neben Fernando Alonso und Kimi Räikkönen auf dem Siegertreppchen.
Überhaupt war es ein Podest der Glückseligkeit, das sich da in Valencia aufgebaut hatte. Da standen also Alonso, von Platz elf ins Rennen gegangen, als Sieger, dem beim Abspielen der spanischen Nationalhymne die tränen kamen. Links neben ihm Räikkönen, den wohl auch seine Frau Jenny nur selten so gelöst lachend gesehen haben dürfte – und eben Schumacher, der in dieser Saison so viel Pech gehabt hatte, weil ihn sein Silberpfeil immer wieder im Stich gelassen hatte.
Doch nun ist das Glück zurück bei Schumacher, wurde ja auch Zeit.
Pech hatte in Valencia dagegen Sebastian Vettel. Der war in Führung liegend nach 34 Runden mit einem technischen Defekt ausgerollt. Dennoch versuchte Vettel, sich den Frust über den Ausfall nicht anmerken zu lassen. „Wir wissen noch nicht genau, wieso das Auto ausgefallen ist”, sagte Vettel, „das ist jetzt natürlich scheiße gelaufen, würde ich sagen. Bis zum Ausfall konnten wir ungestört davonziehen, jeder hat gesehen, dass wir richtig schnell waren. Ich denke, das wäre bis zum Schluss nicht anders gewesen, wenn wir nicht ausgefallen wären.”
Trotz des verlorenen Sieges, übte sich Vettel in Zweckoptimismus. „Das Wichtigste ist, dass wir gezeigt haben, dass wir richtig schnell sind. Das nehme ich als Positives aus dem Wochenende mit.” Ob jetzt Ferrari-Star Alonso endgültig zu seinem größten Rivalen um den Titel geworden sei, ließ Vettel offen. „Das Jahr ist noch lang. Wir waren heute die schnellsten da draußen, haben aber keine Punkte. Die Saison bleibt weiter unvorhersehbar. Wir tun gut daran, uns nur auf uns zu konzentrieren.”
Tatsächlich aber wird Alonso, der die Führung in der WM übernahm, nun zur richtigen Bedrohung für Vettel. Der Spanier ist nun der einzige Fahrer, der in dieser Saison zwei Rennen gewinnen konnte. Und das mit einem Ferrari, das sicherlich immer noch nicht das stärkste Auto im Feld ist. Doch Alonso ist bisher der konstanteste Fahrer der Saison gewesen, konnte in jedem Rennen punkten. „Ein perfektes Rennen von ihm”, sagte Formel-1-Legende Niki Lauda. „Aber ein noch größeres Kompliment an Michael!”