Schon zwei Mal infiziert: So sehr leidet Marie Lang unter Corona

München - Der Körper, das größte Kapital, dein verlässlicher Partner, der dich nie im Stich gelassen hat. 37 Profikämpfe, 37 Siege. Und dann plötzlich Schwäche, Entkräftung, Schmerzen. Die Lunge brennt bei jeder Anstrengung. Jede Treppe, die erklommen werden muss, tut weh. Die Luft fehlt, die Kraft auch.
Marie Lang hat sich 2020 zweimal mit Corona infiziert
Das war über Wochen der neue Alltag der Münchner Kickbox-Queen Marie Lang. Gleich zwei Mal hat sich die jetzt 34-Jährige im Jahr 2020 mit dem Coronavirus infiziert. Ihren bislang letzten Kampf am 16. Februar 2020 gegen Ajla Lukac hat Lang bestritten, als der Virus bereits in ihr wütete. Ein unsichtbarer Feind, von dem sie nichts ahnte. Corona, das galt damals als ferne Gefahr. Doch Lang hatte sich infiziert. "Ich hatte keine Ahnung davon. Aber ich weiß noch, dass ich meinem Trainer Mladen Steko nach der zweiten Runde gesagt habe, dass ich mich nicht gut fühle, dass die Lunge so komisch brennt", sagt Lang der AZ.
Sie kämpft sich durch, nein, sie quält sich durch. Sie, die ihre Gegnerinnen oft mit ihrer Kondition fertigmacht, die langsam in Kämpfe findet, aber Runde für Runde stärker wird, kann sich die Kontrahentin nur mühsam vom geplagten Leib halten. An Covid-19 dachte sie da noch nicht. Doch auch in den Wochen danach kommt sie nicht recht auf die Beine. Über Wochen brennt die Lunge. Sie geht zum Arzt. Da werden Antikörper im Blut festgestellt.
Corona-Infektion: "Das war ein Schock, aber irgendwo auch eine Erleichterung"
Plötzlich war es Gewissheit, Lang hatte sich kurz vor dem Kampf das Virus eingefangen. "Das war ein Schock, aber irgendwo auch eine Erleichterung", sagt Lang, "schließlich hatte ich endlich eine Erklärung für meine Beschwerden." Und dann kam der November. Wieder Schmerzen, erneut brennt die Lunge. Wieder hatte sich Lang mit dem Virus infiziert. "Ich war schlapp. War schnell außer Atem", sagte die gelernte Modedesignerin. Sie erhielt einen Notfallspray, den sie bei akutem Atembeschwerden einsetzen sollte. "Ich habe das aber wirklich nur eingesetzt, wenn es nicht anders ging", sagte Lang.

Und dann der Schock bei der Untersuchung beim Lungenfacharzt. Der stellte fest, dass Lang nur noch 80 Prozent des Lungenvolumens hatte. "Ich habe zwar aufgrund von Belastungsasthma nie 100 Prozent, aber als man mir dann die 80 genannt hat, war ich schon erschüttert. Ich bin in einem Sport aktiv, in dem ein, zwei Prozent des Leistungsvermögens über Sieg oder Niederlage entscheiden", sagte Lang, "ich will keinen Kampf verlieren, weil meine Lunge aufgrund von Corona nicht mitspielt. Da kamen Gedanken auf, ob ich vielleicht die Karriere beenden muss. Zum Glück fühle ich mich schon wieder um einiges besser."
Lang will ihren WM-Titel verteidigen
Am Donnerstag steht eine erneute Untersuchung beim Lungenfacharzt an. "Dann weiß ich mehr", sagte Lang, die am 13. März ihre WM-Titel gegen Michaela Michl verteidigen wird. "Ich kann nur an alle appellieren, nehmt Corona ernst, das ist wirklich kein Spaß", sagt Lang, die vom Vorstoß von Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge, der anregte, dass Profisportler "als Vorbild" vorab geimpft werden könnten/sollten, nichts hält. "Ich verstehe den Gedanken, dass Sportler andere animieren könnten, sich impfen zu lassen", so Lang, "aber es gibt so viele Menschen, die den Impfstoff dringender brauchen. Da verbietet sich so etwas ganz grundsätzlich."