Rundumschlag von Hörmann: "Das ist nicht unsere Vision"
Hannover - "Es war kein normales Sportjahr wie viele zuvor", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann sechs Tage nach dem Scheitern der Hamburger Olympia-Bewerbung und zu den Skandalen in großen Sportverbänden.
Besonders attackierte Hörmann den Fußball-Weltverband FIFA und seinen suspendierten Präsidenten Joseph Blatter. "Es ist nur noch inakzeptabel, was in dieser Organisation läuft", erklärte er. "Alleine diese Person und Organisation haben viel Kredit und viel Rückenwind versaut." Nach den jüngsten Ereignissen am FIFA-Sitz Zürich "trauen wir uns selbst kaum noch, uns zu outen, dass wir Sportfunktionäre sind. Das kann nicht unsere Zukunft sein."
Lesen Sie hier: Italiens Leichtathleten - "Wir sind Opfer"
Enttäuscht zeigte er sich auch über Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der am Abend des Olympia-Aus in Hamburg sagte, der Sport müsse liebenswürdiger werden. "Das klingt in der Adventszeit gut und sympathisch", stellte Hörmann ironisch fest und kritisierte: Sei es denn liebenswürdig, dass ein Drittel der Schulsportstunden entfallen oder das Bestehen des Schulwettbewerbs "Jugend trainiert für Olympia" vor Monaten am seidenen Faden hing. "Das verstehen wir nicht unter Liebenswürdigkeit."
Kein Verständnis hatte er auch dafür, dass auf der Webseite des staatlich geförderten Bundesinstituts für Sportwissenschaften der Vorschlag gemacht wurde, ein "Bundesamt für Sport" unter Regie des Bundesinnenministeriums zu schaffen. "Ich sage für den Sport: Das ist nicht unsere Vision. Erspart uns eine solche Entwicklung zurück in die vergangenen Jahrhunderte."