Sabine Lisicki: Die Gene einer Championesse

Jungstar Lisicki (19) holt ersten Turniersieg: „Ein neuer Tennis-Star aus Deutschland“
CHARLESTON Auf den allerletzten Metern begann noch einmal das große Zittern. Im Gefühlschaos ging es auf und nieder für Sabine Lisicki. „Es war der reinste Horror, diese fünf Minuten am Ende", sagte die Teenagerin später, als das Happy-End in Charleston nach fünf vergebenen Matchbällen perfekt war: Ihr erster Turniersieg überhaupt im US-Bundesstaat South Carolina gegen Caroline Wozniacki.
Nicht nur für Lisicki selbst war es ein großer Triumph, auch für das deutsche Damentennis. Mit ihrem Erfolg erinnerte die 19-Jährige erstmals wieder an jene fast vergessenen Grand-Slam-Tage 1999 in Paris – mit dem damals letzten Major-Titel von Steffi Graf gegen Martina Hingis.
„Das ist so überwältigend. Ich könnte die ganze Welt umarmen, ich bin selbst sprachlos über diesen Sieg", sagte die zu Tränen gerührte Troisdorferin, die zuvor Wimbledonsiegerin Venus Williams und die Weltranglisten-Dreizehnte Marion Bartoli ausgeschaltet hatte. „Ein neuer Tennis-Star aus Deutschland", jubelte das Fachmagazin „Tennis Week". Und selbst Experten wie Nick Bollettieri waren begeistert: „Sie hat die Gene eines Champions.“
Auch finanziell macht sich der Coup bezahlt: 190000 Dollar Prämie kann Vater Robert Lisicki verbuchen, der seine Tochter stets begleitet. Freude und Erleichterung lag in seiner Stimme als er sagte: „Ich hoffe, die Zeiten sind vorbei, in denen Tennis ein Zuschussgeschäft war.“
Jörg Allmeroth