Rummenigge: Her mit den neuen Abramowitschs

Am Dienstag startet die Champions League in die neue Saison, der FC Bayern tritt am Mittwoch bei Steaua Bukarest an. Bayern-Boss Rummenigge fordert, dass sich die Bundesliga für Investoren aus dem Ausland öffnet - ganz nach dem englischen Vorbild. Sein Vorstandskollege Hoeneß sieht das anders.
von  Abendzeitung
Am Dienstag den 25.09.2012 feiert der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, seinen 57. Geburtstag und bekam einen 3:0-Heimsieg geschenkt.
Am Dienstag den 25.09.2012 feiert der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, seinen 57. Geburtstag und bekam einen 3:0-Heimsieg geschenkt. © Sampics / Augenklick

MÜNCHEN - Am Dienstag startet die Champions League in die neue Saison, der FC Bayern tritt am Mittwoch bei Steaua Bukarest an. Bayern-Boss Rummenigge fordert, dass sich die Bundesliga für Investoren aus dem Ausland öffnet - ganz nach dem englischen Vorbild. Sein Vorstandskollege Hoeneß sieht das anders.

Die bösen Gedanken kommen beim Tanken. Dieser Ölpreis! Diese Mafia! Dieser Abramowitsch! Bayern-Manager Uli Hoeneß bekommt schlechte Laune, wenn er mit seinem Wagen zur Zapfsäule muss. „Diese Ölmafia zieht mir das Geld aus der Tasche, um es in Fußballer zu stecken. Das stinkt mir gewaltig, und das gilt auch für Herrn Abramowitsch“, schimpfte er kürzlich – denn: „Diese Mafia beherrscht die ganze Welt und manipuliert den Ölpreis.“

Und diese Engländer beherrschen die ganze Champions League, letztes Jahr standen sich im Finale Manchester United und der FC Chelsea gegenüber. Ein Investoren-Duell. Die Glazer-Family aus den USA (ManU ist in deren Privateigentum), gegen das Abramowitsch-Imperium aus Russland, das Chelsea finanziert. Für Hoeneß eine grauenvolle Vorstellung, dass der FC Bayern auch eines Tages fremd bestimmt wird – etwa wie Manchester City nach dem Einstieg der milliarden-schweren Familie Al Fahim aus Abu Dhabi. Anzeige

"Man muss offen sein"

Was ist, wenn ein Scheich bei Bayern anfragt? Hoeneß: „Ich würde ihn höflich zum Essen einladen und ihm dabei erklären, dass der FC Bayern nicht an seinem Geld interessiert ist. Weil der FC Bayern weiter dem FC Bayern gehören soll. Und wir uns nicht in die Hände fremder Leute begeben.“ Ein klares Nein.

Was sich bei Karl-Heinz Rummenigge, dem Vorstandschef, gestern ganz anders anhörte. „Die DFL und der DFB sind gut beraten, sich zu öffnen“, sagte er bei einer „Premiere“-Veranstaltung und forderte eine „weniger ängstliche, ergebnisoffene Diskussion“ über eine Aufweichung der „50+1“-Regelung – und so den möglichen Einstieg von finanzstarken Investoren. „Herren wie Roman Abramowitsch beim FC Chelsea werden verteufelt – man sollte sie nicht verdammen. Man kann nicht nur das Ziel haben, zu sagen: Wie können wir diese Leute verhindern? Man muss offen sein. Da wird zu viel Angst gemacht um Investoren wie Glazer, Moratti, Berlusconi - man sieht ja, was sie für Erfolge haben.“ Und den wollen die Bayern auch.

Um jeden Preis?

Rummenigge fürchtet, den Anschluss zu verpassen, künftig (noch) chancenloser im europäischen Vergleich zu sein. Also her mit den Abramowitschs dieser Welt? „Wenn sich das Rad so weiterdreht, wird sich das Thema auch für den FC Bayern stellen.“ Allerdings, so Rummenigge, „haben wir aktuell diese Gedanken nicht“. Außerdem müssten die 140000 Mitglieder darüber abstimmen. Hoeneß: „Wir müssen Vereine wie Chelsea sportlich besiegen. Das wäre eine Genugtuung.“

Der FC Bayern sucht nicht nach Investoren, Anfragen gab es aber schon. Bislang hat Bayern abgelehnt. Wann werden sie schwach?

Patrick Strasser

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