Schalke jubelt nach Harits spätem Siegtor in Augsburg

Schalke verliert den Abwehrchef, gewinnt aber drei Punkte. Denn die Augsburger schenken den Gästen aus Gelsenkirchen mit einem Abwehrfehler ein spätes Tor.
von  dpa
Schalkes Amine Harit jubelt nach seinem Treffer zum 3:2-Sieg beim FC Augsburg.
Schalkes Amine Harit jubelt nach seinem Treffer zum 3:2-Sieg beim FC Augsburg. © Stefan Puchner/dpa/dpa

Augsburg - Glücklich lagen sich die Schalker Spieler in den Armen. Minutenlang feierten sie in der Kurve vor ihren Fans, nachdem Amine Harit den extrem effektiven Schalkern einen schmeichelhaften Auswärtssieg beim FC Augsburg beschert hatte.

Der 22 Jahre alte Marokkaner erzielte zum Abschluss des 10. Spieltags der Fußball-Bundesliga nach einem bösen Aussetzer des eingewechselten FCA-Profis Reece Oxford in der 82. Spielminute das Siegtor zum 3:2 (1:1) für die Königsblauen, die mit 18 Punkten Anschluss an die vorderen Plätze halten.

"Ich habe gespürt, dass ich den Ball gewinnen kann", sagte der Torschütze Harit. "Ich denke, es war ein sehr wichtiges Tor. Es war auch wichtig nach drei sieglosen Spiel zu gewinnen. Wir haben Mentalität gezeigt."

Vor dem entscheidenden Tor hatten die Gäste nach zwei Freistößen mit einem Eigentor von Stephan Lichtsteiner (45.+1) und Ozan Kabak (71.) zweimal eine Augsburger Führung ausgeglichen. Die Treffer von Kapitän Daniel Baier (38.) und Torjäger Alfred Finnbogason, der einen Handelfmeter verwandelte (60.), reichten für einen lange dominanten FCA nicht mal zu einem Remis.

"Wenn man die erste Hälfte sieht, da haben wir es verpasst", sagte FCA-Trainer Martin Schmidt nach der Partie beim Pay-TV-Sender Sky: "Das 1:1 vor der Pause war sehr unglücklich", klagte er: "Wir hätten mehr verdient."

Die erste Spielhälfte gehörte bis auf die Nachspielzeit exklusiv den Augsburgern. Sie war wieder zu sehen, diese frühere FCA-Dynamik mit aggressiven Zweikämpfen, hoher Laufbereitschaft und wuchtigen Offensivaktionen. Ein Treffer als Belohnung war allerdings viel zu gering.

Marco Richter schoss zweimal gefährlich (2./4.). Florian Niederlechner scheiterte nach einem feinen Zusammenspiel mit Richter an Schalke-Torwart Alexander Nübel, der den Schuss an den Kopf bekam und so abwehrte (27.). Das überfällige 1:0 erzielte dann Baier aus rund 17 Metern am Ende eines schnellen Angriffs, den der Kapitän selbst mit einem klasse Pass auf Finnbogason einleitete.

Und Schalke? Enttäuschte lange Zeit. Die Gäste agierten schlampig im Aufbau und verloren defensiv früh an Stabilität durch die frühe Auswechslung des Abwehrhünen Salif Sané, der nach einem Schlag gegen das Knie mit der Bahre abtransportiert werden musste. Weston McKennie rückte aus dem Mittelfeld notgedrungen in die Innenverteidigung.

Immerhin war der eingewechselte Daniel Caligiuri maßgeblich am 1:1 beteiligt. Nach einem unnötigen Foul von FCA-Verteidiger Tin Jedvaj an Benito Raman schlug Caligiuri den Freistoß scharf von der linken Seite vor das Augsburger Tor. FCA-Verteidiger Stephan Lichtsteiner verlängerte den Ball mit dem Kopf unglücklich und unhaltbar ins eigene Tor. Das 1:1 zur Pause war für Schalke sehr schmeichelhaft.

Nach Augsburgs erneuter Führung durch den deutlich formverbesserten Finnbogason musste Schalke wieder reagieren - und tat das erneut nach einem Freistoß. Caligiuri schlug den Ball wieder präzise in den Strafraum, wo Kabak unbedrängt einköpfte. Und Schalke legte sogar nach. Oxford spielte einen schlimmen Fehlpass in der eigenen Hälfte. Harit umkurvte Jedvaj und FCA-Torwart Tomas Koubek und schloss dankbar ab. Schalke jubelte, Augsburg war entsetzt.

"Der erste Rückschlag war, als Salif sich verletzt hat", kommentierte 04-Torwart Alexander Nübel: "Gut, dass wir vor der Pause noch den Ausgleich gemacht haben. Wir haben viel Charakter gezeigt, das zeichnet uns aus."

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.