Saisonende nach Krimi – Ingolstadts Coach trotzdem "stolz"

Das plötzliche Saisonende ereilt Hauptrundensieger Ingolstadt in der Verlängerung. Der Traum von der deutschen Eishockey-Meisterschaft endet jäh. Für den Kapitän ist das besonders bitter.
von  Christian Kunz, dpa
Ingolstadt kann eine 2:0-Führung nicht über die Zeit bringen.
Ingolstadt kann eine 2:0-Führung nicht über die Zeit bringen. © Marius Becker/dpa

Während die Fans der Kölner Haie nach dem Final-Einzug euphorisiert Karnevalsmelodien grölten, stützten sich die schwer getroffenen Ingolstädter Eishockey-Profis an der Bande ab. Nach einer kuriosen Halbfinal-Serie ist der Hauptrundensieger aus Oberbayern im Kampf um die deutsche Meisterschaft gescheitert. In einem Playoff-Krimi schockte Justin Schütz die Ingolstädter, nachdem diese selbst die Chance auf den Sieg in Köln hatten. Durch das 3:2 nach Verlängerung entschieden die Rheinländer die Best-of-seven-Serie mit 4:2 für sich.

Harte Haie-Gegenwehr nach 7:0 zum Auftakt 

"Es ist immer schwer, gleich nach dem Spiel die richtigen Worte zu finden", haderte Kapitän Fabio Wagner. "Es war die ganze Serie der eine Fehler zu viel." Dabei hatte diese Serie mit einem 7:0 für den ERC begonnen. Der erwartete Selbstläufer ins Finale gegen Rekordmeister Eisbären Berlin blieb aber aus. Die Haie erwiesen sich als hartnäckiger Widersacher. 

"Wir haben bis zum Ende dran geglaubt", sagte Wagner bei Magentasport. "Wir hätten uns heute noch mal zurückkämpfen können in die Serie." Für den Nationalspieler war die Niederlage vielleicht noch schmerzhafter als für die Kollegen. Nach elf Jahren verlässt der 29-Jährige die Ingolstädter. Spekulationen zufolge soll er in die bayerische Landeshauptstadt zum EHC Red Bull München wechseln.

Abschied ohne Happy End

Das war nach dem jähen Ende aller Titelträume aber kein Thema. "Natürlich ist es sehr enttäuschend, auch für mich persönlich", sagte Wagner nach "elf tollen Jahren in Ingolstadt". Es sei bitter, dass "eine geile Saison" so ende. "Das Finale wäre ein Traum gewesen."

Die Experten hatten dem ERC den großen Coup zugetraut. Erst recht nach der starken Hauptrunde. "Bei den Gegentoren haben wir den falschen Spielern leider zu viel Raum gelassen", analysierte Trainer Mark French nach dem Tiefschlag sehr sachlich. 

Der Kanadier führte den Verein nach seiner Verpflichtung im Sommer 2022 auf Anhieb auf den zweiten Tabellenplatz, ins Playoff-Finale und in die Champions Hockey League. In der vergangenen Saison wurde French mit den Ingolstädtern Tabellenneunter und erreichte das Viertelfinale. Diesmal war das Halbfinale Endstation.

Trainer trotzdem "stolz"

"Ich brauche ein bisschen Zeit, um das zu reflektieren", sagte French. "In den Playoffs geht es um Momente, und wir hatten auch unsere." Man werde sicher auf die vergebenen Möglichkeiten zurückschauen, sagte der Trainer, dessen Vertrag im Dezember bis zum Ende der Saison 2026/27 verlängert worden war. 

Vor der Saisonabschlussfeier am Ostermontag stellte der 53-Jährige seinem Team auch ohne den Final-Einzug ein positives Zeugnis aus. "Wir wollten stolz darauf sein, wie wir aufgetreten sind, und ich bin stolz auf die Jungs und auf den Weg."

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