Sachenbacher-Stehle: Erste Erkenntnisse und Ermittlungen gegen Privattrainer
München – Im Dopingfall um die deutsche Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) hat die zuständige Staatsanwaltschaft München I erste Fortschritte verzeichnet und die Ermittlungen gleichzeitig intensiviert. "Ein Nahrunsgergänzungsmittel, das bei uns analysiert wird, hat einen positiven Test ergeben", sagte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch dem SID. Die Untersuchungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen.
Nun gehe es in einem weiteren Schritt darum, herauszufinden, ob die gefundene Substanz in die Kategorie der Arzneimittel einzuordnen sei. Zudem werden weitere bei den Olympischen Spielen in Sotschi sichergestellte Ergänzungsmittel analysiert. Weil der Begriff "Arzneimittel" laut Steinkraus-Koch in Deutschland allerdings sehr weit gefasst sei, gehe er nach jetzigem Stand davon aus, dass die gefundene Substanz als Arzneimittel bewertet werden könne.
Ein Straftatbestand, erklärte Steinkraus-Koch diesbezüglich weiter, liege nämlich schon dann vor, wenn Arzneimittel zu Dopingzwecken in Verkehr gebracht würden. Auch aus diesem Grund ermittelt die Staatsanwaltschaft nun nicht mehr gegen Unbekannt, sondern unter anderem gegen einen Trainer aus dem Umkreis von Sachenbacher-Stehle. Steinkraus-Koch stellte klar, dass es sich dabei nicht um einen Trainer des Deutschen Skiverbandes (DSV) handele. Zudem wird gegen Personen ermittelt, die am Vertrieb des betroffenen Nahrungsergänzungsmittels beteiligt gewesen sein sollen.
Sachenbacher-Stehle selbst und ihr Ehemann werden im Ermittlungsprozess allerdings weiterhin als Zeugen behandelt. Sachenbacher-Stehle war bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi positiv getestet worden. In ihrer A- und B-Probe war das verbotene Stimulans Methylhexanamin nachgewiesen worden. Die Langlauf-Olympiasiegerin von 2002 und 2010 hatte eingeräumt, dass sie ein Nahrungsergänzungsmittel im Vertrauen auf Aussagen eines persönlichen Beraters vor der Einnahme nicht von offiziellen Stellen hatte kontrollieren lassen.
Noch am Donnerstagvormittag hatte Sachenbacher-Stehles Rechtsanwalt Marc Heinkelein mitgeteilt, dass "nach derzeitiger Einschätzung" frühestens in der kommenden Woche mit Ergebnissen zu rechnen sei. "Alle vor Ort in Sotschi von Evi Sachenbacher-Stehle verwendeten Nahrungsergänzungsmittel befinden sich in den Händen der Staatsanwaltschaft München I und werden derzeit immer noch im Labor getestet", sagte er. Sachenbacher-Stehle hatte sich unlängst via Facebook für die große Unterstützung bedankt.
"Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was eure Worte mir in dieser schweren Zeit bedeuten! Es hilft mir sehr und gibt mir Kraft, zu wissen, dass so viele Menschen hinter mir stehen. DANKE!!!", schrieb sie.
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