Schaffartzik: Das Aus

Der Kapitän des DBB und der FC Bayern trennen sich – weil sich der 31-Jährige nicht mit der Rolle als Reservist zufriedengeben will.
Florian Schmidt-Sommerfeld |
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Seine letzten Kommandos im Bayern-Trikot: Heiko Schaffartzik in den Playoffs.
Rauchensteiner/Augenklick Seine letzten Kommandos im Bayern-Trikot: Heiko Schaffartzik in den Playoffs.

München - „Big time players make big time plays!“ Einer der Lieblingssätze der US-Sport-Welt, der in etwa bedeutet: Die großen Spieler glänzen in den entscheidenden Momenten. Genau das liebt Heiko Schaffartzik. Unvergessen sind seine Dreier von weit hinter der Linie mit gegnerischer Hand im Gesicht – am liebsten traf er die, wenn das Spiel auf der Kippe stand. Sie wurden Schaffartziks Markenzeichen.

Diese Aktionen werden die Fans in München vermissen – denn Fan-Liebling Schaffartzik und die Bayern gehen getrennte Wege. „Ich danke dem FC Bayern Basketball für zwei tolle Jahre und für viele unvergessliche Momente“, sagte der 31-Jährige zum Abschied.

Im Sommer 2013 war der gebürtige Berliner zusammen mit drei weiteren Akteuren von Alba nach München gewechselt und hatte den Unmut der Berliner Fans auf sich gezogen. Beim ersten Gastspiel kreuzigten Alba-Anhänger sein Trikot – Schaffartzik gewann später mit den Bayern in Berlin das entscheidende Spiel um die Meisterschaft und verbeugte sich bei der Auswechslung in Richtung Alba-Fans. Seine Revanche.

Ein gutes Jahr später ist beim FC Bayern nun kein Platz mehr für den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, der sich gerade auf die EM im September vorbereitet. Zumindest kein Platz, der Schaffartzik zufrieden stellen könnte. Ein neues Angebot und viel Bedenkzeit hatte er bekommen, denn Geschäftsführer Marko Pesic hätte den Routinier gerne gehalten. Mehr als die Rolle des dritten Aufbauspielers hinter Neuzugang Alex Renfroe (kam im Sommer aus Berlin) und Top-Talent Vasilje Micic, der sich nach seiner ersten Saison in München akklimatisiert haben dürfte, konnten die Bayern Schaffartzik aber nicht mehr bieten.

Heiko Schaffartzik will Verantwortung, eine Back-Up-Rolle kommt für ihn mit 31 zu früh. „Ich werde mich neu orientieren“, sagte er. Konkrete Angebote liegen ihm nach AZ-Informationen bisher nicht vor. Die Europameisterschaft mit der Vorrunde in Berlin wird für den Kapitän also auch zur Bühne, er muss einen neuen Verein von seinen Qualitäten überzeugen.

Gut möglich, dass Schaffartzik es nach seinem kurzen Gastspiel in der Türkei im Jahr 2010 ein zweites Mal im Ausland versucht. Denn die Optionen in Deutschland sind überschaubar: Meister Bamberg ist bestens besetzt, die Vorgeschichte in Berlin spricht gegen ein drittes Engagement dort. Vereine wie Oldenburg könnten Schaffartzik viel Verantwortung, aber weniger Geld und sportliche Perspektive bieten.

Allen Bayern-Fans, die ihren Spielmacher gerne behalten hätten, macht Marko Pesic immerhin für die Zukunft leise Hoffnungen. „Heiko wird eine besondere Stellung bei uns behalten, wegen seines Engagements und seiner Persönlichkeit. Wir werden auch künftig weiter in Kontakt bleiben, und man weiß nie, was die Zukunft bringt.“ Sportlich ist Schaffartziks Abgang absolut nachvollziehbar – eine Attraktion hat der FC Bayern dennoch verloren.

 

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